Artvergnügen – 11 Kunsttipps, die ihr im Februar nicht verpassen solltet

David Hockney. Die Tate zu Gast
David Hockney: Mr and Mrs Clark and Percy, 1970/71, Tate, © David Hockney, Foto: Tate

Runde 2 des Jahres startet, ohne dabei die Kunst-Enthusiasten zu vergessen. Ob in Hammerbrook, am Jungfernstieg oder in Altona — die folgenden elf Tipps haben im Februar ein dichtes und buntes Netz über die ganze Stadt gespannt. Los geht´s!

1. Kunstgeschichte meets Gegenwart in der Neustadt

© Anna Degenhard

Selten hat das Spiel mit der Kunstgeschichte solch einen Spaß gemacht. Anna Degenhard präsentiert in der Neustadt Fotografien, die mit der Ästhetik der altmeisterlichen Porträtmalerei spielen. Personen in Dreiviertel-Ansicht, vor einfarbigen Hintergründen, welche nachdenklich zum Betrachter aus dem Bild hinausblicken: So inszenierten schon Jan van Eyck oder Italiens Renaissancemaler Menschen in innerhalb ihrer Gemälden. Gekonnt setzt Degenhard aber Akzente, die uns in das 21. Jahrhundert zurückholen. Die weiße Haube wird zum Wischmop, der Hermelin zum Hoodie.

Enfants Artspace | Pilatuspool 19, 20355 Hamburg ⎜07. Februar bis 16. Februar 2020 ⎜ Vernissage, Freitag 07. Februar 19 Uhr; Finissage Sonntag 16. Februar 15–18 Uhr, nach Vereinbarung ⎜ Eintritt frei ⎜ Mehr Infos 

2. Jetzt! Junge Malerei in Deutschland

Vivian Greven, Leea, 2017, Öl auf Leinwand, 120 x 110 cm, Privatsammlung Setareh, Foto: die Künstlerin, Copyright: © Vivian Greven

Wie steht es um die Malerei in Deutschland? Diese Frage war der Ausgang für ein umfassendes Ausstellungsprojekt, welches Kuratoren in die Ateliers und Kunsthochschulen dieser Nation führte. Der Status Quo dieses Mediums, dessen Weiterentwicklung und dessen Herausforderungen werden nach Stationen in Bonn, Wiesbaden und Chemnitz nun im hohen Norden präsentiert.

Deichtorhallen, Halle für aktuelle Kunst | Deichtorstraße 1, 20095 Hamburg ⎜ 14. Februar bis 17. Mai 2020; Vernissage Donnerstag 13. Februar 2020, 19 Uhr ⎜ Dienstag–Sonntag 11–18 Uhr; Jeden 1. Donnerstag im Monat 11–21 Uhr ⎜ Eintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 7 Euro ⎜ Mehr Info

3. David Hockney. Die Tate zu Gast

David Hockney. Die Tate zu Gast
David Hockney: Mr and Mrs Clark and Percy, 1970/71, Tate, © David Hockney, Foto: Tate

Das Bucerius Kunst Forum nimmt uns mit auf die Lebensreise eines der großen britischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Vom Kunststudenten zum etablierten Maler - David Hockneys Werdegang wird in der Ausstellung dank vieler Arbeiten aus der Tate nachgezeichnet. Die Tate und das Bucerius Kunst Forum laden uns ein, Hockneys Auseinandersetzung mit Licht und Farbe und seine feinen Beobachtungen zwischenmenschlicher Nuancen persönlich zu entdecken.

Bucerius Kunst Forum | Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg ⎜ 01. Februar bis 10. Mai 2020 ⎜ Täglich 11–19 Uhr; Donnerstag 11–21 Uhr ⎜ Eintritt regulär 9 Euro; ermäßigt 6 Euro; montags (außer Feiertags) 6 Euro ⎜ Mehr Info

4. Trauer. Von Verlust und Veränderung

© Anne Collier

Die Kunsthalle lädt zu einer Ausstellung ein, die nicht eine künstlerische Position oder eine zeitliche Epoche darstellt, sondern sich einen Gefühlszustand zum Thema macht. Als individuelle Erfahrung oder kollektives Zeitgeist-Gefühl veranschaulicht die Ausstellung, dass es die eine Trauer nicht gibt, sondern ganz subjektive und mannigfaltige Erfahrungen. 30 Positionen, darunter Ragnar Kjartansson, Maria Lassnig, Rosemarie Trockel oder Andy Warhol, beziehen bis Mitte Juni über ihre Arbeiten Position.

Hamburger Kunsthalle | Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg ⎜ 07. Februar bis 14. Juni 2020; Vernissage Donnerstag, 06. Februar 2020, um 19 Uhr ⎜ Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr, Montag geschlossen, Donnerstag 10–21 Uhr ⎜ Eintritt regulär 14 Euro; ermäßigt 8 Euro ⎜ Mehr Info

5. Nicht verpassen: Rundgang an der HFBK

© Anne Wilhelm

Anfang Februar öffnet die Hochschule für Bildende Künste wieder ihre Türen und lädt alle Neugierigen ein, in den Kunstkosmos einzutauchen. Die Hochschule wird zum großen Ausstellungsraum und sowohl Studierende als auch Absolventen stellen im ganzen Haus aus. Wer Lust auf unkonventionelles „Kunst-Gucken“ verspürt, kann sich wunderbar durch die vielen Ateliers und Werkstätten treiben lassen.

Hochschule für Bildende Künste | Lerchenfeld 2 + Wartenau 15 + Finkenau 42, 22081 Hamburg ⎜Eröffnung am 06. Februar 2019 um 19 Uhr, 07.–09. Februar 2020, täglich 14–20 Uhr ⎜ Öffentliche Führungen: täglich 16 & 18 Uhr, Treffpunkt für Führungen: Eingangshalle ⎜Eintritt frei, Teilnahme an Führungen kostenlos und ohne Anmeldung ⎜Mehr Info

6. Im Schatten von Venus. Lisa Reihana & Kunst aus dem Pazifik

© Lisa Reihana, detail in Pursuit of Venus [infected], 2015-17, Ultra HD video, color, 7.1 sound, 64 min. Image courtesy of the artist, Artprojects NZ, and New Zealand and Venice. With support of Creative New Zealand and NZ at Venice Patrons and Partners.

Das Herzstück der Ausstellung ist die immersive Videoinstallation der neuseeländischen Künstlerin mit Maori-Wurzeln Lisa Reihana. Im Dialog mit Objekten aus der Ozeanien-Sammlung des MARKK knüpft sie an die Pazifikreisen von James Cook an. Dabei stellt sie die Perspektive der pazifischen Gesellschaft der westlichen und einseitigen Erzählung gegenüber und übt Kritik an den Mechanismen der kolonialen Geschichtsschreibung.

MARKK | Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg ⎜19. Februar–28. Juni 2020 ⎜Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 Uhr ⎜Eintritt regulär 8,50 Euro; ermäßigt 4 Euro ⎜Mehr Info

7. Mikhailovna Called

Dikson | Russland | Mai 2013 | © Beat Schweizer

Wie lebt es sich am Ende der Welt? Beat Schweizers Fotografien nehmen uns mit nach Norilsk, Dikson und Teriberka. Drei russische Orte, die weit ab zwischen extremer Kälte, Wirtschaftskrise oder Fischereirückständen das Leben oftmals nicht leicht machen. Zwischen eisigem Schneetreiben und warmen zwischenmenschlichen Momenten, zeigt uns Schweizer, was Alltag und Leben hier bedeuten.

FREELENS e.V., Alter Steinweg 15, 20459 Hamburg ⎜ bis 19. März 2020 ⎜ Montag–Donnerstag 11–18, Freitag 11–16 ⎜ Eintritt frei ⎜ Mehr Info

8. Hamburg und der Norden von oben. Fotografien von Günther Krüger von vor 60 Jahren aus der Privatsammlung Jürgen Joost

© Günther Krüger

Von 1951 bis 1965 fotografierte Günther Krüger Hamburg. Das mag erstmal nicht ungewöhnlich klingen, die Perspektive, aus der er das tat, war es aber umso mehr. Aus der Luft dokumentierte er das fein gegliederte Netz aus Straßen-Adern und Verkehrswegen. Wie in einem Wimmelbild verliert man sich in seinen Arbeiten zwischen Nähe und Ferne und stürzt sich in ein kleines Stück Hamburger Stadtgeschichte.

Fabrik der Künste | Kreuzbrook 12, 20537 Hamburg ⎜bis 09. Februar 2020 ⎜Dienstag–Freitag 15–19 Uhr; Samstag–Sonntag 12–18 Uhr ⎜Eintritt frei ⎜Mehr Info

9. Re:Präsentationen - Black History Month Hamburg 2020

Der Februar ist dem Black History Month gewidmet. Das Altonaer Museum stellt über Fotografien, einen Filmabend oder Diskussionen die Frage nach der Schwarzen Geschichte innerhalb Hamburgs. Was sind die Themen, die das Leben prägen, und was sind aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen? Die Ausstellung lädt auch über das kostenfreie Rahmenprogramm ein, Schwarze Stimmen und Positionen zuzuhören und sich auszutauschen.

Altonaer Museum |  Museumstraße 23 22765 Hamburg ⎜ 05. Februar bis 24. Februar 2020 ⎜ Montag 10–17 Uhr, Dienstags geschlossen, Mittwoch bis Freitag 10–17 Uhr, Samstag bis Sonntag 10–18 Uhr ⎜ Eintritt und Rahmenprogramm sind frei ⎜ Mehr Info

10. The Curfew Sirens

Ab Februar gibt es endlich die erste Einzelausstellung des Brasilianers Matheus Rocha Pitta in Deutschland. In Hamburg zeigt er ein Ensemble aus acht Skulpturen. Bilder aus Zeitungen von verschlossenen Mündern, Augen und Ohren, verweigern sich jeglicher Kommunikation und Dialog mit dem Betrachtenden. So hart dieser Eindruck sein mag, so aktuell ist er doch auch und positioniert sich in einem immer schwierigeren öffentlichen Diskurs zwischen Hasskommentaren, eingeschränkter Meinungsfreiheit und Machtstrukturen.

Kunstverein in Hamburg | Klosterwall 23, 20095 Hamburg ⎜15. Februar bis 17. Mai 2020; Vernissage Freitag 14. Februar um 19 Uhr ⎜ Dienstag–Sonntag 12–18 Uhr ⎜ Eintritt regulär 5 Euro; ermäßigt 3 Euro ⎜ Mehr Info

11. Der Rausch bei Galerie Melike Bilir

© Veronica Burnuthian: Rausch, Foto: Fabian Beger

Zwischen Malerei und Musik, Verweigerung und Konfrontation präsentiert die Galerie Melike Bilir die Arbeiten und eine Wandmalerei von Veronica Burnuthian. Der Rausch ist nicht nur Titel der Ausstellung, sondern bezeichnet auch das Hineinstürzen als Betracher:in in Burnuthians Werken und ihre eigene Haltung gegenüber dem künstlerischen Arbeiten.

Galerie Melike Bilir, Admiralitätstrasse 71, 20459 Hamburg⎜ab 01. Februar 2020⎜Donnerstag 17–20 Uhr und nach Vereinbarung⎜Eintritt frei⎜Mehr Info

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