Artvergnügen: 11 Kunsttipps, die ihr im Juli nicht verpassen solltet
Biennale in Venedig oder documenta fifteen in Kassel: Wer glaubt, man müsste weit reisen, um spannende Ausstellungen, internationale Künstler*innen und neue Kunst zu sehen, irrt sich gewaltig. Hamburgs Ausstellungs- und Museumsszene trotzt dem Sommerloch im Juli und bietet euch 11 Ausstellungen von Fotografie über Malerei bis hin zu Multimedia-Installationen. Freut euch auf Videokünstler aus Los Angeles, Designer*innen aus den Niederlanden oder auf Fotograf*innen aus Nigeria, Libanon oder Brasilien, die mit ihren Arbeiten zu Gast in der Hansestadt sind.
1. audio—grafisch. 16 Entwürfe und ihre Entstehung
Im Zentrum der Ausstellung stehen Plakate, Websites, Magazine, Animationsvideos und Infografiken. Verbunden sind sie durch die Frage, wie sie entstehen und gestaltet werden. Anhand 16 Entwürfeb erläutern Gestalter*innen, wie sie von ihre Ideen in das Design übersetzt haben und geben persönliche Einblicke in Designprozesse und Arbeitsweisen. Besucht die Ausstellung und erfahrt in den Audioclips von etwa der Art-Direktorin des Missy Magazins Daniela Burger mehr über queer-feministische Potenziale im Editorial Design. Auch mit dabei: Das Hamburger Gestaltungsbüro Rocket&Wink, dessen Plakate für das Deutsche Schauspielhaus und Fritz-Kola-Anzeigen ihr vielleicht kennt.
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) | Steintorplatz, 20099 Hamburg | bis 16. Oktober 2022 | Dienstag – Sonntag: 10–18 Uhr; Montag: geschlossen; Donnerstag: 10–21 Uhr | Eintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 8 Euro; Donnerstag ab 17 Uhr 8 Euro; unter 18 Jahre frei | Mehr Info
2. Zukunftsstoffe – Innovationen im Textildesign
Leder aus Algen und Palmen, sprechende Kleidung oder Garne aus Plastik: Im Rahmen der Textile Week stellt das Design Zentrum Hamburg renommierte Designer*innen aus Hamburg, Berlin und den Niederlanden aus, die mit ihren Innovationen die Textilbranche und andere Industriezweige maßgeblich beeinflussen. Unter anderem mit dabei ist das niederländische Design Studio Raw Color. Zu seinen Kund*innen gehören Marken wie Adidas, Samsung oder Philips Design. Im Rahmen der Textile Week präsentiert es eine Modekollektion, die Klimadaten transportiert und dem*der Benutzer*innen Wärme spendet.
Design Zentrum Hamburg | Hongkongstraße 8, 20457 Hamburg | 2. bis 10. Juli 2022 | täglich: 14– 18.30 Uhr | Opening am 1. Juli: 18 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info
3. Macht. Mittel. Geld. Image as Currency? Currency as Image!
Tanz trifft auf Fotografie und wird zur künstlerischen Installation. Inspiriert vom Motto „Currency“ der aktuellen Triennale der Fotografie, werden die Kolonialmünzen aus der Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte durch eine fotografisch festgehaltene tänzerische Intervention kritisch hinterfragt: Welche Bedeutung und Funktion hatten die Münzen und für wen? Und welche wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Auswirkungen hatte die Einführung der Kolonialwährung in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika?
Museum für Hamburgische Geschichte | Holstenwall 24, 20355 Hamburg | bis 15. August 2022 | Montag & Mittwoch – Freitag: 10–17 Uhr; Samstag – Sonntag: 10–18 Uhr; Dienstag: geschlossen | Eintritt regulär 9,50 Euro; ermäßigt 6 Euro; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt | Mehr Info
4. Bruce & Norman Yonemoto – Mirror of Desire
Werbung, Seifenoper und Hollywoodkino: Das filmische Schaffen der Brüder Bruce und Norman Yonemoto ist von queeren und asiatisch-amerikanischen Perspektiven geprägt. Ihre Arbeiten thematisieren und analysieren Gender, Liebe und Identität im Mainstream. Der Kunstverein lädt euch ein, das filmische Schaffen in ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland kennenzulernen.
Kunstverein in Hamburg | Klosterwall 23, 20095 Hamburg | 9. Juli bis 2. Oktober 2022 | Eröffnung 8. Juli 2022: 19 Uhr | Dienstag – Sonntag: 12–18 Uhr | Eintritt regulär 5 Euro; ermäßigt 3 Euro | Mehr Info
5. Close-up. Hamburger Film- und Kinogeschichten
Noch bis Mitte Juli habt ihr die Chance, in ein großes Stück Hamburger Filmgeschichte einzutauchen. Denn unsere Hansestadt ist nicht nur bekannt für Reeperbahn, Hafen und hanseatische Gelassenheit. Im Altonaer Museum könnt ihr auf Zeitreise gehen und die mehr als 125 Jahre alte Geschichte rund um Filme, Kinos, Regisseur*innen und Drehkulissen kennenlernen, die sich wie ein Netz über Hamburg spannt.
Altonaer Museum | Museumstraße 23, 22765 Hamburg | bis 18. Juli 2022 | Montag, Mittwoch – Freitag: 10–17 Uhr; Dienstag: geschlossen; Samstag & Sonntag: 10–18 Uhr | Eintritt regulär 8,50 Euro, ermäßigt 5 Euro, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren | Mehr Info
6. Ernst Wilhelm Nay. Retrospektive
Expressionismus, Abstraktion, die deutsche oder die internationale Moderne: Ernst Wilhelm Nay hat in seiner künstlerischen Karriere viele Stile ausprobiert und die Malerei geprägt. Mit der mehrfachen Beteiligung an der documenta in Kassel, den Biennalen in São Paulo und Venedig sowie Ausstellungen in New York etablierte er sich als feste Größe in der Kunst der Moderne. Mit rund 120 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen präsentiert die Hamburger Kunsthalle Ernst Wilhelms Nays komplexes Oeuvre in allen Phasen und gibt einen spannenden Überblick über sein Lebenswerk.
Hamburger Kunsthalle | Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg | bis 7. August 2022 | Dienstag – Sonntag: 10–18 Uhr; Montag: geschlossen; Donnerstag: 10–21 Uhr | Eintritt regulär 14 Euro; ermäßigt 8 Euro | Mehr Info
7. If You Put the Question in Wrong, Will the Answer Come Out Right?
Nina Kuttler fragt, warum Frauen in der Wissenschaft so unsichtbar sind. Sie spürte zwei Pionierinnen der Wissenschaftsgeschichte auf, die zu Lebzeiten um Anerkennung kämpfen mussten, obwohl sie bis heute gültige grundlegende Erkenntnisse geschaffen haben: Die deutsche Physikochemikerin Agnes Pockels und die britische Paläontologin Mary Anning wuchsen beide in einer Zeit auf, als der Zugang zum naturwissenschaftlich-akademischen Betrieb Männern vorbehalten war. In Video, Sound, Text und Skulptur verbindet Nina Kuttler kulturelles Wissen und Mythologien mit historischen Ansätzen der Naturwissenschaft sowie zeitgenössischen Forschungsmethoden.
Kunstverein Harburger Bahnhof über Gleis 3 & 4 | Hannoversche Straße 85, 21079 Hamburg | bis 14. August 2022 | Mittwoch – Sonntag: 14–18 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info
8. Currency: Photography beyond Capture
Wie prägt die Bilderflut nicht nur die Medien, sondern vor allem unser individuelles Sehen und wie wünschen wir uns gesehen zu werden? Wer trägt die Verantwortung für ein Foto? Die zirkulierenden Bilder prägen unser individuelles und visuelles Gedächtnis und bestimmen, wie wir auf die Welt blicken und in ihr handeln. Künstler*innen und Fotograf*innen finden über ihre Arbeiten neue Wege, um die Realität zu reflektieren und damit auch das Medium selbst neu zu erfinden. In der aktuellen Ausstellung werden anhand fotografischer Arbeiten von internationalen Künstler*innen diese Fragen verhandelt.
Deichtorhallen Hamburg | Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg | bis 18. September 2022 | Dienstag – Sonntag: 11–18 Uhr; jeden 1. Donnerstag im Monat: 11–21 Uhr; Feiertage: 11–18 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info
9. Heino Jaeger: „Man glaubt es nicht“
Rocko Schamoni, Olli Dittrich oder Loriot: Sie alle sind Fans vom Grafiker, Sprachkünstler und Auftrittsaktivisten Heino Jaeger. Anlässlich seines 25. Todestages ehrt das Archäologische Museum Harburg den Harburger Bürger. Heino Jaeger wurde durch satirische Sendungen im Radio bekannt, in denen er Klischeetypen parodierte und imitierte. Als Maler und Grafiker ist er jedoch nur Kenner*innen ein Begriff. Kleiner Tipp: Wer neben der Ausstellung weiter in die Welt von Heino Jaeger eintauchen will, sollte sich das von Rocko Schamoni organisierte Rahmenprogramm näher anschauen.
Archäologisches Museum Harburg | Museumsplatz 2, 21073 Hamburg-Harburg | 7. Juli bis 21. August 2022 | Dienstag – Sonntag: 10–17 Uhr | Eintritt regulär 6 Euro; ermäßigt 4 Euro; bis 17 Jahre frei | Mehr Info
10. Präuschers Panoptikum. Ein Bilderbuch von Herbert List
Das Museum für Kunst und Gewerbe präsentiert zwei Werkkomplexe des Hamburger Fotografen Herbert List. Zum einen wartet auf euch das noch nie gezeigte Fotobuchprojekt „Präuschers Panoptikum. Ein Bilderbuch von Herbert List“. Zum anderen werden Herbert Lists Aufnahmen von jungen Männern und Skulpturen präsentiert, die seit den 2000er Jahren als Vorreiter des „Queer Gaze“ wiederentdeckt wurden. Beide Werkgruppen vereinen Lists Vorliebe für Surreales, Populäres und Kitsch.
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) | Steintorplatz, 20099 Hamburg | bis 18. September 2022 | Dienstag – Sonntag: 10–18 Uhr; Montag: geschlossen; Donnerstag: 10–21 Uhr | Eintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 8 Euro; Donnerstag ab 17 Uhr 8 Euro; unter 18 Jahre frei | Mehr Info
11. Kramer-Witwen-Wohnung
Den Michel kennen alle, aber kennst du auch die Kramer-Witwen-Wohnungen, die nur einen Steinwurf entfernt liegen? Die Wohnungen laden zu einer Zeitreise in das hanseatische 17. Jahrhundert ein. Es sind auch die letzten Exemplare für die typisch hamburgische Wohnhof- Anlage aus dem 17. Jahrhundert. Heute sind sie in ein kleines Museum umgebaut, in dem ihr mehr über das Leben und die Menschen vor 300 Jahren und ein Stück Hamburger Stadtgeschichte erfahren könnt.
Kramer-Witwen-Wohnung, Historische Wohnungen des Krameramts | Krayenkamp 10, 20459 Hamburg | Montag: 10–17 Uhr; Dienstag: geschlossen; Mittwoch – Freitag: 10–17 Uhr; Samstag & Sonntag: 10–18 Uhr | Eintritt regulär: 2,50 Euro; freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren | Mehr Info