11 Dinge, die ihr braucht, wenn ihr nach Ottensen zieht

© Henning Klimczak

Hamburg ist eine Stadt, die aus Hunderten von Dörfern besteht. Kein Stadtteil gleicht dem anderen, denn die Bewohner*innen machen sie stets zu ihrer ganz eigenen kleinen Bubble. Ich habe erst in Winterhude gewohnt, bin dann nach St. Pauli gezogen, was sehr kontrastreich war und nach einigen Jahren in nächster Nähe zur Reeperbahn hat es mich schließlich nach Ottensen verschlagen. Das bunte, gemütliche Viertel in Altona ist seit 2017 mein Zuhause. Damit auch ihr euch hier sofort unters Völkchen mischen könnt, ohne aufzufallen, solltet ihr ein paar Dinge definitiv parat haben.

1. Ein Paar Birkis

© Stella Bruttini

Kein Sommer ohne Birkis lautet die Devise und so sieht man spätestens ab Juni Hunderte Ottensener*innen, die ehemals orthopädischen, heute super stylishen, Sandalen tragen. Ob "Gizeh", "Arizona" oder "Boston" – Expert*innen wissen, welcher Style der ihre*seine ist und sie sicher über das Altonaer Kopfsteinpflaster bringt.

2. Die Stempelkarte von Codos

© Franzi Simon

Codos findet ihr in Ottensen eigentlich fast dreimal, denn ab von der Großen Bergstraße gibt es Laden Nummer drei – der zählt aber offiziell nicht mehr zu Ottensen. Am Alma-Wartenberg-Platz werden die Bohnen eigens frisch geröstet und dann sieht man die blauen Becher oder Recups mit dem Cappuccino, Flat White oder Americano durch ganz Ottensen laufen. Eine Stempelkarte lohnt sich also!

3. Einen adoptierten Hund

© Julia Liehr

"Adopt, don't shop"! In Ottensen sieht man weniger Rassehunde, dafür ganz viele knuffige Streuner, die aus Tierheimen aus Hamburg, Spanien oder Rumänien kommen und in einer Ottensener Wohnung ihr neues Zuhause gefunden haben. Wenn ihr also auf dem Hundespielplatz am Kemal-Altun-Platz mitreden wollt, lasst Pudel und Cocker Spaniel beim Züchter oder der Züchterin und adoptiert einen Fellball mit undefinierbarem Stammbaum – wenn ihr euch denn vorher ordentlich Gedanken gemacht habt, was für eine Verantwortung so ein Flausch mit sich bringt.

4. Mindestens ein Tattoo

© Ulf Blankenhagen

Wenn die Temperaturen steigen und die Ärmel kürzer werden, kommen in Ottensen allerlei Körperbemalungen zum Vorschein – von kleinen Schriftzügen über ganze Sleeves. Im alternativen Stadtteil gehören Tattoos zum guten Ton. Hier werdet ihr im Restaurant ganz sicher nicht schräg angeguckt – anders als in anderen Hamburger Vierteln, die dahingehend definitiv konservativer sind.

5. Bestellzettel für Wiedenroth

© Franzi Simon

Vergesst die Ketten-Bäckereien, bei Wiedenroth in der Friedensallee wird noch selber gebacken und wer spät (oder früh, je nach Ansicht) nach Hause geht, kann gegen 5 Uhr morgens schon die frischen Franzbrötchen riechen, für die ein paar Stunden später halb Ottensen ansteht. Gerade am Wochenende kann es voll werden – da kann man schon mit einer halben Stunde Anstehen rechnen. Wer smart ist, bestellt die Brötchen vor und läuft triumphierend an der Schlange vorbei!

6. Sitzfleisch fürs Kantsteinsitzen vorm Aurel

© Franzi Simon

"Frust kommt auf, denn der Bus kommt nah", steht auf einem Schild vor der beliebten Bar am Alma-Wartenberg-Platz. Denn wenn es lau in Hamburg wird, hat es seit Jahren Tradition, sich mit einem Caipi, Bier oder Aperol bewaffnet auf den Kantstein vor der Bar niederzulassen. Die Busfahrer*innen kennen die Situation mittlerweile und cruisen gekonnt an den eingezogenen Füßen vorbei – das erste Mal ist das für euch vielleicht noch erschreckend, es wird aber zur Gewohnheit, versprochen!

7. Ein Lastenrad

© Jörn-Peter Boll

Ottensen scheint ein gutes Viertel zu sein, um Kinder großzuziehen. Das fällt auf, wenn man die Lastenraddichte betrachtet. Überall cruisen die Bikes mal von reiner Wadenkraft gezogen, mal als elektronisch betriebenes Bike an einem vorbei – ist ja schließlich auch viel praktischer, die Kids so zur KiTa oder Schule zu befördern. Und nachhaltiger auch, was im grün dominierten Stadtteil definitiv schon Grund genug für eine Anschaffung ist!

8. Viele Jutebeutel

© Franzi Simon

Apropos grün, in Ottensen wird sehr auf Nachhaltigkeit geachtet. Drei Mal in der Woche findet der Wochenmarkt auf dem Spritzenplatz statt, eingekauft wird dafür natürlich mit Jutebeutel. Also wagt es ja nicht, mit Plastiktüten bewaffnet durch die Straßen zu laufen, denn dafür erntet ihr möglicherweise giftige Blicke!

9. Einen guten Wecker, um früh genug beim Blumenladen zu stehen

© Lisa Greis

Es gibt einen Laden, für den lohnt sich das frühe Aufstehen am Samstag auch nach einer kurzen Nacht, denn im Blumenladen (ja, der heißt einfach nur "Blumenladen", Logo oder Namensschild sucht ihr hier vergebens) neben dem Aurel bekommt ihr die besten Blumen zu den günstigsten Preisen – aber eben nur, bis diese ausverkauft sind. Und das ist am Wochenende oft bereits am Vormittag der Fall! Aber wer kann bei 50 Tulpen für 12 Euro schon Nein sagen?

10. Einen feschen Schnurrbart

© Magnum Photos / Herbert List Nachlass Hamburg

Vergesst eure Haare auf dem Kopf, in Ottensen geht es vor allem um die Gesichtsbehaarung – falls ihr sie denn habt. Dann solltet ihr sie zum stylischen Oberlippenbart trimmen, denn damit seid ihr im Viertel definitiv Teil der Liga der Stylos!

11. Mindestens ein buntes Beanie

© Lisa Greis

Ob Herbst, Frühjahr oder Winter – ein Beanie ist in Ottensen ein Muss! Und zwar bitteschön in fröhlichen Farben, das Hamburger Grau ist ja schließlich trüb genug. Und in Ottensen, da mag man es gerne bunt. Schwarz und Grau wird der Schanze überlassen.

We love Otti!

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