Ausflugsvergnügen: Auszeit an der Brodtener Steilküste

© Anna Nguyen

Wenn es gerade wieder zu viel wird und die Großstadt zu eng, zu bedrückend und einem alles über den Kopf wächst, heißt es für uns: Raus aus der Stadt. In diesen Momenten brauchen wir im wahrsten Sinne des Worte eine frische Brise um die Ohren und dieses Mal hat es uns an die Ostsee an die Brodtener Steilküste gezogen.

Zwischen Travemünde und dem Timmendorfer Strand findet ihr das Brodtener Ufer. Mit dem Auto seid ihr in einer Stunde und ein paar zerquetschen Minuten da. Am besten parkt ihr auf dem Parkplatz der Hermannshöhe. Das kostet zwar, aber es ist der perfekte Startpunkt für einen langen Strandspaziergang. Wie immer gilt: Je eher ihr da seid, desto entspannter die Parksituation. Wer sich diesem Problem gar nicht stellen will, kann auch mit dem Zug anreisen. Plant für die Fahrt vom Hamburger Hauptbahnhof ca. zwei bis zweieinhalb Stunden ein.

Angekommen weht uns schon das erste raue Lüftchen entgegen. Wir erkennen die Einheimischen sofort an ihrer funktionalen Outdoorbekleidung. Menschen mit roten Windbreakern, dunklen Steppjacken und Wollmützen kommen uns entgegen. Wir sind dagegen mit unseren wetterfestesten Sneakern ausgerüstet und merken schnell: Eine Strumpfhose unter der Mom-Jeans wäre nicht schlecht gewesen. Nevermind! Wir sind ja nicht aus Zucker, deswegen wird die Jacke bis oben hin zugeknöpft und weiter geht’s.

Zwischen Hügelland und wilder Brandung

Das Brodtener Steilufer erstreckt sich über eine Länge von vier Kilometern. Es gibt zwei Wege, um die Küste zu erkunden. Oberhalb des Ufers findet ihr einen Wanderweg, der einfach zu laufen ist und sich auch ideal für Familien eignet. Die Fahrradfahrer*innen freuen sich ebenso über den Weg ohne Hindernisse, denn der weite Panoramablick über das Meer sowie die grüne Hügellandschaft Schleswig-Holsteins machen die Strecke zu einem kleinen Radtour-Traum. Etwas beschwerlicher wird es beim unteren Wanderweg entlang des Strandes. Der Weg verläuft direkt an der Brandung des Meeres und ihr müsst hier über einen Kieselstrand laufen. Belohnt werdet ihr mit lautem Meeresrauschen, unzähligen Muscheln und Steinen, beeindruckenden Uferabbrüchen und dem Bild von herabgestürzten Bäumen und Schwemmholz. Das Laufen fällt uns hier unten deutlich schwerer, aber glücklicherweise gibt es immer wieder Möglichkeiten, um zwischen den Wanderwegen zu wechseln.

Als aktives Kliff verändert sich das Ufer ständig. Das bedeutet, dass sich durch Abbrüche das Meer jedes Jahr um etwa einen Meter ins Land hineinfrisst. Deswegen ist es umso wichtiger, dass ihr die Absperrungen beachtet und diese bloß nicht übertretet. Im schlimmsten Fall können sich Teile des Kliffs lösen und es kann böse enden. Aber keine Sorge: Es gibt genügend Stellen an denen ihr nah genug ans Ende der Klippen gelangt, um euch ein detailliertes Bild dieses Naturspektakels zu machen. Immer wieder bleiben wir staunend stehen und gucken die 15 bis 20 Meter hohen Klippen entweder runter oder hoch. Was für ein Glück wir doch haben, hier in Norddeutschland zu wohnen!

Wandern macht hungrig

Über Sand und Stein gelangen wir an die Niendorfer Strandpromenade. Unsere Mägen fangen an zu grummeln. So ein Strandspaziergang macht ganz schön hungrig und durstig. Da trifft es sich doch wunderbar, dass zwischen weißen Bänken und blauen Schirmen das Bistro-Café „Lieblingplatz“ angesiedelt ist. Derzeit ist es an einigen Orten von Schleswig-Holstein möglich in Restaurants und Cafés draußen zu essen. Wir sehen einige Leute, die an den Tischen Platz genommen haben, ihre Limo schlürfen und Schnitzel essen. Das fühlt sich wie eine ganz andere Welt an! Wir entscheiden uns aber für zwei Fischbrötchen und machen es uns auf einer der Bänke entlang der Promenade gemütlich. Die Brötchen sind knusprig, der Fisch salzig, die Zwiebeln reichlich und wir glücklich. Kurz schließen wir die Augen bevor wir uns wieder auf den Weg zurück nach Hamburg machen.

Auf der Rückfahrt merken wir die zurückgelegten Kilometer. Die Beine sind schon deutlich schwerer als am Morgen. Aber unser Kopf ist dafür wieder um einiges leichter. So ein Tagesausflug raus aus der Stadt bewirkt wahre Wunder. Zwar ist die Welt nicht plötzlich zu einer besseren geworden, aber die räumliche Trennung zum gewohnten Umfeld hat dabei geholfen kurz loszulassen und abzuschalten. Egal, ob ihr gerade Sehnsucht nach einer Meeresbrise habt oder einfach nur eine kleine Ruhepause benötigt. Wir können euch genau dafür die Brodtener Steilküste empfehlen.

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