Das Dorf in der Stadt: Eine Liebeserklärung an Ottensen

© Ida Heinzel

Erst im Mikkels ein Scone mit Clotted Cream frühstücken, dann noch eben bei Codos den zweiten Cappuccino auf die Hand rausholen, über den Wochenmarkt am Spritzenplatz bummeln und nach einen neuen Roman bei der Buchhandlung Christiansen stöbern – so sieht für mich der perfekte Morgen in Ottensen aus. Seit 2017 lebe ich in dem kleinen Viertel unweit der Elbe und habe mich schlagartig verliebt. Nach ein paar Jahren Winterhude und St. Pauli weiß ich, dass ich hier nie wieder weg möchte.

© Lisa Greis

Vielfalt auf allen Ebenen

Hier treffe ich beim Barbesuch oder Bummel durch die Ottensener Hauptstraße oft bekannte Gesichter – aber nicht so häufig, dass ich nicht auch mit Riesenpickel und Jogger eine Runde drehen kann. Ich erkenne die Menschen hinter Verkaufs- und Ausschanktresen wieder, habe meinen Lieblingsgemüsestand gefunden und stehe sonntags freiwillig 20 Minuten für die besten Brötchen bei Wiedenroth an. Auch für Kulinarisches muss ich meinen bekannten Radius nicht verlassen: Es gibt hier fantastische Pizza, großartiges Bibimbap, authentische Tapas, das buttrigste Croissant und einen fairen Döner,  nachts um eins. Selbst für's Kino brauche ich die Viertelgrenzen nicht zu übertreten.

Genau das Richtige für mich: Denn so sehr ich den Großstadttrubel auch liebe, bin ich gerade was neue Menschen und ungewohnte Umgebungen angeht, immer leicht angespannt. Laufe dann lieber mit Kopfhörern in den Ohren umher, werde nervös, wenn mich jemand anspricht oder sogar rot, wenn der*die Verkäufer*in ein bisschen zu keck ist. In meinem Viertel aber, da fühle ich mich gut aufgehoben, ja gar geborgen. Hier kann mir niemand was!

© Franzi Simon

Grund dafür ist wohl auch, dass Ottensen als Teil Altonas vielfältig und tolerant ist. Hier sieht man Freund*innen, bei denen von der einen Schulter eine Designertasche, von der anderen ein Jutebeutel hängt. Bei der Pizzeria sitzt Tracksuit neben Anzug, in den Kneipen bist du willkommen, egal ob mit 20 oder 60 Jahren. Auf den Straßen herrscht ein Stimmengewirr unterschiedlicher Nationalitäten, es hängen Regenbogenflaggen aus den Fenstern, "Support Ukraine" steht gesprüht auf Fassaden, der Kaffee wird solidarisch verkauft, auf dem Markt gibt es regionale Äpfel und eine Bürgerinitiative setzt sich für ein autofreies Ottensener Zentrum ein.

Ein bisschen heile Welt, aber ohne Scheuklappen – das ist Ottensen für mich. Ein Dorf mit Großstadtcharakter, in dem ich mich wunderbar zu Hause fühle.

Oh, du schönes Ottensen!

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