Wie es ist, als Erwachsene wieder mit seiner Schwester zusammenzuwohnen

@ Stella Bruttini

Wer von euch Geschwister hat, erinnert sich bestimmt noch an die eine oder andere Streiterei. Wie ihr eure Geschwister verflucht habt, wenn sich diese mal wieder an eurem Kleiderschrank bedient oder den Knopf im Fahrstuhl gedrückt haben (ja, letzteres war ein regelmäßiges Streitthema bei uns). Aber auf der anderen Seite würde man sich gegenseitig eine Niere geben. Die Beziehung zwischen Geschwistern ist schon etwas ganz Besonderes. Manche verlieren sich nach dem Auszug aus dem Elternhaus ein wenig aus den Augen. Das war in meinem Fall auch vorerst natürlich auch ein bisschen so, aber als meine Schwester auch in die schönste Stadt Deutschlands, aka Hamburg gezogen ist, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, dass wir noch einmal zusammen wohnen wollen – und haben eine Schwestern-WG gegründet.

© Stella Bruttini

Probiers mal mit Gemütlichkeit

Obwohl wir einen Altersunterschied von fast sieben Jahren haben, haben meine Schwester und ich uns immer sehr gut verstanden. Wahrscheinlich auch, weil ich als die Große sehr viel Rücksicht auf sie genommen habe. Aber bereits als Kinder haben wir uns, wenn wir mit einer von Mamas Wohnzimmer-Deko-Ideen nicht einverstanden waren, ausgemalt, wie es wäre, wenn wir eine eigene Wohnung zum Einrichten hätten. Und siehe da, als sie vor ein paar Monaten die Zusage für ihren neuen Job bekam, wurde aus dieser Träumerei auf einmal Wirklichkeit. Unsere absolute Traum-Wohung muss zwar noch auf uns warten, weil wir uns beide als Berufsanfängerinnen keine goldene Nase verdienen, aber wir haben es schnell geschafft, es uns richtig gemütlich zu machen. Und das Beste ist: Uns passen die gleichen Sachen, was bedeutet, dass sich unser Kleiderschrank von heute auf morgen verdoppelt hat.

© Spacejoy | Unsplash

Ein Stückchen Familie in Hamburg

Das Gute an Geschwistern ist: Mann kennt sich praktisch in- und auswendig. Wenn man in eine neue WG mit unbekannten Leuten zieht, weiß man ja eigentlich erstmal nicht, wie die anderen so ticken und unter Umständen lauern da unangenehme Überraschungen. Aber meine Schwester weiß genau, dass ich meine Kleidung manchmal gerne in der ganzen Wohnung verteile, während sie Unordnung gar nicht ausstehen kann. Und sie weiß, dass es mich wahnsinnig macht, wenn sie über die Mülltüte, die ich extra vor die Tür zum Rausbringen gestellt habe, drüber steigt und einfach wegignoriert. Kurz: Wir wissen, was die andere zur Furie werden lässt, und versuchen, diese Angewohnheiten so gut es geht nicht zur Gewohnheit werden zu lassen. Und um ehrlich zu sein, sind solche kleinen Streitereien auch nach fünf Minuten Schmoll-Zeit auch wieder vergessen. Dafür ist es viel zu schön, einander zu haben und gemeinsam die Stadt unsicher machen zu können. Mir war gar nicht so bewusst, wie sehr es mir gefehlt hat, meine Familie in Hamburg zu haben und gerade jetzt, wo die Weihnachtszeit wieder ansteht, freue ich mich sehr auf gemütliche Abende mit meiner Schwester. Denn wir beide werden wohl nicht ewig zusammen wohnen, so viel ist klar. Deshalb genießen wir jetzt einfach die Zeit, um uns als Erwachsene noch einmal schwesternhaft eine Wohnung zu teilen.

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