Endstation Stade: Wo die Zeit still steht

© Isabel Rauhut

Hier steigt eigentlich nur aus, wer nach einer durchzechten Nacht den eigenen Halt verpennt und schließlich vom mürrischen Schaffner geweckt wird: Die Endstationen des HVVs. Heute wagen wir uns mit der S3 quer durch die Stadt und das Land bis zur letzten Haltestelle nach Stade. Die Hansestadt gehört schon zu Niedersachsen - ist aber im Gesamtbereich des HVVs. Für ein One-Way-Ticket ins Alte Land zahlt man 8,70 Euro, also, why not?

Gestartet wird an der Joachim-Mähl-Straße in Niendorf und auf der etwa 90-minütigen Fahrt macht man Halt am Hagenbecks Tierpark, dem Hauptbahnhof, wo man in die S-Bahn oder den Metronom umsteigt, an Buxtehude und Fischbek vorbeifährt, bis schließlich ertönt: "Nächste Station: Stade. Diese Zugfahrt endet hier, bitte alle aussteigen." Gesagt, getan.

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Der überschaubare Bahnhof in Stade ist recht ... überschaubar. Zwei Fernzug-Gleise und das der S-Bahn umringen einen in gelb und grün gehaltenen, leeren Busbahnhof. Angrenzend sieht man links und rechts wunderschöne Häuserfassaden, die darauf hinweisen, dass die Stadt Stade mit ihrem über 1000 Jahren Bestehen, eine der ältesten Deutschlands ist.

„Mit dir steht die Zeit still“

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Ein junger Typ sitzt auf einer Bank an der Bahnhofshalle, lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen und laut „Mit Dir“ von Freundeskreis aus seinem Handy laufen. Ein Musikanten-Stad(l)er! Kein Song könnte passender sein, denn in Stade „steht die Zeit still“. Auf der Rückseite vom Fahrkartenautomaten verewigen Lilly und Fabi ihre Liebe mit Edding rot auf gelb und der 20. Dezember 2016 wird mit einem Herz gekennzeichnet. So 1990 und so schön! Zudem existieren hier Spielhallen mit bunten Leuchtschildern, die darauf hinweisen, dass der Laden geöffnet ist. So 1970 und so unschön!

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In Stade stehen viele Fahrräder rum. Das mit dem schönsten Accessoire lehnt lässig gegen das Geländer gegenüber des Busbahnhofes: Es trägt trashige Fahrradtaschen in rosa/lila und schraubt den Swag-Faktor der Stadt richtig hoch. So 1990 und so geil! Make Fahrradtaschen great again!

Paddeln gegen spackeln

Und dann das: Zwischen all der Harmonie und Ruhe an dieser Endstation auf einmal eine zertrümmerte Scheibe. Obwohl die Fahrräder hier teilweise unangeschlossen abgestellt werden, sollte man vielleicht doch nicht zu viel Vertrauen in die Stader stecken. Der/die Vandalist/in empfehlen wir statt Glas zu zerhauen, Sport als Ausgleich. Der Stand Up Paddling Club Stade wirbt direkt gegenüber der Bahnhofshalle und lädt ins kleine (dem Corporate Design Stades angepassten) Häuschen ein. Paddeln statt spackeln!

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Nachdem wir die Endstation Stade gesehen haben und ein kleines Stückchen an der Schwinge entlang spaziert sind, heißt es die Äpfel aus dem Alten Land gut zu verstauen und den Heimweg anzutreten. Mach's gut, schönes Stade und bis bald!

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