Martyna Rieck Warum ich den Valentinstag eigentlich hasse, ihn nun aber wieder feier
Ich kann es immer noch kaum glauben, aber nach sechs Jahren Dauer-Single-Dasein (und viel zu vielen schlechten Dates) bin ich wieder in einer Beziehung und freue mich in diesem Jahr mal wieder auf den Valentinstag. Dieser Fakt allein sollte schon Mut machen. Nämlich all denjenigen, die die Hoffnung eigentlich schon lange aufgegeben hatten, im Jahr 2023 und in einer Großstadt noch Menschen über den Weg zu laufen, die sich doch tatsächlich so etwas Verrücktes trauen, wie sich zu verlieben. I know, voll scary!
Valentinstag: Der Tag der Liebe, den alle lieben, zu hassen
Wer jetzt denkt, dass dieser Artikel von so platten Kausalketten wie "Jetzt, wo mich jemand liebt, feier ich den Valentinstag wieder" wimmeln wird, hat nur so halb unrecht. Klar ist es voll doof, einen Tag als Single zu feiern, der prinzipiell für Pärchen gemacht ist. Und logisch, Aussagen wie: "Also wir haben für den 14. Februar ja schon lange einen Tisch im Restaurant reserviert" nerven so richtig. Da bin ich voll bei euch! Aber der 14. Februar ist eben nicht für Pärchen da – ihr könnt ihn genauso gut mit eurer*m BFF, Geschwistern und Eltern oder Großeltern feiern. Aber das nur vorweg.
Für mich ist der Valentinstag nicht mit überschwänglicher Romantik oder Verpflichtungen verbunden. Ich liebe ihn wegen seines Kernkonzepts.
Wieso ich persönlich 2023 wieder Bock auf den Valentinstag habe, nachdem ich ihn jahrelang verabscheut habe, hat viel mehr damit zu tun, dass ich mich aktiv dafür entschieden habe, die Liebe wieder in mein Leben zu lassen. Und das meine ich im Allgemeinen. Liebe mir selbst gegenüber vor allem. Aber auch Liebe ohne Konditionen (wie man sie fast nur für seine Kinder oder Haustiere empfinden kann), Liebe für den Job hier bei Mit Vergnügen, und ja, auch Liebe meinem Partner gegenüber. Der kotzt beim Lesen von diesem Artikel im Übrigen noch mehr als ihr gerade – vertraut mir da bitte. Wir sind auch keines dieser nervigen Paare, die jedem ihr Glück buchstäblich ins Gesicht halten, aber ich möchte mich auch nicht für meine Freude schämen müssen – das habe ich lange Zeit getan und damit ist spätestens am 14. Februar Schluss!
Der Valentinstag ist nicht umsonst dem Schutzpatron der Liebe gewidmet und wenn andere Menschen zu, sagen wir mal, Mainstream-Feiertagen wie Weihnachten (was so gar nicht mein Fest ist) fast schon zu Mariah Carey höchstpersönlich werden, sobald das Radio ab Mitte November mit "Last Christmas" unsere Gehörgänge verseucht, dann darf ich mich doch jetzt auch mal bitte darüber freuen dürfen, wie viel Liebe in meinem Leben doch zu finden ist. Für mich ist der Valentinstag nicht mit überschwänglicher Romantik oder Verpflichtungen verbunden. Ich liebe ihn wegen seines Kernkonzepts. Es geht um die Liebe – und was gibt es an der Liebe nicht zu lieben?
Zudem sollten wir nach den vergangenen Jahren, die gezeichnet waren von Isolation, deprimierter Stimmung und unzähliger genereller Fuck-ups auf allen Ebenen, keine mögliche Positivität mehr missen. Ich bin für mehr freudige Momente, auch wenn das bedeutet, sich ganz uncool auf Pink, Rosa, Plüsch, überteuerte Rosen und Schokolade in Herzform einzulassen. Mein Plädoyer daher: Lasst den Valentinstag in euer Herz einziehen und denkt am 14. Februar, wenn etwa 99 Prozent der Bevölkerung von der kitschigen Dekoration und all den knutschenden Pärchen genervt ist, daran, dass dieser Tag mehr ist als eine Ausrede für Pralinen oder einen Blumenstrauß. Es ist vor allem ein Tag, der uns daran erinnern soll, wie glücklich wir uns für die besonderen Menschen in unserem Leben schätzen können!
