Das erstes Mal Weihnachten zusammen feiern: Von Ängsten und Möglichkeiten
Als Grinch habe ich es zu Weihnachten eh nicht leicht. Deswegen dachte ich, wäre es eine fantastische Idee, die zweite (und längere) Hälfte des Weihnachtsfestes in diesem Jahr in England, bei und mit der Familie meines Freundes zu verbringen. Das erste Mal Weihnachten zusammen – wie aufregend! Aufgeregt bin ich tatsächlich, denn es kann so viel schiefgehen, aber auch so viel richtig. Wer weiß, vielleicht werde ich ja plötzlich voll zum Weihnachtsmenschen.
Traditionen vs. Neues
Als neues Pärchen lebt man ja bekanntlich in einer rosaroten Welt. Alles glitzert, besonders an Weihnachten. Da kann sogar das Fleisch am Heiligen Abend so platt aus dem Ofen kommen, wie nach dem Aufschneiden im Film-Klassiker "Christmas Vacation" mit Chevy Chase, wir würden wahrscheinlich blöd grinsend daneben stehen. Not a care in the world. Und auch, wenn ich (nochmal) kein Xmas-Mensch bin, gibt es zwei Dinge, die für mich sogar zum Fest dazugehören. Rote Beete Suppe und Oblatenteilen. Ich muss unbedingt Bubble and Squeak probieren, meint er. So trifft polnisch trifft englisch, denn ich darf meine Traditionen mitbringen und freue mich, seine kennenzulernen. So bin ich am 28. beim alljährlichen Freundesdinner dabei, was die Jahre zuvor nur aus Männern bestand. Nicht, weil es eine sexistische Veranstaltung ist, sondern weil es keine Partner*innen gab. Wird schön, ich darf sogar beim Kochen helfen.
Ängste und Hoffnungen
Natürlich habe ich auch Ängste. Was ist, wenn ich die falschen, nicht genügend oder zu viele Geschenke mitbringe? Was, wenn die Hunde mich nicht mögen, was ist, wenn ich jetzt jedes Jahr kommen soll oder nie wieder? Anxiety, klar. Overthinking, immer. Dennoch sind diese Ängste, so unnötig sie selbst für mich in rationellen Momenten scheinen mögen, verdammt real. Außerdem sorge ich mich, dass meine Mami, Schwestern und Stiefvater eifersüchtig sind. Oh bitte lass sie es nicht sein! Letzteres, was mich beschäftigt, ist, dass ich merke, trotz aller Versuchen, einfach der Grinch schlechthin zu sein und nächstes Jahr wieder alleine feiern zu müssen.