Martyna Rieck Das Wohlers in Altona erstrahlt in neuem Glanz
Das Wohlers ist eine echte Hamburger Institution. Wer hier beim Überqueeren der Fahrradstraße, an der das Restaurant liegt, noch nie sein Leben für ein kühles Alster aufs Spiel gesetzt hat, sollte das schnellstmöglich (die Terrasse eröffnet immer am 15. März) tun. Warum das "neue" Wohlers den Charme des alten gutbürgerlichen Etablissements nicht verloren hat – und das auch gut so ist – haben wir bei unserem zweiten Besuch herausgefunden.
Wenn man das Wohlers an der Ecke Wohlersallee/Thadenstraße das erste Mal betritt, erkennt man sofort, dass hier Gastrogeschichte geschrieben wurde. An die urige Atmosphäre der Eckkneipe, die vor Jahrzehnten hier betrieben wurde, erinnern jedoch nur noch die einzigartig Petrol-farbenen Wände und ein Tresen, der zwar neu aufpoliert wurde, an dem jedoch in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Geschichten erzählt wurden. Irgendwie ist es nicht wie das alte Wohlers – irgendwie dann aber doch. Den Charme konnte es definitiv bewahren. Das alles aufgehübscht mit frischen Schnittblumen et voilà: schicke Bude. Gefällt!
Die neue Küche des Wohlers
Am Tresen treffen wir Ivo. Der Vorbesitzer hieß auch so. Der macht jetzt aber die Bernsteinbar und hat sein Baby in die Gastronomie-erprobten Hände vom neuen Ivo gegeben. Und der hat sich für das Wohlers ein paar neue Dinge überlegt: Was jedoch gleich geblieben ist, ist die hohe Qualität der Speisen und die gemütliche Stimmung. Aber keine Angst, ihr bekommt die äußerst beliebten Käsespätzle auch weiterhin noch!
Jedoch haben sich auch ein paar neue Gerichte auf die Karte geschlichen, die von Küchenchef Matthias Schulz nämlich, der seine schönen Kreationen zuvor unter anderem 10 Jahre lang im Nil servierte, gekonnt zubereitet werden. Ganz neu gibt es ab sofort auch sonntag bis donnerstags Tacos im Wohlers. Natürlich bezieht Schulz die Zutaten dafür, wie auch die meisten Leckereien, von Biohöfen aus der Region und verarbeitet zudem viele ausgewiesene Bioprodukte.
Die farbenfrohen Tacos aus Bio Mais von der Uckermark kommen in Blau, Gelb und Orange und in tollen Geschmacks-Kombinationen mit Erbsen und Lachs, vegetarisch mit Kirchererbsen oder mit zartem Pulled Pork daher. Zudem werden wir mit Getränken von der sehr gut bestückten Bar mit einem sogenannten Drip aus frischen Hibiskusblüten und einer alkohol- aber nicht spaßbefreiten Limo verwöhnt.
Drip, drip, drip!
Vom Tresen wandern wir dahin, wo es sich auch toll speisen lässt: in den hinteren Teil des Restaurants. An neu aufgearbeiteten Tischen und frisch bepolzterten Bänken nehmen wir die schön gestaltete Speisekarte entgegen. Der erste Eindruck: überschaubar – und damit in keinster Weise negativ gemeint. Als Hauptgang entscheiden wir uns für eine gesottene Kalbsbrust mit Kartoffeln und Gurkensalat sowie ein Filet vom Lengfisch auf Kartoffelstroh. Die neue Karte überzeugt auch beim Dessert, den wir mit zwei Käffchen zu uns nehmen. Von der großzügigen Portion Crème brûlée und dem Maronen-Käsekuchen bleibt nichts übrig! Alle, die etwas mit neu interpretierter gutbürgerlicher Küche anfangen können, werden hier ihre zweite Heimat finden.
Die wichtigsten Facts
Unbedingt probieren: Die Tacos kosten 3,50, bzw. 5 Euro, alle drei inklusive Bohnenmus, zwei Saucen, Horchata und frischer Hibiskuslimonade bekommt ihr für 24,50 Euro.
Veggie & Vegan: Neben den vegetarischen Spätzle gibt es auch gefüllte Kartoffelknödel, die vegan sind.
Mit wem gehst du hin? Ob das nette Date im schicken Laden oder einfach nur mit den Besten, um einen zu heben – das geht hier alles!
Beste Zeit: Das Wohlers öffnet um 17 Uhr, von daher einfach zur Abendbrot-Zeit. Reserviert euch lieber einen Tisch.
Besonderheit des Ladens: Das ehrliche und trotzdem schicke Interior und die nicht verloren gegangene Bodenständigkeit.
Preise: Dafür, dass die Qualität der Speisen verdammt hoch ist, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis völlig fair gestaltet. Käsespätzle kosten 16,20 Euro, die Crème brûlée 7,50 Euro und fleisch- oder fischhaltige Hauptgänge um die 25 Euro.
Wohlers | Thadenstraße 148 | Sonntag – Mittwoch: 17–1 Uhr, Donnerstag – Samstag: 17–2 Uhr (Küche jeweils bis 22 Uhr) | Mehr Info
