Neu in Hamburch: Ist das Sommer oder kann das weg?

© Eva Giolbas

Seitdem ich in Hamburg wohne, hat die Kettcar-Zeile „wie ein Toastbrot im Regen“ für mich eine völlig neue Bedeutung bekommen, fühle ich mich doch ungefähr zwei Mal pro Woche so. Es ist Anfang August, als ich mich das erste Mal frage, in welche Ecke ich Mütze und Handschuhe im Frühling gepfeffert habe.

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Der Hamburger Sommer ist keine Jahreszeit, er ist Herausforderung

Zugegeben, ich wurde gewarnt und ich habe es unterschätzt. Hamburg wäre großartig, wenn nur das Wetter nicht wäre, haben sie gesagt. Dass fast immer Wind weht, haben sie gesagt. Dass alles über 20 Grad Hochsommer ist. Ich bin in Bremen geboren und aufgewachsen, waagerechter Nieselregen ist Teil meiner DNA, Nebel mein zweiter Vorname und über die meisten Herbststürme kann ich nur müde lächeln. Kein Problem also, dachte ich. Bis ich lernen musste, dass die Elbe ihrer Funktion einer „Wetterscheide“ sehr kompetent nachkommt. Hat es in Bremen 24 Grad, sind es in Hamburg garantiert gefühlte 20. Außerdem ist das Wetter so sprunghaft und temperamentvoll wie ein pubertierender Teenager.

Der erste Lerneffekt setzte schon nach wenigen Wochen und zwei durchlittenen Erkältungen ein: Das Regenradar ist mittlerweile ganz weit vorne in meinen Lesezeichen und ohne Regenjacke im Rucksack setze ich mich nicht mehr auf mein Fahrrad. Zu groß die Gefahr, in Hamburgs Wetterkapriolen eine kurze kalte Dusche abzubekommen. Zu meinen ersten Anschaffungen gehörte eine Regenhose und aktuell denke ich über Gummistiefel und einen waschechten Ostfriesennerz nach. Dafür brauche ich kaum noch kurze Sommerklamotten, lohnt sich nicht.

Zugegeben, ich war naiv. So naiv, dass ich mich wunderte, warum es hier keine monatelang dauernden Freilichtkinoexzesse gibt. Mittlerweile verstehe ich das natürlich, zu groß die Gefahr, als Opfer des wankelmütigen Wetters als betriebswirtschaftliches Desaster zu enden.

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Aber wenn er dann mal da ist...

Einen großen Vorteil hat dieses Dings, was sie hier oben Sommer nennen: Wenn es einmal halbwegs warm und trocken ist, genießen die Menschen diesem Umstand gleich doppelt. Überall stehen sie plötzlich zusammen, vor den Eisdielen bilden sich lange Schlangen, man grillt im Park, vor jeder Kneipe und jedem Kiosk stehen plötzlich Tische und es riecht nach Sonne.

Von dem Regenschauer, der durchzieht und für 10 Minuten alles unter Wasser setzt, lässt sich der Hamburger nicht stressen. Man sucht kurz Unterschlumpf und sobald die Sonne wieder herauskommt, werden die Bänke kurz abgewischt und es geht weiter wie vor der Unterbrechung. Und nächstes Jahr gibt es bestimmt wieder ein stabiles Skandinavienhoch, bestimmt.

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