Liebe nach Corona: 11 Tipps, wie du Schluss machst, ohne zu ghosten
Die Liebe wartet nicht auf das Ende einer Pandemie. Jetzt, wo sich die Dating-Welt zumindest langsam wieder zu normalisieren scheint, möchten wir euch zur Seite stehen. Mit Tipps, Ratschlägen und Ich-Geschichten, die Lust darauf machen sollen, sich wieder unter Menschen zu trauen. Zwinker, zwinker.
Ghosting ist einer dieser trendigen Dating-Begriffe, die keine*r leiden kann. Was soll das auch, sich einfach nicht mehr zu melden? Hab' ich ja noch nie verstanden und auch noch nie gemacht – mich hat aber schon mal jemand geghostet. Fühlt sich nicht so toll an, vor allem wenn man nicht weiß, was das Problem war. Newsflash: meistens nicht du oder ich, sondern die Umstände und vielleicht eine gewisse Ängstlichkeit vor der Reaktion auf einen Korb. Wie dem auch sei, nach Jahren des Datings in unserer schönen Großstadt habe ich einige Tipps gesammelt, wie man das zugegebenermaßen schwere Gespräch führt, wenn der Funke einfach nicht übergesprungen ist. Deswegen kommen jetzt meine Tipps, wie ihr eurer Date oder längere*n Lebensgefährt*in abblitzen lasst, ohne einfach vom Erdboden verschluckt zu werden. Von "easy, locker" über "das kostet mächtig Überwindung" bis zum letzten, nicht ganz ernst gemeinten Tipp, ist jede Schwierigkeitsstufe dabei.
Easy, locker
1. Schreibe eine deutliche, aber kurze Nachricht in der Dating-App.
Wenn du auch im Jahr 2022 lebst, nutzt du wahrscheinlich eine der gängigen Dating-Apps wie Tinder, Bumble oder OkCupid um deine Dates zu organisieren. Erster Tipp: Gib vor dem ersten Treffen in der echten Welt nie deine Handynummer oder Adresse preis! Sollte eigentlich klar sein. Du weißt schließlich nicht, was für einen Menschen du demnächst persönlich kennenlernen wirst. Seht ihr euch dann endlich face-to-face und du verspürst keine Sympathie, ist das Beenden des kurzen Kontaktes auch nicht so schwer. Eine freundliche, aber deutliche Ansage wie die folgende reicht vollkommen aus: „Hey, danke für das Treffen heute. Du bist echt ein*e Nette*r, aber nicht das, was ich aktuell suche. Hab noch viel Erfolg hier, ich sende liebe Grüße und lösche dann nun dieses Match.“ So machst du deinen Standpunkt und deine Gefühlslage klar, kündigst das Beenden des Kontaktes an und bleibst dabei vollkommen respektvoll.
2. Ihr habt euch ein paar Mal getroffen? Schreibe eine Textnachricht!
Kennst du dein Date schon ein bisschen länger, hast aber jemand anderen kennengelernt oder das Interesse verloren, ist der nächste Schwierigkeitsgrad dran: die Textnachricht. Und hey, bevor du jetzt schwitzige Hände bekommst, versichere ich dir: So schlimm ist das alles nicht! Sei einfach ehrlich und beschreibe deine Gefühlslage und den Fakt, dass ihr noch nicht exklusiv wart und du andere Wege einschlagen möchtest. Das bedeutet allerdings nicht, dass du einer Person, die du nicht wiedertreffen möchtest, deine komplette emotionale Situation, geschweige denn Details darlegen musst. Wenn du dich weiter umsiehst, ist das okay! Es heißt nicht umsonst „Dating“ und nicht „Heirating“!
3. Es gibt ein bisschen mehr zu sagen: Greife zum Telefon!
Wann ist der Griff zum Hörer angemessen? Beispielsweise wenn du mehr zu erklären hast, du dich mit einem persönlichen Treffen aber nicht wohlfühlst. Das mag daran liegen, dass du Angst vor der Reaktion deines Gegenübers hast, weil ihr weit voneinander entfernt wohnt oder oder oder. FaceTime oder eine andere Form der Videotelefonie bietet sich hier auch an, dann wird das klärende Gespräch noch persönlicher.
Tricky
4. Es wird langsam ernster: Triff dich auf einen Kaffee.
Der Schlussmach-Klassiker. Bitte schreibe vorher aber nicht diesen einen Satz, der jedem Menschen einen kalten Schauer über den Rücken jagt: „Wir müssen reden.“ Kenne ich aus Erfahrung, macht nur schlechte Laune und verursacht Overthinking und Angstzustände. Besser leitest du das Ganze locker ein, fragst nach einem Treffen – aber kommst dann lieber vor Ort gleich zur Sache (haha), indem du ruhig erklärst, wieso du durch mit der (sich anbahnenden) Beziehung bist. Niemand kann es dir verübeln, wenn du einfach nicht genügend oder auch gar keine romantischen Gefühle für die Person hast. Das kannst du auch gern so sagen und mich zitieren!
5. Date aus dem Freundeskreis: Organisiere ein Gruppendate.
Puh, da wo man ***, soll man nicht essen oder wie war das nochmal? Jemanden aus dem Freundeskreis zu daten, kann nur zweierlei Ausgänge haben: Ihr heiratet und lebt happily ever after oder aber du musst irgendwann so richtig ehrlich sein, um die Freundschaft zu retten. Da bei letzterem Szenario meist noch andere aus dem Freundeskreis involviert sind, kann es helfen, deine*n BFF oder eine andere, euch beiden nahestehende Person zum Talk aller Talks einzuladen, die euch daran erinnert, dass es nun an euch liegt, wieder zum Status Quo zurückzukehren.
6. Alles wird zu viel: Melde dich für eine Zeit lang ab.
So etwas wie die Vorstufe vom bösen Ghosting ist das hier: Du meldest dich für eine Zeit bei deinem Date ab. Vielleicht brauchst du einfach ein bisschen, um deine Gedanken zu sammeln, vielleicht ist auf der Arbeit gerade so viel Stress, dass da kein*e Partner*in reinpasst oder vielleicht bist du einfach noch nicht so weit, den Schritt des endgültigen Schlussmachens zu gehen. Wie dem auch sei, das Einzige, was du aber bitte nicht vergessen solltest, ist, dich wieder zu melden, um zu schauen, wohin diese Liason noch führen kann oder um es eben endgültig zu beenden. Denn sonst reden wir hier vom klassischen Ghosting!
Puh, mein lieber Scholli!
7. On-Off-Beziehung: Bitte die Person, dich nicht mehr zu kontaktieren.
In diesem Fall würdest du dir wahrscheinlich eher wünschen, geghostet zu werden, was? In manchen Beziehungen dreht man sich in einem endlos erscheinendem Kreis aus On und Off. Mann, das ist vielleicht anstrengend! Solltest du nicht stark genug sein, die Finger von jemandem zu lassen, mit dem oder der es einfach nicht funktioniert, kannst du diese Person durchaus irgendwann bitten, den Kontakt abzubrechen. Ich kenne das, hätte selbst nie gedacht, dass es klappt, aber hey, er hat mich losgelassen und danach konnte auch ich endlich mit diesem Kapitel abschließen. Hallelujah!
8. Die Nachricht kommt nicht an: Poste ein Foto mit dem*der Neuen.
Jetzt kommen wir in ein ganz gefährliches Gebiet! Wenn aber so wirklich gar nichts mehr funktionieren will und du alle anderen (und damit meine ich ALLE) Möglichkeiten bereits versucht hast, der Groschen jedoch so gar nicht fallen will, müssen härtere Geschosse aufgefahren werden: ein Post mit jemand Neuem. Ehrlich gesagt ist das zwar nicht die feine Englische oder Hamburgische Art, aber wer nicht hören will, muss fühlen (oder sehen). Dabei muss das Insta-Pic oder das TikTok-Video nicht mal unbedingt von einem neuen Date sein. Bitte eine*n deiner Freund*innen, der*die dein Date nicht kennt, mit dir zu posen, knalle ein paar Herzemojis drauf und call it a day!
Schwer, aber worth it!
9. Die längere Beziehung: Ein Krisengespräch muss her.
Okay, jetzt wird das Wasser so langsam richtig tief! Ein Krisengespräch klassischer Natur ist nicht nur nervenzehrend und emotional, es kann auch so viel, nun ja, klären eben. Diese Variante ist wohl neben Tipp zehn die einzig akzeptable für eine längere Beziehung und unabdingbar, wenn ihr bereits unter einem Dach wohnt. So traurig es auch ist, wenn die Gefühle einfach nicht mehr so stark sind wie in der Honeymoon-Phase, umso schlimmer wird es nur, wenn du das Unausweichliche vor dir herschiebst. Wenn du dir sicher bist, suche einen Tag aus, an dem ihr beide Zeit habt und nicht gestresst seid (und schon gar nicht aus dem Streit heraus!), um mit deinem*r Partner*in zu besprechen, was schiefgelaufen ist. Aus Erfahrung kann ich dir Folgendes vorhersagen: Es wird hart, es wird geweint werden, vielleicht wird es auch ein wenig lauter oder eine Tür knallt – aber am Ende wird alles gut!
10. Du weißt nicht wie: Mache Schluss mit Hilfe eines Coachs.
Sollte Tipp neun nicht dein Ding sein, weil du beispielsweise gar nicht weißt, wie du ein solches Gespräch anfangen sollst, kann es hilfreich sein, sich jemand Professionelles dazu zu holen. Heutzutage gibt es nämlich eine*n Coach für jede Lebenslage und Leidensgeschichte. Frag' nur mal Gwyneth Paltrow. Ja, die Hollywood-Größe und Goop-Gründerin hat den Begriff "Conscious Uncoupling" populär gemacht. Was das ist? Laut good old Wikipedia handelt es sich dabei um „die Fähigkeit zu verstehen, dass jede Irritation und jeder Streit (in einer Beziehung) ein Signal war, in uns selbst zu schauen und ein negatives inneres Objekt zu identifizieren, das Heilung braucht.“ So oder so ähnlich wird eine achtsamere und ganzheitliche Betrachtung einer Trennung auch hierzulande von Coaches praktiziert. Und vertraut mir, das ist nicht nur was für Hippies, denn es kann sicherlich nicht schaden, diese Situation zum Anlass zu nehmen, auch bei sich selbst nach Baustellen und anderen Traumamustern zu suchen.
11. Last exit: Ziehe um, wechsle deine Nummer und tauche unter.
Ja ok, du hast mich erwischt: Mir gehen die Tipps aus. Und weil das hier eher eine Kolumne mit Augenzwinkern ist, obgleich durchaus hilfreich, darf der Spaß auch nicht zu kurz kommen. Abschließend vielleicht nur so viel: Keine Beziehung ist perfekt. Jede braucht Arbeit – mal mehr, mal weniger. In unserem Leben treffen wir ständig neue Menschen. In manche verlieben wir uns kurz, in andere länger. Dieses ewig in Bewegung bleibende Konstrukt von Liebe gilt es jetzt nur, so fair und empathisch wie möglich zu navigieren – ohne zu ghosten zum Beispiel. Denn worauf es am Ende doch wirklich ankommt, ist dankbar zu sein für die Liebe. Wo auch immer und wann auch immer wir das Glück haben, sie erfahren zu dürfen.