Artvergnügen im Juli: 11 neue Ausstellungen, die uns den Sommer versüßen
EM-Spiele, ständiger Wechsel zwischen 30 Grad Sonnenschein und Schietwetter und dazu noch der ganz normale Wahnsinn: Diesen Juli ist in Hamburg ganz schön was los! Wer in dem ganzen Trubel dennoch Zeit findet, kann sich auf ein pralles Kunst-Programm in unserer heißgeliebten Hansestadt freuen. Selbstverständlich kommt man auch hier nicht um die großen gesellschaftlichen Themen herum. Wer Interesse hat, kann sich also auch auf künstlerischer Ebene mit Fußball auseinandersetzen oder lernen, wo Queerness in der Kunstgeschichte zu finden ist.

1 Nature is never finished
Fünf Künstler*innen, fünf Arten der Interpretation: Unter dem Oberthema „Nature is never finished“ stellen Niko Abramidis &NE, Leda Bourgogne, Jonas Brinker, Susi Gelb sowie Jonas Wendelin in der Galerie Borchardt Malerei, Videoarbeiten, Installationen und Skulpturen aus. Alle haben sie sich mit der Unbeherrschbarkeit der Natur auseinandergesetzt und auf verschiedenste Art in ihren Werken festgehalten. So zeigt Jonas Brinker in seiner Videoarbeit „interval“ ein gestopptes Bauprojekt mitten in der Wüste, das aufgrund der extremen Wetterbedingungen langsam zerfällt. Keine Menschenseele ist zu sehen, dafür aber streunende Hunde, aus deren Blickwinkel wir das Ganze erleben dürfen.

2 Fotokunst von Maren Steengrafe
Maren Steengrafe ist noch recht neu in der Fotografie-Szene. Trotz ihrer Schauspielausbildung zog es sie hinter die Kamera und seit 2023 arbeitet sie professionell als Fotografin im Studio. Die erste künstlerische Ausstellung ihrer Werke fand im Herbst 2023 in Porto statt. Nun gibt es ihre Bilder auch in Hamburg zu sehen: Die K-OZ Galerie auf St. Pauli stellt Maren Steengrafes Fotos für zehn Tage im Juli aus – die Eröffnung ist am 5. Juli. Wer lieber zur Finissage kommt, den erwartet dazu noch ein Konzert der Girlband „clitpics“ aus Bremen, die mit New Wave Pop und Rap das Publikum aufmischen.

3 Deutschland – Italien: ein Klassiker. Fußballsticker erzählen die Geschichte der EM
Wer kennt sie nicht – oder besser, wer hat sie nicht gesammelt: die Panini-Alben, gefüllt mit kleinen Stickern, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. In diesem Fall ist es die Geschichte des deutsch-italienischen Fußballs. Gianni Bellini ist der weltweit führende Sammler von Fußball-Stickern und hat dem Istituto Italiano di Cultura Hamburg seine Schätze für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Anhand von Sammelkarten, Alben und kultgewordenem Material werden die Besucher*innen an Menschen und Ereignisse aus der deutsch-italienischen Fußball-Historie erinnert. Ein besonderer Fokus liegt auf den EM-Begegnungen zwischen Deutschland und Italien in den Jahren 1988, 1996, 2012 und 2016. Für alle heimischen Fußball-Fans noch ein Bonus: Ein Teil der Ausstellungen ist dem HSV sowie dem FC St. Pauli gewidmet.

4 Fan.Tastic Females – Football Her.Story
Fußball ist Männersache? Großer Quatsch! Das beweist „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“, die sich um weibliche Fans und Ultras sowie ihre Liebe und Leidenschaft zum Fußball dreht. Zusammengestellt von Fans für Fans besteht die Ausstellung vor allem aus Video-Porträts, die man als QR-Code via Smartphone von großen Tafeln scannen und abrufen kann. Darin erzählen die Protagonistinnen nicht nur ihre Geschichten, sondern erzählen auch ihre witzigsten und unvergesslichsten Fan-Stories. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich das Ganze am ersten Juli-Wochenende im Teehaus in Planten un Blomen anschauen. Die Video-Porträts gibt’s auch auf der Website zum Anschauen.

5 Constanze Vogt – Zeichnungen & Objekte
Eines fällt bei der Betrachtung von Constanze Vogts Bildern sogleich ins Auge: die Exaktheit, mit der die Künstlerin ihre Werke ausführt. Obwohl die komplett geraden Linien, allesamt mit Lineal gezogen und in der gleichen Länge, so präzise sind, schafft Vogt es dennoch, die Objekte organisch wirken zu lassen. Die Ausstellung in der Galerie Nanna Preußners umfasst eben solche Zeichnungen, aber auch Objekte und Installationen. Auch für letztere arbeitet die Künstlerin mit Mustern und Präzision. Manche ihrer Objekte bewegen sich, interagieren mit Licht und Schatten und verändern sich dadurch immer wieder aus Neue.

6 Female Photoclub – Kraft
20 Künstlerinnen aus dem Female Photoclub Hamburg zeigen im Juli ihre Werke in der Akademie für Fotografie: Überthema der Ausstellung ist der Begriff „Kraft“, der von den Fotografinnen aus verschiedenen Positionen und Blickwinkeln heraus aufgegriffen wird. In ihren Werken geht es um Stärke und Schwäche, um Energie, Power und Mut. Genau wie auch der Female Photoclub möchte auch die Akademie die Sichtbarkeit weiblicher* Fotografie in der Branche erhöhen, sie unterstützen und stärken.

7 We’re not just a trend: Kunst war auch schon immer queer
An drei Terminen werden in der Hamburger Kunsthalle Führungen zum Thema „Queere Kunst“ angeboten. Dabei werden ausgewählte Werke aus der Sammlung der Kunsthalle näher beleuchtet und in den Kontext queerer Geschichte gesetzt. Denn Queerness ist kein neuzeitliches Konstrukt und schon gar kein Trend. Darüber werden die Besucher*innen der Ausstellung aufgeklärt und lernen unter anderem, welche Symbolik sich zum Beispiel in den Gemälden alter Göttinnen und Götter oder gar in Heiligenbildern versteckt.

8 What is Art? Ball
Zum Ende von Sandra Mawuto Dotous Ausstellung „Conscious & Collective Love“ im Museum für Kunst und Gewerbe veranstalten sie und das Museum gemeinsam den „What is Art?“ Ball. Als Location dient der Spiegelsaal. Inspiriert wird das Event durch die verschiedenen Ausstellungen, die aktuell im MK&G gezeigt werden – alles unter dem Motto der Ballroom-Culture, die sich aus der latein- beziehungsweise afroamerikanischen Bewegung in der LGBTQ*-Szene ableitet. Mittelpunkt des Ganzen ist eine Art Catwalk, auf dem die Teilnehmenden in verschiedenen Kategorien laufen und Preise vergeben werden.

9 TENdenzen
Zehn junge Künstlerinnen und Künstler werden in der Galerie von Wegen für etwas mehr als zwei Monate ausgestellt. Ihre Werke, seien es abstrakte Malerei, figurative Plastiken oder realistische Darstellungen der Fotografie, sollen widerspiegeln, was sie umtreibt und berührt. Die Galerie hat sich dabei auch etwas gedacht: Denn, so heißt es, schon oft waren Künstler*innen in der sich ständig wandelnden Welt impulsgebend und zukunftsweisend. Ihre Arbeiten könnten also Tendenzen sein, wie sich die Welt weiterentwickelt und Aufschluss darauf geben, was in der Gesellschaft gerade passiert.

10 Eißfeldt/Goldt
Auch wenn sowohl Dörte Eißfeldt als auch Karø Goldt im Laufe ihrer Karriere schon viele Ausstellungen zuwege brachten, ist dies jedoch das erste Mal, dass die Künstlerinnen etwas gemeinsam auf die Beine stellen. In engem Austausch erarbeiteten die beiden eine Präsentation, wählten gemeinsam die Werke aus, die gezeigt werden sollen und machen dadurch ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich. Eröffnet wird die Exposition am 12. Juli. Am 13. Juli findet zusätzlich noch die Vorstellung von Dörte Eißfeldts Buch „Stehen Liegen Hängen“ in statt, am 14. Juli dürfen sich Interessierte auf ein Videoscreening inklusive Talk mit Karø Goldt freuen.

11 Wer nichts weiß, kann auch nicht lügen
Die Beziehung zwischen Fabian Hub und Yannick Riemer ist eine besondere: Sie kennen sich seit ihrem Studium an der Universität der Künste, teilten sich ein Atelier in Berlin und stehen seit Jahren in einer Art Wettstreit miteinander, der im gemeinsamen Projekt „Hub vs. Riemer“ als spielerische Auseinandersetzung deutlich wird. Die Ausstellung „Wer nichts weiß, kann auch nicht lügen“ im Hamburger Gängeviertel zeigt verschiedene Arbeiten der beiden Künstler, unter anderem die „Battlebots“: von Hub und Riemer umgebaute Spielzeugautos mit Farbbeuteln auf dem Rücken, die zum Platzen gebracht und damit auf Leinwand zu Malerei werden.