Neu in Altona: Drinks mit Charme in der Taugenichts Bar

© Andreas Baur

Das Bareinzugsgebiet der Anwohner in Altona-Nord war bisher immer eher Sternschanze, vielleicht noch Ottensen. Keine eigene richtig gute Bar – das Aalhaus und die Malto Bar mal ausgenommen – ist leider eine undankbare Situation, im kleinen Bar-Ödland nördlich der Stresemannstraße. An einem Samstag, Ende September 2018, wurde es plötzlich laut in der Holstenstraße…

Doch an einem Samstag, Ende Sptember 2018, stieg eine Party in der Hausnummer 192. Eine Party um einen neuen Tresen. Und dieser Tresen gehört zu einer Bar, die die perfekte Symbiose aus unkonventionellem Kneipenflair und einem hohen Anspruch an sich selbst, darstellt. Willkommen in der Taugenichts Bar.

© Andreas Baur

Dass sich auf dieser Ecke der Stadt solch ein räumliches Schmuckstück befindet, hätte man kaum vermutet. Fast schon graziöse Säulen verbinden den Boden mit den hohen Decken – an denen der Stuck aus dem 19. Jahrhundert sich schön mit den Bilderrahmen an der Wand kombiniert. Die Wand rechts neben dem Tresen ziert ein riesiges Filmplakat mit der Aufschrift „The Party“. Ein passenderes Plakat hätte man bei der Versteigerung des Zeise Kino nicht schießen können. Macht Eindruck, dieser Laden…

Die Schnapsidee

Am Tresen empfangen mich Felix und Fabi. Felix, einer der beiden gebürtigen Bamberger, musste irgendwann feststellen, dass ein Job, der ihn acht Stunden täglich an den Schreibtisch fesselt, nicht unbedingt seine Erfüllung ist. Fabi – seines Zeichens Schauspieler – brauchte ebenfalls neue Perspektiven in einer eher stressigen Branche. Die Schnapsidee eine Bar aufzumachen hatte wahrscheinlich schon unzählige Menschen im Brausebrand – Felix und Fabi haben sie einfach verwirklicht.

Du wirst hier beschnuppert – und dann nehmen sie dich oder nicht.
© Andreas Baur

Zirka zwei Monate haben sie an ihrer Bar gebaut. Auch wenn sie die Inhaber sind, sehen sie ihre Bar als Gemeinschaftsprojekt. Mit Freunden haben Sie den Laden zu dem gemacht, was er heute ist - doch auch die Anwohner Altonas sollen mitgestalten dürfen. „Du wirst hier beschnuppert – und dann nehmen sie dich oder nicht“ sagt Felix, der auf die unverblümte Ehrlichkeit der Anwohner anspielt.

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Die Bar selbst gibt nur Drinks her, die die beiden auch selbst mögen. Vom Fass gibt es ein Zwickel von Ratsherrn. „Ein Zwickel ist einfach gehaltvoller. Wenn Pils ein Weißbrot ist, ist Zwickel ein Vollkornbrot“ sagt Felix. Wein gibt es vom befreundeten Winzer von der Mosel. An Longdrinks haben sie neben Klassikern wie Mojito und Dark & Stormy auch Eigenkreationen wie den Taugenichts Mule aus Gin Sul, Ginger Beer, Limetten, Ingwer und Minze oder den Liquid Cocain aus Wodka, Espresso und Puderzucker. Denn schlafen kann man morgen noch.

Wenn Pils ein Weißbrot ist, ist Zwickel ein Vollkornbrot

Nach einem wirklich ordentliche Zwickel von Ratsherrn, das weiter oben schon bestens beschrieben wurde, lasse ich mir einen Drink empfehlen. Felix Favorite ist der Dark & Stormy, Fabi schwört auf den Taugenichts Mule. Da Dark & Stormy mich viel zu oft durch das Wochenende begleitet, wird es Fabians Lieblings-Drink.

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Der Drink scheint minimalistisch daherzukommen und sich auf die Grundzutaten zu besinnen – dennoch fehlt es schlichtweg an nichts! Dass ein ordentlicher Gin für die Drink benutzt wird, schmeckt man beim ersten Schluck. Das Ginger Beer kribbelt auf der Zunge und Minze und Limetten sorgen für die entsprechende Frische. Drinks können sie, die Jungs.

Taugt definitiv!

Glückselig verlasse ich zu deutlich späterer Stund' als geplant den Laden, der für mich die ideale Bar darstellt, um mit Freunden gemütlich abzuhängen, neue Freunde zu finden und Tiptop-Drinks dazu kredenzt zu bekommen.

© Andreas Baur

Wer frischen Wind in seinem Altonaer Baralltag bringen will, dem sei die Taugenichts Bar wärmstens ans Herz gelegt. Heimelig fühlt man sich in der Bar wirklich schnell – per du ist man mit dem Barpersonal nach wenigen Drinks ebenfalls. Die Taugenichts Bar wird sich mit ihrer Idee aus ehrlichen, aber anspruchsvollen Drinks und einer Location, die stilistisch ihresgleichen sucht, im Viertel fest verwurzeln – da bin ich mir sicher!

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