Hamburg hakt nach: Wie ist das Franzbrötchen entstanden?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!": Die Sesamstraßen-Fans unter uns haben diese lebenswichtige Weisheit natürlich längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage dann doch nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel! Wir haken für euch nach. Denn wir finden: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen wir in Hamburg immer wieder kuriosen Dingen, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen jemanden, der das kann.
Luca fragt: Wie ist eigentlich das Franzbrötchen entstanden?
Ein Leben ohne Franzbrötchen ist möglich, aber sinnlos. Darauf können wir uns in Hamburg wohl alle einigen, denn das zuckrig-zimtige Gebäck ist so lecker, dass es über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Doch ist die plattgedrückte Schnecke überhaupt ein Hamburger Original? Und wer hat sich das Rezept ausgedacht? Wir gehen der Frage auf dem Grund, wie das Franzbrötchen entstanden ist.
Es war einmal – so startet die Geschichte des Franzbrötchens. Denn so richtig eindeutig ist nicht geklärt, wie dieses zimtige Märchengebäck entstanden ist. Dafür gibt es verschiedene Theorien: vom Weißbrot, dass in der Pfanne mit Zimt und Zucker angebraten wurde bis zum Kuchen, der vom Bäckergesellen plattgesessen wurde.
Die plausibelste Erklärung scheint uns aber folgende zu sein: Mitte des 18. Jahrhunderts eröffnete der Franzose Antoine Sabatier in der Großen Bergstraße in Altona seine Bäckerei, die im Sprachgebrauch als "Franzsche Bäckerei" eine Institution wurde. Altona stand damals unter dänischer Verwaltung und die dänische Bevölkerung aß gerne ihre "Kopenhagener", ein Plundergebäck. Der "Franzsche Bäcker" schien dieses Gebäck dann als Inspiration für sein Franzbrötchen genommen zu haben – denn 1825, fast ein Jahrhundert später, eröffnet in der Altstadt ein Bäcker sein Geschäft mit der Werbung auch ein "rundes und krauses Franzschbrod, sehr fett und blätterich, nach dem Rezept vom Franzschen Bäcker in Altona" im Sortiment zu haben.
Franzbrötchen: Made in Altona
Die dänische Verwaltung und die französischen Wurzeln des Erfinders machen das Franzbrötchen also zu dem, was es heute ist. Die Herstellung des Teigs ist übrigens ähnlich kompliziert, wie die eines Croissantteiges: Hefeteig wird mehrfach mit Butter geschichtet, gerollt und gefaltet. Dadurch wird das Franzbrötchen so herrlich buttrig und fluffig, wie wir es kennen. Die typische Form, bekommt es dann kurz vor dem Backen, im letzten Schritt wird der Teig nämlich mit Zimt und Zucker bestreut, aufgerollt und in Stücke geschnitten. Mit einem Rundholz wird dann in der Mitte der Schnecke raffiniert gedreht und die Zimtmischung zur Seite gedrückt – dadurch kann sie im Ofen karamellisieren und verpasst dem Franzbrötchen genau den Geschmack, den wir so lieben.
Ob jetzt Zufall, Backunglück oder versuchte Nachahmung: Das Franzbrötchen ist und bleibt einfach legendär und Hamburgs wohl schmackhaftestes Exportgut. Wo es die leckersten der Stadt gibt? Wir haben uns der köstlichen Recherche angenommen und diese 11 Franzbrötchen zu den Besten erkoren. Viel Spaß beim Durchprobieren!