Besser als Hamburgs U- und S-Bahnen: Eine Liebeserklärung an die Buslinie 4

© Lisa Greis

Seit ich in Eimsbüttel wohne, habe ich eine neue Liebe: die Buslinie 4. Sie hält quasi direkt vor meiner Tür und bringt mich sicher nach Hause und in die Stadt rein, wenn ich mein geliebtes Fahrrad mal wieder wegen des Hamburger Schietwetters stehenlassen muss. Meinen Hot Take, wieso ich den Bus allen S- und U-Bahnen Hamburgs vorziehe, lest ihr in diesem sentimentalen Text.

Der HVV kann auch toll sein

Gestern Abend stand ich dick eingepackt im Regen an der Haltestelle Sartoriusstraße und wartete auf meinen 4-er-Bus. Er kam pünktlich, war komplett leer und brachte mich schnurstracks zum Grindel. Smashburger standen auf dem Programm und ich hatte Hunger. Der Busfahrer lächelte mich an und grüßte freundlich. "Das ist das Großstadtfeeling, das ich an Hamburg liebe", dachte ich genügsam. Wenn sich die Hansestadt wie ein kleines Dorf anfühlt und man einen ganzen Bus für sich alleine hat.

Natürlich ist das nicht immer so, an anderen Tagen ist der Bus, der den Nordwesten Hamburgs mit der Innenstadt verbindet, vollgepackt mit drei Kinderwagen und Teenies, die Platz machen für einsteigende Omis mit vollen Einkaufstrollies. Hier, in der Vier, sind die Menschen nett zueinander. Anders als in manchen U- und S-Bahnen, die wegen der momentanen und eigentlich ständig präsenten Umleitungen mit Reisenden gefüllt sind, die schlecht gelaunt in der App nach besseren Anschlüssen suchen. Bus hits einfach different; hier weiß man, dass man mit Fahrradgeschwindigkeit durch die Stadt gekarrt wird. Stellt man sich darauf ein, kann man eine herrlich entspannte Reise haben.

© James McGinlay

Bus hits einfach different!

Bus-Fan war ich schon immer, was viele meiner Mitmenschen nur mit einem Kopfschütteln kommentieren können. Ich nehme die langsamere Fortbewegung gern in Kauf, wenn das bedeutet, dass ich aus dem Fenster schauen und die Stadt an mir vorbeiziehen sehen kann. Ein Privileg, das man in der U-Bahn nicht genießen kann. So habe ich schon viele neue Restaurants und Läden entdeckt, die direkt auf meiner Liste landen, bin an Bekannten vorbeigedüst, denen ich dank perfektem Empfang und teilweise sogar verfügbarem W-LAN direkt eine Nachricht schicken kann. "Hey, ich habe dich gerade am Schlump gesehen, lass doch mal in dem neuen Café am Grindel auf einen Cappu treffen."

Wer braucht schon eine Stadtrundfahrt mit dem Doppeldecker, wenn alle zehn, oder zur Stoßzeit sogar alle fünf Minuten, eine 4 meine Hood verlässt!
© Lisa Greis

Apropos Schlump, das bringt mich zu einem weiteren Pluspunkt meiner favorite Buslinie: Die Anbindungen sind fantastisch. Ich komme easy zur U3 (wenn's denn doch mal sein muss), kann dort auch in die U2 hüpfen und sogar am Dammtor in eine Fernbahn steigen. Absoluter Oberhammer im Winter ist die direkte Anbindung zum Rathausmarkt, wo ich den Weihnachtsmann sogar bereits vom Fenster aus vorbeifliegen sehen kann. Sightseeing at it's finest! Wer braucht schon eine Stadtrundfahrt mit dem Doppeldecker, wenn alle zehn, oder zur Stoßzeit sogar alle fünf Minuten, eine 4 meine Hood verlässt!

Umleitungen leicht gemacht mit der Buslinie 4

Mir ist durchaus bewusst, dass ich keinen Meinungsartikel über eine Hamburger Buslinie schreiben kann, ohne das Wort "Umleitung" zu erwähnen. Ja, die 4 fährt aktuell wegen – einmal dürft ihr raten – richtig, einer Baustelle an der Osterstraße eine Umleitung. Das haben die Stadt und der HVV aber so schlau eingefädelt, dass dennoch alle Haltestellen erreicht werden können. Davon kann die 3 an der Holstenstraße aktuell nur träumen. Gesprochen wie ein echter Fan der 4, burn! Wir sehen uns in der 4. Und begrüßt eure Busfahrer*innen doch auch mal, die freuen sich voll!

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