Ausflugsvergnügen: Sonne tanken in der Haseldorfer Marsch

© Lilly Brosowsky

Wenn uns der Arbeits-, Uni- oder Alltagsstress zu viel wird, hilft eines immer: Raus aus der Stadt und Sonne tanken in der Natur. Es tut einfach gut, etwas anderes als die eigenen vier Wände zu sehen. Was will man mehr, als den Blick über weite Landschaften schweifen zu lassen und von der kühlen Brise einen klaren Kopf zu bekommen? Vielleicht Schafe sehen! Es macht so gute Laune, die knuddeligen Tieren beim Grasmampfen zu beobachten. Deshalb waren wir letztens in der Haseldorfer Marsch unterwegs.

Schafe gucken & entspannen

Die wunderschöne Landschaft liegt im Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe, das sich über 2.160 Hektar erstreckt. Damit ist es eines der größten Naturschutzgebiete Schleswig-Holsteins. Ihr habt also viele Möglichkeiten hier die Sonne zu genießen. Eine wäre diese: Fahrt mit dem Auto circa eine Stunde bis nach Hetlingen. Von dort aus haltet ihr euch Richtung Elbe und steuert den Parkplatz am Heuhaufen an. Hier lasst ihr das Auto stehen und startet einen ausgiebigen Spaziergang. Vom Parkplatz führt euch die Straße schnurgerade bis zum Deich.

Wunderschöner Ausblick auf die Elbe

Vom Deich aus seht ihr schon, weshalb sich die Anfahrt lohnt: Fast das ganze Jahr über grasen dort frei herumlaufende Schafe und ihr habt einen traumhaften Ausblick auf die Elbe. Wollt ihr die gesamte Strecke bis zum Haseldorfer Hafen laufen, haltet ihr euch rechts und kommt nach circa 1,5 Stunden an. Genauso gut könnt ihr aber nur eine Teilstrecke entlang spazieren und dann mit dem Auto nach Haseldorf fahren. Übrigens findet ihr am Aufgang zum Deich eine Infotafel mit spannenden Facts zu den vielen Vögeln, die in diesem Gebiet brüten, wie Bekassine oder Eisvögel. Und ihr erfahrt mehr über die landschaftlichen Besonderheiten: Süßwasserpriele zum Beispiel und seltene Pflanzen wie der Elbe-Schmiele.

Haseldorfer Marsch Schafe Auszeit
© Lilly Brosowsky
Haseldorfer Marsch Schafe Auszeit
© Lilly Brosowsky

Frische Fischbrötchen am Haseldorfer Hafen

Nach dem ausgiebigen Spaziergang seid ihr entweder schon am Haseldorfer Hafen angekommen oder könnt, wie wir, zwanzig Minuten mit dem Auto dorthin fahren. Am Hafen erwarten euch bei gutem Wetter Old Timer, Motorradausflügler*innen und solche, die sich wie wir ein frisches Fischbrötchen gönnen wollen. Die lange Schlange vor der Haseldörper Röökerkiste verrät schon, dass dieser Imbiss ziemlich beliebt ist. Also bringt Zeit mit! Bargeld schadet auch nicht. Auf euer Fischbrötchen bekommt ihr entweder Matjes, Bismarck, Brathering, Forelle oder eine Fischfrikadelle. Ihr könnt aber auch Räucherfisch bestellen, zum Beispiel Aal, Saibling oder Sprotten. Und wer doch nicht so viel Lust auf Fisch hat, bekommt Pommes mit Currywurst.

Haseldörper Röökelkiste | Hafenstraße 2, 25489 Haseldorf | Freitag: 15–20 Uhr, Samstag & Sonntag: 10–20 Uhr, Montag – Donnerstag: geschlossen | Fischbrötchen ab 2,70 Euro, Räucherfisch ab 1,90 Euro, Pommes mit Currywurst für 5,90 Euro | Mehr Info

Haseldorfer Marsch Schafe Auszeit
© Lilly Brosowsky

Im Haseldorfer Obstgarten alte Sorten entdecken

Nach der Pause mit Fischbrötchen und Kaffee habt ihr noch keine Lust, nach Hause zu fahren? Hatten wir auch nicht. Ihr könnt stattdessen einen kleinen Verdauungsspaziergang machen und eine weitere Besonderheit der Region entdecken: den Obstgarten. Überquert ihr vom Hafen aus den Elbdeich und lauft etwa 700 Meter am Randgraben entlang, kommt ihr direkt zu der zwei Hektar großen Plantage. Hier blühen im Frühling außergewöhnliche Obstbäume, denn in Haseldorf werden 180 alte Sorten angebaut, die es so nicht mehr im Handel gibt.

Von Juli bis November dürft ihr Äpfel, Birnen, Kirschen und vieles mehr direkt vom Baum pflücken und probieren. Von Dezember bis Juni kommt ihr zwar nicht zu diesem Vergnügen, könnt aber auf Infotafeln über die alten Obstsorten lesen und den schönen Garten genießen. Wenn euch der Obstanbau interessiert, bekommt ihr unweit vom Obstgarten, im Elbmarschenhaus weitere Informationen dazu. Vor dem Backsteingebäude könnt ihr zur Erntezeit Obst aus dem Garten kaufen. Das Angebot zur Selbstbedienung bezieht sich nämlich wirklich nur auf das Probieren: Im großen Stile ernten, sollt ihr im Obstgarten nicht. Es wollen ja auch noch andere die leckeren Sorten probieren.

Haseldorfer Obstgarten | Früchte probieren: Juli – November | Hunde dürfen nicht mitgebracht werden, weil auf dem Gelände Schafe leben | Elbmarschenhaus | Hauptstraße 26, 25489 Haseldorf | Parkplatz mit Ladestation für Elektrofahrzeuge | Mehr Info

Haseldorfer Marsch Schafe Auszeit
© Lilly Brosowsky
Haseldorfer Marsch Schafe Auszeit
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Über die Brücke zum Herrenhaus

Wenn ihr wollt, führt euch die Erkundungstour durch den Obstgarten schließlich in den kleinen Ort Haseldorf. Dort gibt es ein paar schöne alte Fachwerkhäuser zu sehen, ein Antiquitätengeschäft, in dem ihr Schätze finden könnt und einen Bäcker für die verdiente Nachspeise inklusive heißem Tee to go. Durch den kleinen Ort führt leider eine ziemlich dicht befahrene Straße – vor allem am Wochenende ist das kein schöner Spazierweg. Die Hauptstraße verlasst ihr also am besten direkt wieder und biegt auf den Marktplatz ab. Auf dem kopfsteingepflasterten Weg kommt ihr zur Kirche St. Gabriel, in deren Garten ihr das Grab des Dichterprinzen Emil besuchen könnt. Denn ja: Haseldorf ist nicht nur ein hübscher Ort, sondern auch das Zuhause des alten Adelsgeschlechts Schoenaich-Carolath-Schilden.

Der Name sagt euch nichts? Kein Ding, dieser bestimmt schon: Rainer Maria Rilke. Der Dichter war wie einige seiner Zeitgenossen häufiger in Haseldorf und dem Anwesen zu Besuch. Besonders gut könnt ihr euch diese Zeit vorstellen, wenn ihr den kleinen Pfad nehmt, der links vor der Kirche zum Herrenhaus führt. Zwischen Laubbäumen lauft ihr an einer romantisch verfallenen Kirche über eine Brücke zum Anwesen, das zwar für Besucher*innen geschlossen, aber auch aus der Ferne ein schöner Anblick ist. Die Brücke führt übrigens über eine Art Burggraben, der rund um das Gelände geht. Krönender Abschluss für einen herrlichen Tag auf dem Land finden wir!

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