Artvergnügen: 11 Kunsttipps, die ihr im Oktober nicht verpassen solltet

© DEU, Hamburg, Harburg, 2021, "Küssmich, bevor du gehst" Exhibition of Adam Christensen at Kunstverein Harburger Bahnhof, Copyright photo: Fred Dott

Lust, die eigene Nachbarschaft zu entdecken? Oder doch lieber hoch hinaus und ab ins Weltall? Richtig gelesen: Beides ist diesen Monat in Hamburg dank toller Ausstellungen möglich. Der Oktober wird mit Ausstellungen in Galerien, Museen und Ausstellungshäusern nicht nur vielversprechend, sondern auch richtig spannend. Lasst euch von dem stürmischen Wetter, dass an die Fenster klopft und euch von Fahrrädern schupsen will also nicht unterkriegen und wagt euch in die eine oder andere Ausstellung. Damit die Wahl ein bisschen leichter fällt, lasst euch von den 11 Tipps inspirieren.

1. PROOF OF STAKE – Technologische Behauptungen im Kunstverein

© Courtesy of Simon Denny

Der Künstler Simon Denny hat zusammen mit dem Kunstverein Hamburg die Gruppenausstellung „Proof of Stake - Technologische Behauptungen“ initiiert. Thematisch setzen sich die künstlerischen Positionen mit Technologie, Organisation und Eigentum auseinander. Kann Technik kulturelle Arbeit leisten und kann man mit Blockchains Kunst kreieren? Und wenn ja, wem gehört dann diese Arbeit? Zwischen Macht, Politik und Verantwortung bewegen sich die künstlerischen Arbeiten an der Schnittstelle von Technik, Kultur und Geschichte.

Kunstverein Hamburg Klosterwall 23, 20095 Hamburg bis 14. November 2021 Dienstag–Sonntag 12–18 Uhr Eintritt regulär 5 Euro; ermäßigt 3 Euro; freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre Mehr Info 

2. Rayyane Tabet bei der Galerie Sfeir-Semler

© Arabeske 2021, Exhibition view Sfeir-Semler Gallery Hamburg 2021

Zwischen Innenstadt und Neustadt findet ihr auf der Fleetinsel die Galerie Sfeir-Semler. Aktuell wird Rayyane Tabet ausgestellt. Der libanesische Künstler zeigte seine Arbeit bereits im Metropolitan Museum of Art in News York, dem Pariser Louvre oder der Manifesta 12. Jetzt in Hamburg setzt sich Tabet mit dem Begriff „Arabesk“ auseinander und hinterfragt die Bedeutungen und Spannungen dieses Wortes im Kontext von europäischer und arabischer Kulturgeschichte.

Sfeir-Semler Gallery Admiralitätstrasse 71, 20459 Hamburg bis 30. Oktober 2021 Montag–Freitag 11–18 Uhr; Samstag 11–16 Uhr Eintritt frei Mehr Info

3. Tom Sachs: Space Program: Rare Earths (Seltene Erden)

Tom Sachs: Mobile Quarantine Facility (MQF), 2011, 1972 Winnebago Brave, Mixed Media, 216H x 90W x 229D inches, Copyright: Photo: Genevieve Hanson © Tom Sachs

Unendliche Weiten und die große Faszination für den Weltraum: Beides vereint der US-amerikanische Künstler Tom Sachs bis April in den Deichtorhallen. Sein Team von Bildhauer*innen und Astronaut*innen haben die große Ausstellungshalle für eine interstellare Mission umgebaut. „Space Program“ katapultiert dich dank neuen und bereits bestehenden Mix-Media-Skulpturen aus Sperrholz, Pappe und Heißkleber in eine interaktive Space-Landschaft und lässt dich neu auf unseren Planeten blicken. Wer seinen Kindheitstraum von Astronauten-Sein endlich erfüllen will, sollte sich die Ausstellung nicht entgehen lassen.

Deichtorhallen Hamburg Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg bis 10. April 2022 Dienstag–Sonntag 11–18 Uhr; jeden 1. Donnerstag im Monat 11–21 Uhr (außer an Feiertagen) Eintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 7 Euro; Dienstagskarte ab 16 Uhr: 6 Euro; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei Mehr Info 

4. Hildegard Heise: Fotografin

Hildegard Heise (1897–1979) Karussellpferde, Halle a. d. Saale, 1929 Silbergelatinepapier, 29 x 38,7 cm Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg © Nachlass Hildegard Heise, MK&G

Das Museum für Kunst und Gewerbe präsentiert erstmalig das fotografische Werk von Hildegard Heise. Ihre Arbeiten entstanden zwischen 1928 und Anfang der 1970er-Jahre und konzertieren sich im Sinne der Neuen Sachlichkeit auf Sachfotografie, Porträt, Städteporträt, Reisefotografie und Landschaftsdarstellung. Als Frau des Direktors der Hamburger Kunsthalle prägt sie ab 1945 das kulturelle Leben in Hamburg. Zu ihren Freunden gehören die Malerin Anita Rée und sie wird von Oskar Kokoschka porträtiert. Nichtsdestotrotz ist ihre Arbeit als Fotografin lange in Vergessenheit geraten. Was gibt es also für eine schönere Art, um Hildegard Heise kennenzulernen als durch ihre Fotografien in der aktuellen Ausstellung?

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG), Steintorplatz, 20099 Hamburg bis 20. März 2022 Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 Uhr Eintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 8 Euro; Donnerstag ab 17 Uhr 8 Euro; unter 18 Jahren frei Mehr Info 

5. Serena Ferrario: Where the Drawings Live. Ausstellung zum Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung

Serena Ferrario (*1986), Where the Drawings Live, 2021 Mixed Media: aufgestellte gezeichnete Figuren auf Pappe o. Papier, Zeichnungen mit Kohle an der Wand, schwarz gesprayte Pasta, Souvenirs, Serviettenhalter u.a. Installationsansicht, Hamburger Kunsthalle, 2021
© Serena Ferrario. Foto: Christoph Irrgang

Grafiken, Muster und Linien fließen in der multimedialen Rauminstallation durch das Harzen-Kabinett der Hamburger Kunsthalle. Der Grund: Die Italienerin Serena Ferrario wurde mit dem Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung ausgezeichnet und präsentiert bis Ende Oktober ihre Arbeiten. In Medien wie Collagen, Fotos und Film arbeitet die Künstlerin mit ihren biografischen Erfahrungen aus Italien, Rumänien und Deutschland. Die Ausstellung bietet euch die Möglichkeit, verschiedene Facetten von Ferrarios Werk kennenzulernen.

Hamburger Kunsthalle | Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg bis 24. Oktober 2021 Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr, Montag geschlossen, Donnerstag 10–21 Uhr Eintritt regulär 14 Euro; ermäßigt 8 Euro Mehr Info 

6. “It's a Woman's World“ von Karolin Klüppel & Marlena Waldthausen

© Aus der Serie „Noiva do Cordeiro“. Foto: Marlena Waldthausen

Lust auf eine besondere Weltreise? Die Berliner Fotografin Marlena Waldthausen nimmt uns in ihren Arbeiten mit nach Noiva do Codeiro, einer Dorfgemeinschaft im Südosten Brasiliens. Karolin Klüppel teilt Fotografien des Himalaja-Gebirges, genauer gesagt des Volks der Mosuo. Was diese beiden unterschiedlichen Orte verbindet? Hier treffen die Frauen die Entscheidungen für die Gemeinschaft. Wer mehr über diese Orte und die von Frauen gestalteten Communities erfahren möchte, sollte der FREELENS Galerie in der Neustadt unbedingt einen Besuch abstatten.

FREELENS e.V. | Alter Steinweg 15, 20459 Hamburg | bis 18. November 2021 Montag–Donnerstag 11–18 Uhr, Freitag 11–16 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info 

7. Die Säulenhalle des Altonaer Museums neu entdecken

© Bertold Fabricius

Auf der Suche nach einem Ort zum Treffen oder Kennenlernen der eigenen Nachbarschaft? Dann ist die neugestaltete Säulenhalle im Altonaer Museum genau das richtige. Ab sofort kannst du die Halle im Museum kostenfrei nutzen, um kleine Ausstellungen zu entdecken oder um außerhalb der Museumsöffnungszeiten Veranstaltungen zu besuchen. Als ein Ort von und für die Altonaer Nachbarschaft kann man bis zum 17. Oktober beispielsweise „El Ele, Omuz Omuza. Eine Ausstellung über die türkischen Fußballvereine in Hamburg“ besuchen.

Altonaer Museum | Museumstraße 23, 22765 Hamburg | Montag 10–17 Uhr, Dienstags geschlossen; Mittwoch bis Freitag 10–17 Uhr; Samstag bis Sonntag 10–18 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info 

8. Schlepper - Kraftpakete in Aktion. Eine Ausstellung im Hafenmuseum Hamburg

© Der Hochseebergungsschlepper OCEANIC im Einsatz bei stürmischer See. Foto: Fairplay Towage Group

Sei ehrlich: Wie oft standest du am Elbstrand und hast gestaunt, aus welchen Teilen der Welt die Schiffe ihren Weg in den Hafen manövrieren? Hast du dich auch schon gefragt, wie das Leben auf so einem Schiff wohl aussieht? Dann solltest du unbedingt dem Hafenmuseum einen Besuch abstatten. Denn hier erfährst du, wie gefährlich und anspruchsvoll die Arbeit auf hoher See ist. Über Fotografien, einem Schleppersimulator und weiteren Exponaten wird dir eine tolle Entdeckungsreise geboten.

Hafenmuseum Hamburg | Kopfbau des Schuppens 50A, Australiastraße, 20457 Hamburg bis 31. Oktober 2021Montag 10 –17 Uhr; Dienstag geschlossen; Mittwoch bis Freitag 10 –17 Uhr; Samstag bis Sonntag 10 –18 Uhr; Am Tag der Deutschen Einheit und Tag der Reformation hat das Hafenmuseum Hamburg von 10 bis 18 Uhr geöffnet Eintritt regulär 6,50 Euro; ermäßigt 4 Euro; unter 18 Jahren frei Mehr Info 

9. Diskrete Muster der Geschichte. Nino Kvrivishvili: I Asked Myself

Die Ausstellung der in Tiflis lebenden georgischen Künstlerin Nino Kvrivishvili greift die Geschichte ihrer Großmutter auf, welche aus Russland und auf der Suche nach Arbeit zu den Textilzentren Georgiens kam. Durch den post-sozialistischen Niedergang kam diese Industrie zum Erliegen, Existenzen wurden zerstört und Familien wurden auf der Suche nach Arbeit wieder entwurzelt. Nino Kvrivishvili studierte selber Textil-Design an der Staatlichen Kunstakademie Tiflis und erforscht in ihren Arbeiten die biografischen und gesellschaftlichen Dimensionen der Textilherstellung in ihrem Heimatland.

Galerie Melike Bilir Admiralitätstraße 71, 20459 Hamburg bis 17. Oktober 2021 Donnerstag & Freitag, 14–18 Uhr und nach Vereinbarung Eintritt frei Mehr Info 

10. BOTBOOT lässt Dich nicht allein auf dem Ozean der Stadt. Ein spielerisches Digitalprojekt im Stadtraum

© Imagine the City

Zugegeben: Dieser Tipp ist keine klassische Ausstellung, aber ein Kunstprojekt, was genauso spannend ist: BOTBOOT ist ein Spiel, welches Seefahrermythen und urbanen Raum aufeinandertreffen lässt. Das Spiel entführt dich mit Texten, Bildern, Sound und Geodaten in folgendes Szenario: Wie sähe ein Leben aus, wenn der Meeresspiegel gestiegen ist und der urbane Alltag sich auf einzelne Inseln beschränkt? Wie überwinden die Menschen nicht nur Langeweile und Lagerkoller, sondern überstehen auch Stürme und gewinnen neue Orientierung? Ganz klar: Durch eine*n technische*n Gefährt*in: BOTBOOT. Neugierig geworden? Das kostenlose Spiel kann ohne Anmeldung mit dem eigenen Smartphone gespielt werden.

IMAGINE THE CITY Shanghaiallee 21, 20457 Hamburg bis 31. Oktober 2021 BOTBOOT ist kostenlos und kann ohne Anmeldung mit dem eigenen Smartphone über die Website www.botboot.de gespielt werden. Mehr Info 

11. "Küss mich, bevor du gehst" Adam Christensen im Kunstverein Harburger Bahnhof

© DEU, Hamburg, Harburg, 2021, "Küssmich, bevor du gehst" Exhibition of Adam Christensen at Kunstverein Harburger Bahnhof, Copyright photo: Fred Dott

Adam Christensen verbindet in seinen Performances, Stoffarbeiten, Filmen und Kurzgeschichten Realität und Fiktion, Traum und Traumata. Der in England lebende Künstler hat im Kunstverein Harburger Bahnhof seine erste Einzelausstellung in Deutschland und entführt euch in seinen Kosmos. Einem großen Geschichtenerzähler gleich beobachtet und verwandelt er das Alltägliche in ein großes Spektakel. So etwa in einer seiner Videoarbeiten, in welche er während des ersten Lockdowns in der Londoner Haus-WG ein hedonistisches Szenario konstruiert.

Kunstverein Harburger Bahnhof über Gleis 3 & 4 Hannoversche Straße 85, 21079 Hamburg bis 14. November 2021 Mittwoch–Sonntag 14–18 Uhr Eintritt frei Mehr Info 

Zurück zur Startseite