Wir müssen reden – über die Umbaupläne für die neue Sternbrücke

© Lisa Greis

Der Hamburger Senat und die Deutsche Bahn planen einen Neubau der Sternbrücke. Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen, denn das Umbauprojekt wurde bereits 2020 vorgestellt und ist in aller Munde. Jetzt soll es bald losgehen mit der riesigen Baustelle zwischen Schanze und Altona und wir haben uns das Vorhaben, seine Vor- und vor allem dessen Nachteile mal genau angeschaut und geben – wie auch anders – unseren leider wenig vergnügten Senf dazu.

So soll die neue Sternbrücke aussehen

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Aber erstmal von vorn: Der Ausbau der Schanze ist bereits in vollem Gange. Das merken wir selbst in unserem vergnügten Büro in der Eifflerstraße, denn das Schulterblatt wird aktuell gleich von zwei Seiten aufgerissen. Und bald ist dann die andere Kreuzung dran. Fakt ist, dass die Sternbrücke ziemlich marode ist. Dafür braucht es nicht einmal architektonisches Wissen, man muss sie nur anschauen. Der Stahl dieser Konstruktion soll aus dem Jahr 1926 sein, was natürlich eine krasse Info ist.

Und okay, dass hier ein bisschen was passieren muss, keine Frage – schließlich geht die Sicherheit vor (auch wenn es am Ende wieder nur um das schöne Geld geht, denn solche Arbeiten werden natürlich fett subventioniert). Aber muss man deswegen gleich so ein Monster dorthin bauen? Gibt es keine Pläne, die den alten Charme, denkmalgeschützte Gebäude und Bäume erhalten? Müssen wir die Sternbrücke wirklich von 1926 gleich ins Jahr 3023 katapultieren?

Initiative "Sternbrücke" verzeichnet erste Erfolge

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Und siehe da: Das Meckern hat tatsächlich Früchte getragen. Es wurde direkt eine Initiative gegründet, weil der erste Entwurf so grandios schlecht angenommen wurde. Hier werden Bürger*innen und Künstler*innen jeglicher Art zur Mitgestaltung aufgerufen, das Projekt mitzugestalten. Großes Learning aus ersten Treffen sei laut dem Abendblatt, dass alte Materialien wiederverwendet und auch das Umfeld architektonisch miteinbezogen werden soll. Außerdem denke man über Graffitis nach und viel grüne Bepflanzung, die "das Mikroklima" verbessern soll. Dafür hätte man die 90 Bäume, die allein in der Max-Brauer-Allee für den geplanten Umbau gefällt werden müssen, nur, damit all das Baumaterial dort angeliefert werden kann, auch einfach stehenlassen können...

Aktuell sieht es so aus: Die Deutsche Bahn will endlich anfangen mit dem Umbau, die Hamburger*innen demonstrieren jedoch laut, so erst Anfang Februar. Und wie man  kürzlich im Abendblatt lesen konnte, ist das letzte Wort zum Thema Umbau Sternbrücke noch nicht gesprochen, denn die Kritiker*innen bleiben bei der Meinung, ein kleineres Modell würde es statt der "Monsterbrücke" mit ihren klotzigen Stahlträgern auch tun.

Die Sternbrücke ist der letzte echte Schanzenort

Warum alle so an der Sternbrücke hängen, ist eigentlich logisch: Hier kann man die alte Schanze noch riechen. Also ernsthaft. Klar, ist die Brücke nicht unbedingt ein Postkartenmotiv Hamburgs, aber sie hat echt Charme und den hat die Sternschanze vielerorts bereits leider verloren. Nach der dicken Haspa-Filiale ist auf dem Schulterblatt in Richtung Rindermarkthalle schon deutlich die Modernisierung zu spüren. Bereits vor Jahren, als Traditions-Schuhkaufhausketten weichen mussten, wurde bereits randaliert. Wir erinnern uns noch sehr gut an die Fensterfront besagter Läden, in denen eigentlich immer ein paar Steine steckten. Jetzt reiht sich dort ein Second-Hand-Laden an den nächsten, aber alte Elektroläden und schöne Buchhandlungen müssen schließen. Die Schanze stirbt, finden viele.

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Und auch der, zugegebenermaßen, schönere und um etwa 30 Prozent günstigere Design-Vorschlag eines Hamburger Architekten, wird nichts an der Tatsache ändern, dass die löchrige Sternbrücke, von deren Decke es auch dann tropft, wenn tagelang kein Tropfen Regen in der Hansestadt gefallen ist, einfach zu Hamburg gehört  – so wie sie ist. Astrastube, Waagenbau, Fundbureau: drei hanseatische Urgesteine und die zwei Kioske und Dönerbuden an jeder Ecke, was soll daraus werden? Noch eine modernisierte Geschäftsfront mit ausrangierten 90er-Klamotten im Schaufenster erträgt die Hamburger Coolness echt nicht!

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