Ein kulinarischer Spaziergang durch St. Pauli
Für viele ist St. Pauli vor allem der Inbegriff für Trinken, Feiern und Eskalieren. Bier und Drinks stehen im Vordergrund, zum Essen gibt es höchstens einen Nachhauseweg-Döner. Ein absoluter Trugschluss, denn das Viertel um die Reeperbahn hat gerade abwegs von der "sündigsten Meile" eine unglaubliche Varianz an kulinarischen Höhepunkten zu bieten. Vielleicht sogar die beste in ganz Hamburg. Vom einfachen Restaurant bis zum High-Class-Laden werden hier wirklich alle Geschmäcker bedient. Kommt mit auf einen kulinarischen Spaziergang durch St. Pauli:
Frühstück: Gerade aufgestanden – schon die Qual der Wahl
Wer auf St. Pauli frühstücken gehen will, der hat in häufigen Fällen eine ziemlich kurze Nacht hinter sich. Gut, dass das Viertel für jedes morgendliche Wehwehchen eine Lösung parat hat. Ein mächtiges Hungerloch im Magen stopft ihr am besten im Kaffee Stark mit einem Käsefrühstück, im Café Miller mit einem (veganen) Full English Breakfast oder im Kraweel mit hausgemachter Marmelade und knusprigen Brötchen. Im Kontrast zu diesen shabby-gemütlichen Läden und dem abgeranzten Charme des Viertels steht ein Frühstück in der Zuckermonarchie. Hier gibt es Macarons in Pastellfarben, Tee aus feinen Tassen und das Frühstück trägt den Titel "Katharina, die Große". Schon morgens fällt einem also die Vielfältigkeit von St. Pauli vom Frühstücksbrett ins Auge.
Zum Lunch: Günstig und richtig gut
Wer im Stadtviertel St. Pauli, das sich übrigens bis über Planten und Blomen ausbreitet, seiner Arbeit nachgeht, der hat mittags ein Lunschraffenland vor der Bürotür: Sommerrollen in der Ban Canteen essen, Rote Beete Knödel im Marend, gefüllte Paprika bei Babanin Yeri oder eine Frischfrikadelle bei Fritzi's. Die Auswahl ist groß, günstig und – vor allem – unglaublich gut. Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt absolut und langweilig wird hier auch niemandem.
Abends mit Freunden kulinarisch um den Erdball
Hamburg ist ja bekanntlich das Tor zur Welt und nirgends spürt man dies mehr als auf den Tellern St. Paulis. Hier kann der Gaumen auf Reisen gehen: vom indischem Curry bei Maharaja über Pierogis zum Büffelgraswodka im polnischen Kuchnia geht die Wanderung weiter nach Vietnam zu Familie Vu und deren köstlicher Phở, in die Mexiko Straße zu authentischen Tacos und Tequila und kein Trip endet ohne einen Abstecher zu Kokomos japanischer Ramen-Nudelsuppe oder den Burgern von Grilly Idol aus den USA. Und dies sei nur eine handvoll von Läden auf St. Pauli, die es im Laufe der Jahre geschafft hat uns zu überzeugen!
Für besondere Anlässe hinter die Fassaden schauen
Für wen St. Pauli kulinarisch eine kalte Pommes auf die Hand bedeutet, der verpasst etwas. Denn hochwertige und experimentelle Küche finden sich nicht nur in der Hafencity oder in Hotels mit Elbblick – sondern auch hinter Graffiti-beschmierten Fassaden. Gerade das macht den Charme von Restaurants wie dem Haco, das mit nordischen Gaumenexplosionen aufwartet, dem Haebel unter der grandiosen Hand von Fabio Haebel, dem schönen NIL oder auch dem efeuumwuchterten KRUG mit seiner kleinen, lokalen Karte aus. Hier muss niemand sich einen Schlips umbinden, um feine Kost zu genießen.
Und genau das ist es, was St. Pauli zum aufregendsten Kulinarik-Viertel der Stadt macht: eine an den Tag gelegte Entspanntheit, die sich nicht nur durch die Gerichte, den Service und die Einrichtung zieht, sondern die vor allem durch die Gäste der Läden getragen wird. Hier zählt was auf den Teller kommt und nicht, welche Hände dahinter stecken. Ob einfaches Tagesgericht oder 5-Gänge-Menü mit Weinbegleitung – St. Pauli ist definitiv immer einen Gaumenstopp wert.