Er machte den nackten Mann, ich hatte Mitleidssex mit ihm

MariamS | Unsplash

Sometimes may be good, sometimes may be shit. So oder so ähnlich würde, glaube ich, fast jeder Mensch seine*ihre sexuellen Erfahrungen beschreiben. Meine waren des Öfteren echt shitty. Dies ist eine meiner vielen Cringe-Geschichten. Aber es ist auch das letzte Mal, dass ich Sex mit jemandem hatte, mit dem ich eigentlich nicht schlafen wollte. Dies ist die Story von meinem letzten Mal Mitleidssex.

Warum MItleidsex echt unnötig für beide ist

Okay, stellt euch vor, ihr seid auf einem Date. Es ist das erste. Er ist 'n Cutie, der Vibe passt, ist aber auch nicht absolut bahnbrechend. Plötzlich: Regen vom Typ Dystopieroman. Du wohnst um die Ecke und schlägst vor, euch abzutrocknen und noch ein wenig in der Küche zu chillen. Lachend fallt ihr in die Wohnungstür rein, nass bis auf die Knochen, so richtig triefend. Du gibst ihm eine Jogginghose und einen Hoodie, signalisierst, er könne sich im Wohnzimmer umziehen. Selbst schnappst du dir Wechselklamotten und verschwindest ins Bad. Haare föhnen, verschmierten Mascara fixen, Krone richten, weitermachen. So war zumindest der Plan.

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Ich klopfte extra an der Wohnzimmertür, weil ich sichergehen wollte, dass er angezogen war – ha! Da stand er ernsthaft da und machte original den "Naked Man" und noch nicht mal den Barney, neee, den Ted! Er wählte die "Captain Morgan"-Pose und grinste mich stolz an. Wie absurd, kann ich mich bis heute denken hören. Wie versteinert stand ich da und begann schließlich, mich auszuziehen. Weil ich einfach nicht wusste, was ich anderes tun sollte.

Heute wüsste ich, wie ich mich besser aus dieser Affäre ziehen könnte, damals, mit süßen 25 Jahren, hatte ich noch nicht die emotionale Intelligenz oder den emanzipierten Mut, dieser zumindest körperlich sehr vulnerablen Person einen Korb zu geben. Also hatten wir Mitleidssex. Ich mit ihm. Er hatte normalen Sex mit mir. Glaube ich zumindest...

Hat jeder Mensch einmal in seinem Leben Mitleidssex?

Ihr fragt euch jetzt sicherlich, wieso jemand auf die Idee kommt, den "Naked Man" zu machen. Ist eigentlich ganz einfach: Erstens ist da der Schockfaktor, dann die Hoffnung auf das Gute im Menschen und darauf, dass niemand unhöflich genug ist, einer fast fremden und dazu nackten Person einen Korb zu geben. So wird das Phänomen auch in der Serie "How I met your Mother" erklärt und von den Bros Barney und Ted hinzugefügt, dass es ja alle "unnötigen" Aktivitäten eliminiert werden, die vor dem Akt passieren. Wie Reden. Und einander kennenlernen. Und das Flirten. Und in meinem Fall sogar das KÜSSEN?! Ich war sowas von im falschen Film gelandet. Kein Vorspiel, eigentlich ohne mich – wäre da nicht der nackte Mann in meinem Wohnzimmer.

Okay, wieso glaubt ihr also, würde ein junger, gut aussehender, charmanter und beruflich erfolgreicher Mann sich für eine solche zugegeben ganz schön mutige Aktion entscheiden? Weil er ein echter Bro ist, der nach Barney Stinsons "Bro-Code" lebt? Nein, diese Menschen existieren doch nicht wirklich. Oder? Die Antwort darauf ist eine ganz leichte: weil er unsicher war. Unsicher darüber, wie man vom lockeren Gespräch umschwenkt auf sexy time, unsicher, ob sein Penis groß und schön genug sein würde und unsicher, weil er, wie er mir vor diesem einen Regenschauer, der alles veränderte, erzählt hatte, gerade über 30 Kilogramm abgenommen hatte und sich in seinem Körper noch nicht so richtig zu Hause fühlte. Ahhhh!

Unsicherheiten beim Sex hat jede*r

Diego Lozano | Unsplash

Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn er dies einfach offen erzählt hätte, anstatt mich mit dem "Naked Man" zu überfordern. Aber heute kann ich verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass ein Mann sich "lieber" nackt ins Wohnzimmer einer fremden Frau stellt, als über seine sexuellen Unsicherheiten zu sprechen. Heute verstehe ich auch, wieso diese junge Frau mit sexueller Hingabe reagierte. Weil sie ein "Nein" in diesem Kontext nie wirklich gelernt hatte. Was ich damit sagen möchte, ist, schätze ich, dass jede*r seine sexuellen Traumata hat, Körperstruggle auch bei Männern* so was von real ist und, dass ich seitdem weiß, wie man "danke, aber nein danke" zum Geschlechtsakt sagt. Ehrlich gesagt, bin ich mir jetzt erst darüber im Klaren, dass man das als Frau überhaupt darf – I know, Therapie ist schon in Planung!

Ich hoffe, dass auch er aus dieser Erfahrung gelernt hat. Vielleicht, dass das Reden vor und über den Sex essenziell wichtig ist, es das Eis bricht und zwei (oder mehreren) Menschen die Chance bietet, zu connecten, sich wohl in der Nähe des*der anderen zu fühlen. Wohl genug, sich dann gegenseitig zu entkleiden (oder einzeln, weil ganz ehrlich, einander ausziehen meist doll in die Hose geht), um schließlich intim miteinander zu werden, weil beide das wollen. Doch vor allem hoffe ich, dass er heute weiß, dass wahre Zustimmung bzw. Consent zum Sex nicht durch Schockmomente hervorgerufen werden kann.

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Achso, wie der Sex war, wollt ihr wissen? Wie wohl? Scheiße!

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