Hamburg hakt nach: Was bedeuten die Hupsignale der Elbschiffe?

© KarstenBergmann | Pixabay

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!": Die Sesamstraßen-Fans unter uns haben diese lebenswichtige Weisheit natürlich längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage dann doch nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel! Wir haken für euch nach. Denn wir finden: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen wir in Hamburg immer wieder kuriosen Dingen, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen jemanden, der das kann.

Wiebke fragt: Haben die unterschiedlichen Hupsignale der Elbschiffe eine bestimmte Bedeutung?

In dieser Ausgabe von "Hamburg hakt nach" geht es kaum hanseatischer, denn es geht um eines der Herzstücke Hamburgs: den Hafen und seine vielen Schiffe. Für viele ist er der Inbegriff von Romantik, für andere ein überlaufener Touri-Magnet, doch für einige ist er ganz einfach der alltägliche Arbeitsplatz. Wir müssen gestehen, auch nach Jahren in der Stadt kennen wir uns mit allem, was in Richtung Nautik geht, überhaupt nicht aus. Aber hey, deswegen gibt es diese Reihe ja.

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Vielleicht ist es euch schon mal aufgefallen, dass die großen Frachter, Kreuzfahrtschiffe, Fähren und beispielsweise die Bagger, die zur Elbvertiefung gebraucht werden, unterschiedliche Geräusche von sich geben. Tatsächlich ist das so gewollt, denn die Hupgeräusche sind so etwas wie die Geheimsprache der Schiffe, die durch die Gewässer der ganzen Welt schippern. Ja, Schiffshupen sind international genormt – irgendwie logisch, oder? Was genau die Kapitän*innen uns und vor allem dem Rest des Hafens mit ihren langen und kurzen "Möööps" und langen "Hup Hups" sagen wollen, haben wir einen echten Seemann gefragt – weil wir halt auch nicht alles wissen können.

Und das steckt dahinter:

Grundsätzlich sind bei Schiffen lange (über sechs Sekunden) und kurze (etwa eine Sekunde) Töne zu unterscheiden. Ihren Ursprung haben alle Signale – wie soll es auch anders sein – im Morsecode und werden an Board mit dem sogenannten Typhon erzeugt – wir dürfen aber, das ist vom Seemann offiziell abgenommen, weiterhin Hupe sagen.

Was wir als Laien oder hobbymäßige Schiffs-Enthusiast*innen wohl am häufigsten zu hören bekommen, ist der lange Abschiedsgruß, den vor allem Kreuzfahrtschiffe von sich lassen. Heißt so viel wie: "Danke und bis bald!" Duuuuuut!

"Achtung!" Wenn ein Frachter oder ein anderes Schiff jedoch einen längeren Ton abgibt, heißt das jedoch weniger Gutes, denn damit wird ein Notfall oder eine Gefahr angekündigt.

Außerdem gibt es noch das "Gefahrensignal", wobei fünf oder mehr kurze Töne wahrnehmbar sind. Dies bedeutet, es besteht unmittelbare Kollisionsgefahr. Das wird wohl der Ton gewesen sein, den die legendäre Titanic kurz vor dem Zusammenstoß mit diesem doof platzierten Eisberg von sich gelassen hat. Schade nur, dass dieser nicht ausweichen und sonst keine*r das Tuten (heißt im Fachjargon im Übrigen nautisches Schallsignal) hören konnte…

Kurz, lang, kurz, kurz ist eine Kombination, die man vor allem von der Wasserpolizei zu Gehör bekommt. Also hoffentlich nicht, denn dies fordert Schiffe zum unmittelbaren Anhalten auf und dann gibt es 'ne Menge Ärger.

Noch interessant ist ein Spezialfall, der in der Schifffahrt oftmals vorkommt: schlechte Sichtverhältnisse. Dann kommt das sogenannte Nebelhorn zum Einsatz und das habt ihr sicherlich schon einmal in Hamburg zu Ohren bekommen. Es klingt dumpfer und tiefer als die sonstigen Signale und das aus gutem Grund: Es muss vor allem dann für Orientierung sorgen, wenn elektronische Methoden versagen. Es funktioniert ähnlich wie eine Hupe: Komprimierte Luft wird über ein kleines Metallplättchen geleitet und versetzt dieses in Schwingungen. Der dadurch erzeugte Schall verlässt dann das Horn gerichtet über den Schalltrichter und macht duuuuuut!

Genau diesen Ton hört man in Stadtteilen wie Altona, Ottensen oder St. Pauli oft frühmorgens, während man eigentlich noch schlummern sollte. Jetzt wissen wir, was es damit auf sich hat!

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