Hamburg 2030 – das sind die Quartiere der Zukunft

© Bayerische Hausbau

Jahrelang war die HafenCity ein architektonisches Dorn im Auge vieler Hamburger*innen. Parallel dazu brachte der Bau der Elbphilharmonie, bei der sich über Jahre hinweg die Kosten vervielfachten, die Bürger*innen der Hansestadt in Wallungen. Gerade bei polarisierenden Themen wie der Gentrifizierung und dem damit einhergehenden Problem der Hamburger Wohnungsnot, wird händeringend nach Lösungen gesucht! Eine Lösung: Neue Quartiere erschließen. Wir haben uns einige der Großbau-Projekte angeschaut und für euch einen Überblick erstellt, wie sich Hamburg in den nächsten Jahren entwickelt.

Paloma Viertel | St. Pauli

Vor mittlerweile fast zehn Jahren hat die Bayerische Hausbau das Gebiet rund um die ehemalige Esso-Tankstelle auf der Reeperbahn gekauft. 2014 war es dann soweit – die altehrwürdigen, wenn auch nicht unbedingt schön anzusehenden Esso-Häuser wurden abgerissen – mitsamt der Tankstelle und der für St. Pauli wichtigen Kultur-Institutionen wie das damals dort ansässige Molotow.

Nach jahrelangen Verhandlungen zwischen dem Bezirk Mitte, der zwischengeschalteten PlanBude und der Bayrischen Hausbau, konnte man im Mai 2018 endlich den für weitestgehend alle Seiten zufriedenstellenden Kompromiss finden. Stand jetzt soll der Bau 2019 beginnen und innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden.

© Bayerische Hausbau | © by Doris Antony, Berlin [GFDL or CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons

Teil des dadurch entstehenden Paloma Viertels sind unter anderem ein Hotel und diverse Kultur-Einrichtungen, die noch nicht konkret benannt wurden. Desweiteren entstehen bis zu 200 Wohnungen, von denen etwa 60% öffentlich gefördert sein sollen. Eigentumswohnungen soll es nicht geben. Die geplanten Dachgärten und Sportflächen sollen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und von jedem genutzt werden können.

Pergolen Viertel | Winterhude

Bereits Mitte der 00er Jahre begannen die Planungen für das neue Quartier im "Drei-Länger-Eck" Winterhude, Barmbek und Alsterdorf: Wo bisher seit Jahrzehnten Schrebergärten ihr Zuhause fanden, soll das sogenannte Pergolenviertel entstehen – genauer gesagt zwischen Alte Wöhr und der Hebebrandstraße.

Über Jahre wuchs der Protest – vorwiegend von Seiten der Schrebergärten-Anlieger, Naturfreunden und Solidargemeinschaften – organisiert in der Kampagne Eden für Jeden. Man wollte zum einen die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen, sowie die Lebens- und Wohnqualität der Bewohner erhalten.

Vorne zu sehen: die Schrebergarten-Landschaft um den Rübenkamp, Im Hintergrund ist die Baustelle des Pergolen-Viertels zu erkennen | © Andreas Baur

Im neugebauten Pergolenviertel, welches ab 2019 bezogen werden soll, entstehen etwa 1.400 Wohnungen, von denen 60 Prozent öffentlich gefördert werden sollen. Neben einer Kita sollen auch Geschäfte im Viertel einziehen. Optisch soll das Pergolenviertel der über Jahrzehnte gewachsenen Jarrestadt in Winterhude ähneln, bei einer Gebäudehöhe von drei bis acht Stockwerken.

Alte Beiersdorf Zentrale | Eimsbüttel

Seit bereits 1892 ist die Beiersdorf AG in Eimsbüttel ansässig und beschäftigt am Standort Eimsbüttel rund 300 Angestelle. 2017 teilte die Beiersdorf AG in einer Pressemitteilung mit, dass ein neues "Headquarter [...] auf dem heutigen Werksgelände an der Troplowitzstraße zwischen Stresemannallee und Wiesingerweg gebaut" gebaut werden soll.

Das neue Headquarter | © Beiersdorf AG

Das im Anschluss freistehende Gelände zwischen Unna- und Quickbornstraße soll zu einem neuen Wohnquartier umfunktioniert werden. Die Stadtmacherei Eimsbüttel lädt im Rahmen dessen zu verschiedenen Themenwerkstätten ein, bei denen jeder mit aufgerufen ist, eigene Impulse und Ideen mit einfließen zu lassen. Alle Updates zu dem noch in den Kinderschuhen stehenden Projekt findet ihr auf der Seite der Stadtmacherei Eimsbüttel.

Neue Mitte Altona | Altona

In Altona schreitet zur Zeit ein gigantisches Projekt voran: Mit der Umsiedelung des Altonaer Fernverkehrsbahnhof nach Diebsteich, soll nun auch auf den alten Gleisanlagen an der Harkortsstraße ein neues Viertel einstehen: Die Neue Mitte Altona.

Etwa 3.500 neue Wohnung sollen auf dem ehemaligen Bahn-Areal in den kommenden Jahren entstehen – die ersten sind bereits 2018 fertiggestellt worden. Der zweite Teil des Bebauungsplans steht in Abhängigkeit zu den frühestens im Jahr 2023 von der Deutschen Bahn freigegebenen Gleisanlagen.

© Andreas Baur

Anwohner am Diebsteich und weitere Kritiker des zur Zeit größten Bauprojekts der Stadt Hamburg haben sich in Initiativen wie Prellbock Altona organisiert, um mit Gegenvorschlägen die Umsiedelung zu verhindern. Die Argumente für den gegenwärtigen Bahnhof und gegen den Neubau sind hier zu finden.

Holsten Areal | Altona

Es war das Jahr 1879, als das erste Holsten in der eigenständigen Stadt Altona gebraut wurde. Mehr als ein Jahrhundert später solltnSchluss sein – zumindest am Standort Altona. Denn wie Eigentümer Carlsberg zu Beginn des Jahres 2016 preisgab, wird der Brauereistandort von Altona nach Hausbruch in den Süden der Stadt verlegt. Die ersten Knollen soll  dort bereits 2019 vom Band gehen.

Die Holsten-Brauerei am noch gegenwärtigen Standort Altona | © via Holsten Pressematerial

Das dadurch freistehende Holsten-Areal soll in den kommenden Jahren zu einem neuen Quartier umgebaut werden. „Ein Lebensraum für rund 3300 Menschen zum Arbeiten, Wohnen, Flanieren und Einkaufen“ soll geschaffen werden, welches nicht weit der sogenannten Neuen Mitte Altona entstehen soll. Rund 1.500 Wohnungen sind in Planung – ein Viertel der Gesamtfläche soll dem Einzelhandel, dem Hotelwesen, der Gastronomie, dem Gewerbe und dem Handwerk zur Verfügung stehen.

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