Artvergnügen #32 – 11 Kunsttipps, die ihr im März nicht verpassen solltet
Wenn sich Ghostbusters, Häschen und Piloten in den Armen liegen, heißt das nur eins: Karneval im Süden. Aber während in Köln der öffentliche Nahverkehr zum absoluten Zusammenbruch gezwungen wird und die 5. Jahreszeit ihren Höhepunkt erreicht, gibt es sie noch: Eine Bastion, die Karneval, Fasching, Hellau und Alaaf trotzt: Hamburg und seine Kunstszene. Hier die 11 Tipps, die euch garantiert auf andere Gedanken bringen werden.
1 Helmut Schmidt: 100 Jahre in 100 Bildern
Anlässlich seines 100. Geburtstags bekommt der wohl bekannteste Hamburger eine Ausstellung im ZEIT Pressehaus geschenkt. Anhand von genau hundert Bildern - ein Motiv für jedes Lebensjahr - kann man das Leben von Helmut Schmidt anschaulich nachvollziehen. Ob als Politiker, ZEIT-Herausgeber oder im Privaten: Es gibt so einige lohnenswerte Fotos und Schnappschüsse zu entdecken.
2 HYPER! A Journey into Art and Music
Bässe, Beats und freaky Typen. Nein, wir sind nicht um 4 Uhr morgens irgendwo feiern und lassen uns zur Musik im Club treiben. In dieser Ausstellung gibt es nicht nur Kunst auf die Augen, sondern vor allem auch auf die Ohren! Die Deichtorhallen und Kurator Max Dax, Ex-Spex- und Electronic Beats-Chefredakteur, fragen nach der Symbiose von Musik und bildenden Künsten. Kleiner Hint: Sogar das Berghain ist vertreten, wenn auch nur als Korkmodell.
3 Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre
Otto Dix, Hannah Höch, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, Christian Schad oder August Sander: Diese Namen gehen einher mit der Neuen Sachlichkeit, einer künstlerischen Schaffensphase der 20er Jahre. Das Trauma des Ersten Weltkriegs war noch frisch, und in kühlen, distanzierten Bilderwelten fragen in der Ausstellung Malerei und Fotografie nach der Abbildbarkeit einer zerbrochene Realität. Gleichzeit wird dieses Jahrzehnt nicht ohne Grund „Golden Twenties“ genannt und so fangen die künstlerischen Postionen wie eine Art Seismograph die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen ihrer Zeit ein.
4 transparent: Gruppenausstellung in der Hamburger Münzburg
Wie junge Kunst fördern und einen Raum zum Ausstellen und Ausprobieren geben? Das ist das Anliegen der xpon-art, welche über thematisch vielseitige Gruppenausstellungen seit Jahren diese Möglichkeit bietet. Zwischen Galerie und Projektraum kann man hier einen spannenden Ort für Nachwuchskunst entdecken. Ab Mitte März könnt ihr in der Ausstellung transparent Positionen von Adriane Steckhan, Anne Meerpohl, Antonia Flachsenberg, Arne Lösekann, Bettina Schünemann, Elke Schweigart, Gagel, Merav Shinn Ben-Alon, Michael Perlbach, Michael Seiwert, Sonia Wohlfarth Steinert und Wonek Lee unter die Lupe nehmen.
5 Taysir Batniji bei Sfeir-Semler in der Admiralitätstraße
Der Gazastreifen und Paris sind nicht nur biographische Koordinaten von Taysir Batniji, sondern auch Bezugspunkte für seine künstlerische Arbeit. Zwischen diesen zwei so unterschiedlichen und weit entfernten Orten fragt er über seine multimedialen Arbeiten nach Kultur, Erinnerung und Familie. Mit Fotografien von Familienmitgliedern, Zeichnungen und Aquarellen verdeutlicht die Arbeit Home Away from Home die prozessuale Suche nach Heimat und Identität.
6 Heavy Metall: Das Mineralogische Museum
Wer sich Rubine, Diamanten und Smaragde diesen Monat mal nicht leisten will, kann sie aber immerhin im Mineralogischen Museum der Universität Hamburg bewundern. Während eines Ausstellungsrundgangs lässt sich die Vielfalt an Mineralien in den schönsten Farben und Formen bestaunen. Das wohl schwerste Stück der Ausstellung ist ein 424 kg mächtiger Eisenmeteorit. Diese Außerirdischen geben über ihre Zusammensetzung Wissenschaft und Forschung viele Informationen über das Sonnensystem und die Entstehung der Planeten, die in der Ausstellung anschaulich präsentiert werden.
7 Ovizire • Somgu: Von woher sprechen wir?
Der Bestand von über 1000 historischen Fotografien im MARRK, welche während der deutschen Kolonialzeit in Namibia von Wissenschaftlern, Kaufleuten und Militär aufgenommen wurden, war unter anderem die Initialzündung für das gemeinschaftliche Ausstellungsprojekt zwischen KünstlerInnen, Historikerinnen und KuratorInnen. Über zeitgenössische Mittel wie etwa Performances, Video-, Soundinstallationen und Fotocollagen formulierte man zusammen Fragen nach der gängigen Narration von kolonialer Herrschaft und ihrer Dynamik in der Gegenwart.
8 MKG meets Hamburger Kunstverein
Was 1817 als private Treffen von ein paar Hamburger Bürgern zur Betrachtung von Kunst begann, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem umfassenden Engagement für die Künste und den Aufbau einer Kunstszene in Hamburg. Denn diese kunstbegeisterten Hanseaten bauten nicht nur selber eigene Sammlungen auf, sondern förderten auch junge Künstler. Die spätere Gründung der Hamburger Kunsthalle und des MKG beruhten letztlich auch auf diesem Netzwerk. Die Ausstellung „Zur Belebung des Kunstsinns“ 200 Jahre Kunstverein in Hamburg verbindet Kunstgeschichte mit hanseatischer Stadtgeschichte.
9 HONEY, I REARRANGED THE COLLECTION
Du, ich und der Raum. Die Kunsthalle zeigt 25 künstlerische Postionen aus der eigenen Sammlung und lädt dazu ein, sich die Gegenwartskunst mal genauer anzuschauen. Thematisch verklammert sind die Arbeiten durch Fragen nach der Wahrnehmung und der Erfahrbarkeit von Raum. Was ist „Raum“ und welchen Einfluss nimmt unsere Handlung auf diesen und die Umwelt? Bis Anfang April könnt ihr unter anderem Arbeiten von Christian Boltanski, Isa Genzken, Rebecca Horn, Bruce Nauman, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Gregor Schneider, Thomas Schütte und Rosemarie Trockel noch sehen.
10 Wilhelm Busch im Ernst Barlach Haus
Wilhelm Busch ist dank seiner Bildergeschichten von Max und Moritz und ihren ganz schön gemeinen Streichen weltberühmt geworden. Das Ernst Barlach Haus zeigt mit HERZENSSACHE Wilhelm Busch malt, dass es hinter dem bekannten Zeichner auch einen noch unbekannten Maler zu entdecken gilt. Busch stand Zeit seines Lebens seinen kleinformatigen Gemälden mit größtem Selbstzweifel gegenüber. Nachdem ihn sein Kunststudium erst nach Düsseldorf und dann nach Antwerpen brachte, intensivierte er in den Niederlanden seine Begeisterung für Landschaftsmalerei und die Werke von Peter Paul Rubens oder Adriaen Brouwer.
11 Marguerite Humeau im Kunstverein
In ECSTASIES verbinden sich Sound, Zeichnung und Skulptur der Französin Marguerite Humeau zu einer umfassenden Rauminstallation im Hamburger Kunstverein. Ihre Installation versteht sie als eine Art Arbeitsplatz: Hier konstruiert sie über prähistorisch anmutende Skulpturen von weiblichen Körpern eine Szene aus einer Zeit von vor 150.000 Jahren. Gleich einer Forscherin ist ihr Werk geprägt von Fragen nach Kommunikation, Wahrnehmung und Welterfahrung. Hier treffen Spiritualität auf Wissenschaft und 3D-Modelle auf das Motiv von frühzeitlichen Venusfiguren.