Ausflugsvergnügen: Moorspaziergang und Tretbootfahren auf dem Schaalsee
Wer im kleinen Ort Zarrentin am Schaalsee aus dem Auto steigt, nimmt schon daran, wie die Luft riecht, wahr, weshalb sich ein Ausflug hierher lohnt. Denn hier riecht es nach See, frisch gebackenen Mohnschnecken und lackierten Bootshäusern, die in der Sonne glänzen. Unvergleichlich heimelig. Das macht direkt Lust auf Sommer und darauf, viel Zeit genau hier an diesem schönen Ort zu verbringen.
Vorfreude auf einen Sommer am See
Dabei würde uns sicher nicht langweilig werden, denn der Schaalsee ist riesig: Seine Wasserfläche erstreckt sich auf 2350 Hektar, die sich fast genau zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufteilen. Der Schaalsee ist aber nicht nur großflächig, sondern auch tief: mit ganzen 72 Metern ist er der tiefste See Norddeutschlands. Ihr erreicht ihn am besten mit dem Auto, dann dauert die Anfahrt eine Stunde. Mit Bahn und Bus seid ihr von Hamburg aus ca. zweieinhalb Stunden unterwegs.
Mohnschnecken zum Frühstück
Nachdem wir das Auto abgestellt haben – ganz unkompliziert an der Hauptstraße, wo ihr für zwei Stunden kostenlos parken könnt –, gibt es für uns erst mal Frühstück. Und zwar im Café Backverrückt, in dem ihr leckere Mohnschnecken und Kaffee, aber auch ganze Frühstücksteller bekommt. Die Ladenfläche sieht auf den ersten Blick klein aus, erstreckt sich aber zur linken Seite hin in einen schnuckeligen Caféraum mit Kachelofen und dahinter in einen Wintergarten. Hier sitzt ihr auf schön zusammengestellten Möbeln und könnt ganz entspannt richtig wach werden. Bei gutem Wetter empfehlen wir euch, einen Platz im sonnigen Hinterhof zu suchen!
Backverrückt | Hauptstraße 13, 19246 Zarrentin am Schaalsee | Täglich: 06.30–17.00 Uhr | Mehr Info
Spaziergang zwischen alten Apfelgärten und Stegen
Wir nehmen das Frühstück to go. Mit Mohnschnecken und Streuselkuchen in der Hand geht es vorbei an Backsteingebäuden bis zum See. Von dort aus führt ein Spazierweg am Wasser entlang. Am Ufer findet ihr immer wieder Bänke, teils mit Tischen, die dazu einladen, den Seeblick zu genießen und noch mal gründlich zu überdenken, warum ihr eigentlich nochmal in der Stadt wohnt.
Zwischen Badestegen, Bootsanlegern und den Gärten wunderschöner alter Häuser mit ebenso schönen alten Apfelbäumen fällt die Antwort darauf gar nicht leicht. Vor allem nicht, wenn ihr am Ende des Weges den Seepavillon erreicht habt. Dort könnt ihr nämlich Softeis kaufen und ein Tretboot mieten – auf der Macht-Vorfreude-auf-Sommer-Skala schon eine 10 von 10!
Mit dem Tretboot über den großen Schaalsee schippern
Es ist einfach herrlich, bei Sonnenschein eine Runde über den Schaalsee zu fahren. In der Nähe des Ufers stehen Angler*innen in ihren Booten, ansonsten ist es ruhig. Je nachdem, wie lange ihr fahrt, könnt ihr einmal um die erste kleine Insel Möwenburg schippern. Dem Ufer solltet ihr aber nicht zu nahe kommen, denn die Insel ist ein geschützter Raum für Vögel. Wer länger Zeit hat, kann sich in der Weite des Schaalsees verlieren und vom Boot aus schwimmen gehen. Beachtet aber, dass hier viele Gebiete unter Naturschutz stehen.
Einige Bereiche sind mit Schildern gekennzeichnet, denn der Schaalsee gehört zum UNESCO-Biosphärenreservat! Hier sind viele seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt. Der See hat nämlich eine ganz spannende Geschichte: Er lag genau auf dem Grenzgebiet zwischen DDR und BRD und war Menschen lange Zeit nicht zugänglich. Gut für die Natur, denn so ist hier eine einmalige Landschaft erhalten geblieben, zu der auch das angrenzende Moor gehört.
Seepavillon | Uferpromenade 1, 19246 Zarrentin am Schaalsee | Dienstag – Sonntag: 11.00–20.30 Uhr | Tretbootverleih: 30 Minuten: 8 Euro, 1 Stunde: 13,50 Euro, nur Bargeld | Mehr Info
Das Moor vom Schaalsee erreicht ihr vom Seepavillon zu Fuß über eine Straße namens "Wolfsschlucht" (ja, alles etwas märchenhaft hier). Ihr könnt aber auch auf den ausgeschriebenen Parkplätzen kostenlos parken. Der Eingang zum Moor ist durch ein bronzefarbenes Tor gekennzeichnet und nicht zu übersehen, denn hier beginnt der Steg, der euch durch das Moor führt. Jetzt gehts also los auf den Moorerlebnispfad. Der klingt vielleicht erst mal nach Schulausflug und mäßig spannend, aber: Der Moorerlebnispfad am Schaalsee ist ein wirklich schöner Spaziergang.
Minisafari auf Alman: Der Moorerlebnispfad
Der Holzsteg wurde gerade frisch renoviert und führt mitten durch das menschenverlassene Gebiet. Uns kommen kaum andere Besucher*innen entgegen und so hören wir hier nur das Quaken der Frösche, surrende Insekten und Wind in den hochgewachsenen Bäumen. Ganz schön entspannend! Wir ganz allein in der deutschen Wildnis. Würden die kleinen Insekten und Frösche, die hier hauptsächlich leben, nicht unsichtbar für uns bleiben, hätte es fast etwas von einer Safari. Statt wilden Tieren bekommt ihr im Moor aber eher seltene Blumen zu sehen. Ab Ende Mai zum Beispiel blau-violett blühendes und insektenfressendes Fettkraut, im Juni dann Sumpf-Glanzkraut und eine seltene grünliche Orchidee.
Surren, Quaken und rauschende Baumkronen
Insgesamt lauft ihr ungefähr 15 Minuten durch die Moorlandschaft. Zwischendurch könnt ihr auf Infotafel mehr über Pflanzen und Insekten erfahren und in Harz eingelassene Hornissen einfach mal ganz ohne Angst aus der Nähe betrachten. Am Ende des Pfades führt euch der Weg nach links zurück zu den Parkplätzen und zur Uferpromenade. Wenn ihr wollt, könnt ihr dort in der Schaalseefischerei einkehren. Frische Fischgerichte und ein Alsterwasser passen doch ganz hervorragend zum Abschluss so eines Ausflugs!
UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee | Wittenburger Ch 13, 19246 Zarrentin am Schaalsee | Anfahrt: 1 Stunde mit dem Auto, 2,5 Stunden mit Bahn und Bus | Mehr Info