Syrische Mazza & Minigolfen: Das Waldcafé Saha in Niendorf

© Lilly Brosowsky

Wenn zwei Dinge aufeinandertreffen, die man so von selbst nicht zusammen gedacht hätte, dann ist das meistens richtig gut. Zum Beispiel Sushi und Mayo oder Espresso und Tonic. Ausgerechnet in Niendorf, das – auch von uns, wir geben es zu – als wenig hip und Heimat der Hamburger Rentner*innen verschrien ist, haben wir so eine Kombi letztens erlebt! Im Waldcafé Saha trifft der urigste Almansport aller Zeiten, Minigolfen, auf syrische Mazza. Also Taboulé, Baba Ganoush und Falafel. Johanna und Wael haben das Café vor ungefähr einem Jahr übernommen und dabei mutig Currywurst und Schnitzel von der Speisekarte geworfen. Feiern wir! Und die Stammgäste auch.

"Am Anfang waren die Leute ein bisschen zögerlich, aber jetzt wollen unsere Stammgäste für ihre Ü60-Geburtstage nur noch orientalische Mazza. Meine Kuchen sind vergessen", erzählt Johanna und lacht. Den Schritt in die Gastro haben Johanna und Wael bei ihrem zweiten Date – beim Picknick in Niendorf – beschlossen. Über die Lovestory der beiden könnte Nicolas Sparks seinen elften Bestsellerroman schreiben. Wael floh 2015 mit seinen Eltern und Geschwistern aus Syrien, über eine Dating-App lernten Johanna und er sich kennen. Und schon stehen sie vor ihrem selbst renovierten Café: Breit lachend und ganz tolle Gastgebende.

Johanna und Wael vor ihrem Café.
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Schalen mit syrischem Essen darunter Falafel, Babaganoush, Humus und Fladenbrot im Waldcafé Saha.
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Kochen lernen am Telefon

Kochen hat Wael erst in Deutschland gelernt, unter telefonischer Anleitung seiner Mutter und Schwestern, denn in Syrien durfte er nicht an den Herd. Und die vielen Telefonate habe sich gelohnt! Battata Hara, gerösteter Blumenkohl in Joghurt-Tahinisauce und Hummus sind so köstlich, dass wir die Schalen noch leer löffeln, als der Hunger schon längst verflogen ist.

Auf der Speisekarte findet ihr 12 verschiedene Gerichte, die ihr selbst zusammenstellen und teilen könnt. Aber auch eine Portion Pommes und größere Gerichte wie orientalische Linsensuppe mit frittierten Brotchips sind am Start. Ein bisschen Platz solltet ihr nach dem Hauptgang aber noch lassen und zur Nachspeise ein Stück selbstgebackenen Kuchen von Johanna bestellen. Als wir zu Besuch sind, stehen zum Beispiel Apfelstreusel, Gugelhupf und russischer Zupfkuchen auf der Tafel.

Tabouleh im Waldcafé Saha
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Tischschild: "Bitte bestellt an der Luke",
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Humus im Waldcafé Saha
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Am Wochenende ist viel los, dann stehen Johanna und Wael nur noch in der Küche und es wird an der Luke bestellt. Unter der Woche kommen viele Stammgäste auf einen Kaffee oder Aperol Spritz vorbei, Großeltern spielen mit ihren Enkelkindern eine Runde Minigolf und es wird nett geschnackt. Abends kann es dann auch mal länger werden, denn im Waldcafé Saha könnt ihr auch auf ein Glas Wein vorbeischauen. Offiziell ist bis 19 Uhr geöffnet, aber Johanna und Wael arbeiten mit orientalischer Gemütlichkeit, wie sie sagen. Wenn es abends länger wird, weil Gäste noch in Ruhe austrinken wollen, dann ist das eben so. Hauptsache, alle sind glücklich.

Retrofeelings auf der Minigolfbahn

Satt und glücklich geht es für uns nach dem Essen ab auf die Minigolfbahn. Da kommen echte Retrofeelings hoch! Wael zeigt uns noch kurz, wie die erste Bahn bespielt wird und dann gehts auch schon los. Die insgesamt 18 Bahnen haben jeweils ein Schild mit Tipps, wie der Ball am besten ins Loch geht. Das hilft uns mal mehr, mal weniger. Aber wir sind ja auch keine Profis und zum Spaß hier. Und den haben wir! Echte Profis spielen auf der Minigolfanlage Niendorf aber auch, denn das Bundesligateam kommt regelmäßig zum Training her.

Minigolfanlage Niendorf | Burgunderweg 23, 22453 Hamburg | Preise: Kinder und Jugendliche (bis 14 Jahre): 3 Euro, Erwachsene: 4,50 Euro, Erwachsene ermäßigt: 3,00 Euro (Vorlage des Schwerbehindertenausweises notwendig) | Wenn ihr 10 Eintrittskarten vorweisen könnt, bekommt ihr eine Freikarte | Mehr Info

Minigolfanlage Niendorf neben dem Waldcafé Saha
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Brettchen mit Stift und Zettel zum Zählen der Punkte beim Minigolfen.
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Nach ungefähr eineinhalb Stunden, in denen wir uns ab und zu krass über Treffer gefreut, aber vor allem viel über uns selbst gelacht haben, sind wir mit den 18 Bahnen durch. Hinter uns arbeitet sich eine Kindergeburtstagsgruppe von Bahn zu Bahn. Für Gruppen eignet sich das Waldcafé Saha sowieso super, wegen der perfekten Mischung aus genug Platz, Aktivität, leckerem Essen und entspannten Gastgebenden. Draußen haben bis zu 70 Personen Platz und drinnen könnt ihr mit circa 30 Personen feiern. Wael und Johanna bieten für solche Anlässe ein extra Catering an. Und Minigolf kann natürlich auch gespielt werden, sogar mit Biertragerl, damit ihr währenddessen nicht dehydriert.

Minztee, Kuchen und genug Zeit im Grünen

Nach dem Minigolfen belohnen uns Wael und Johanna mit frischem Minztee und Käsekuchen, einfach herrlich. Wir sind mittlerweile seit fast drei Stunden im Waldcafé Saha und könnten noch ewig bleiben. Wenn ihr bisher nur im Niendorfer Gehege wart, solltet ihr demnächst unbedingt in dieser etwas ruhigeren Ecke von Niendorf vorbeischauen! Das Waldcafé Saha erreicht ihr von der U2-Haltestelle Joachim-Mähl-Straße in 17 Minuten zu Fuß. Ihr könnt aber auch an der U-Bahn-Station Niendorf Markt in den Bus 191 einsteigen, dann lauft ihr nur acht Minuten. Mit Fahrrad und Auto kommt ihr um einiges schneller nach Niendorf. Auf jeden Fall ein Ausflug, der ganz oben auf eure Liste gehört!

Minztee, Käsekuchen und Blick in den Wald
© Lilly Brosowsky
Gemütliche Sitzecke mit Gartenmöbeln im Waldcafé Saha.
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DIE WICHTIGSTEN FACTS ZUM SAHA

Besonderheit: Die Kombination aus fantastischen Mazza und Minigolf.

Mit wem: Mit Besuch, mit eurem Date, mit Freund*innen, die Lust auf einen Ausflug haben. Oder mit Kids! Hier gibts einen Spielbereich und genug Platz für Kinderwagen.

Unbedingt probieren: Der geröstete Blumenkohl in Joghurt-Tahinisauce und die selbstgebackenen Kuchenspezialitäten.

Preise: Mazza zwischen 4,60 und 6,20 Euro, Pommes für 3 Euro und Kuchen je nach Sorte. Achtung: Nur Bargeldzahlung.

Waldcafé Saha | Burgunderweg 23, 22453 Hamburg | Mittwoch – Freitag: 12–19 Uhr, Samstag und Sonntag: 10–19 Uhr | Mehr Info

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