Sommerfomo: Über die Angst, etwas zu verpassen und das Gefühl, dass die Zeit rennt

© Bo Reimer

Ich bin im September letzten Jahres nach Hamburg gezogen, was auch schon wieder fast ein Jahr her ist – Wahnsinn!! Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon unfassbar doll auf den Sommer in Hamburg gefreut, denn meiner Meinung nach ist das Leben in den Monaten Mai bis August einfach besser. Die Tage werden länger, die Nächte kürzer und ich habe das Gefühl, die ganze Welt ist dann einfach ein kleines bisschen glücklicher. Alle haben wieder mehr Lust, Dinge zu unternehmen und sind voller Tatendrang. Was so ein bisschen Vitamin D doch alles auslösen kann. Wie ihr vielleicht merken könnt, bin ich ein sehr großer Sommer-Fan.

Ein Termin jagt den nächsten

Es ist inzwischen bereits Mitte Juli, es lässt sich also nicht leugnen, dass der Sommer da ist. Und auf einmal füllt sich mein Terminkalender in einer Geschwindigkeit, mit der ich selbst manchmal etwas überfordert bin. Unter der Woche versuche ich neben der Arbeit natürlich, noch Dinge mit meinen Freund*innen zu unternehmen, denn ich möchte den Sommer ja auch ausnutzen und zum Feierabend nicht nur in meinem Zimmer hocken. Doch auch die Wochenenden sind auf einmal fast alle bis Ende August verplant. Wann ist das denn passiert? Eine Einladung hier, ein Termin da und schon ist meine freie Zeit gut durchgetaktet. Für spontane Unternehmungen bleibt da wenig Spielraum. Und das ist dann der Moment, an dem ich anfange, Panik zu schieben, denn (wie meine Oma so schön sagen würde): Die Zeit rennt und zwar mir davon!

© Bo Reimer

The Fear of missing out

"Fomo" bedeutet nichts anderes als "Fear of missing out", also die Angst, etwas zu verpassen. Und seit einigen Tagen kickt die Sommerfomo bei mir so richtig. Es ist jetzt Mitte Juli, der Sommer ist gefühlt schon wieder halb vorbei und ich habe noch lange nicht das Gefühl, dass ich alles gemacht habe, was ich mir vorgenommen hatte. Und auch generell bin ich mental gerade erst so richtig im Sommer angekommen. Auf Instagram und TikTok sehe ich Leute, die picknicken, in den Urlaub fahren, einen Sonnenuntergang anschauen und gefühlt ihr bestes Leben leben. Und dann sitze ich zu Hause und frage mich, warum ich gerade nicht auch on Tour bin. Ob ich nicht gerade wertvolle Sommerstunden verschwende und es im Herbst bereuen werde. Aber ganz ehrlich, eigentlich sollte ich mich davon nicht stressen lassen, denn davon vergeht die Zeit auch nicht langsamer. Und mein absoluter Tipp: Schreibt euch eine Bucket List und hakt Aktivitäten ab, die ihr schon gemacht habt. So bekommt ihr nicht das Gefühl, gar nichts erlebt zu haben.

© Stella Bruttini

Das Beste kommt zum Schluss

Denn als ich vor einigen Tagen durch meine Fotos auf dem Handy gegangen bin, ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich doch schon eine ganze Menge erlebt habe, was mir in den Momenten der Panik entfallen war. Ich habe einen Kaffee bei Entenwerder getrunken, einen Sonnenuntergang am Elbstrand angeschaut, mir an einem Montag eine Flasche Wein mit meinen besten Freundinnen reingestellt und über das Leben gequatscht, war Kanu fahren und das ist noch nicht einmal alles. Denn mein Jahreshighlight kommt eigentlich jetzt noch, denn in drei Tagen heißt es für mich "Bye Bye Hamburg, Hallo New York"! Zwei Wochen bei über 30 Grad durch den Big Apple laufen und an einem Strand in der Nähe von Miami chillen – wenn das kein Sommer ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Es gibt also eigentlich wirklich keinen Grund, dass wir uns auch nur ansatzweise Sorgen machen müssen, den Sommer zu verpassen. Lasst uns einfach genießen, dass er jetzt da ist und dann sind wir bald auch wieder bereit für den ersten Lebkuchen in den Supermärkten.

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