Heimaturlaub: Rentnerparadies Lüneburger Heide?

© Maria Anna Schwarzberg

Genug vom Straßenlärm und Großstadtgewusel? Sehnsucht nach Natur, Bewegung und Erholung? Kein Problem! In unserer Serie Heimaturlaub zeigen wir euch Ausflugsziele in und um Hamburg. Macht euch bereit für blühende Heidelandschaften, nasse Moore, dichte Wälder und wilde Tiere.

Die Lüneburger Heide

Denkt man an die Lüneburger Heide, fallen einem zuerst ziemlich viele Rentner ein, die mit Kutschen durch den Naturpark südlich von Hamburg gezogen werden. Aber: Die Lüneburger Heide hat mehr als das zu bieten. Mit 1.077 Quadratkilometern prägen die weiträumigen Heideflächen das Landschaftsbild zwischen Hamburg, Lüneburg, Wolfsburg und Celle. Während die Heide früher im ganzen Norddeutschen Raum weit verbreitet war, findet man sie heute kaum noch außerhalb des Naturparks.

Lüneburger Heide Heimaturlaub Urlaub Reise
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Grund genug, dieser besonderen Pflanzenwelt einen Besuch abzustatten. Als schönste Region der Lüneburger Heide gilt der Kern des Naturschutzgebietes um Wilsede. Der kleine Ort Wilsede kann nicht mit dem Auto angefahren werden, es gilt zu wandern, Rad zu fahren - oder eben zu Pferd kutschiert zu werden. Westlich von Wilsede liegt der Wilseder Berg mit seinen 169 Metern Höhe, von dem aus ihr eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Heideflächen habt. Östlich des abgeschiedenen Ortes findet ihr den Totengrund: Ein Tal mit lila blühender Heide, Schafstallungen und Weitblick.

11:33 Uhr: Ankunft im Land der Heidschnucken und Honigbienen

Nach der einstündigen Busfahrt bin ich bestens informiert, was die Nordheide angeht. Im Heide-Shuttle kommt man nicht umhin, an allen sehenswerten Orten die wichtigsten Fakten durchgesagt zu bekommen. Meine Endstation heißt Undeloh, ein kleiner, beschaulicher Ort, in dem sich die gesamte Einwohnerschaft auf den Tourismus eingestellt hat. An jedem zweiten Haus werden Honig, Heide, Heidschnucken-Felle und weitere regionale Produkte verkauft, was die Rentner dankbar annehmen - ich schlendere einfach daran vorbei.

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12:30 Uhr: Wilseder Berg

Nach nur wenigen hundert Metern stehe ich schon im Wald. Es geht vorbei an großen Nadelbäume, grünen Moosen und Farnen. Hin und wieder überholt mich ein Radfahrer, manchmal ziehe ich an rüstigen Rentnern vorbei. Und weil wir hier auf dem Land sind, grüßt man sich natürlich gegenseitig.

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Nach einiger Zeit führt der Weg aus dem Wald hinaus in die Heidelandschaft. Vereinzelte Bäume prägen das Bild, aber irgendwie habe ich mir die Heide ein wenig mehr lila vorgestellt. Ich biege am nächsten Wald rechts ab und folge dem Weg hinauf zum Wilseder Berg. Immer am Waldrand entlang wird die Heide jetzt satter, es folgt der Aufstieg auf den 169 Meter hohen Hügel. Die Aussicht, das muss ich als verkappter Naturliebhaber sagen, ist schon ziemlich beeindruckend. So weit ich blicken kann, ziehen sich die Heideflächen, werden von einzelnen Waldstücken abgelöst.

Zurückgelegter Weg: 4,7 Kilometer

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13:30 Uhr: Mittagszeit im Gasthof "Zum Heidemuseum"

Vom Wilseder Berg sind es nur zwanzig Minuten Fußweg in das abgelegene Dorf Wilsede - dem Mittelpunkt des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide. Hier sieht man keine Autos, auf dem Kopfsteinpflaster und den Sandwegen ziehen Pferdekutschen und Radfahrer vorbei.

Zurückgelegter Weg: 1,6 Kilometer

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Mitten im Ort liegt das Heidemuseum, im dazugehörigen Gasthof kehre ich zum Mittag ein. Auf der großen Terrasse sitzen bereits einige Menschen, auf ihren Tellern sieht es arg lecker aus. Ich finde einen Platz bei einem älteren Herren und geselle mich mit einem Bier zu ihm. Auf den Tisch kommen Pfifferlinge mit Salat, Ei und Bratkartoffel und es schmeckt einfach nur köstlich. Was ich abseits der Großstadt sympathisch finde: Auch vegane und glutenfreie Speisen werden angeboten. Der Preis ist fair, die Bedienung schnell und freundlich.

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Gasthof "Zum Heidemuseum" | Wilsede 9, 29646 Bissigen | Montag - Sonntag: 08-21 Uhr | mehr Infos

15:00 Uhr: Auf einen Abstecher in den Totengrund

Hört sich gruselig an, ist aber eigentlich nur ein dreißig Hektar großer Talkessel. Warum man diesem - als schönsten Flecken in der Lüneburger Heide bezeichneten - Tal ausgerechnet diesen Namen gab, ist nicht ganz klar. Es wird vermutet, dass die Böden unfruchtbar und damit "toter Grund" für die Bauern waren. Ein kurzer Fußweg durch einige Felder und einen kleinen Wald später blicke ich schon hinab in den über und über lila gefärbten Talkessel.

Zurückgelegter Weg: 1,2 Kilometer

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© Maria Anna Schwarzberg

16:30 Uhr: Auf dem Heimweg nach Heidschnucken suchen

Nach einem Spaziergang durch den Totengrund, mache ich mich auf den Rückweg nach Undeloh, um den letzten Bus nicht zu verpassen. Nachdem ich den kleinen Ort Wilsede hinter mir gelassen habe, laufe ich immer an der Pferdestraße entlang, die nach Undeloh führt. Links und rechts von mir erstrecken sich Heideflächen so weit ich blicken kann. Nur eins fehlt: Die Heidschnucken, die doch Wahrzeichen der Lüneburger Heide sind. In Undeloh angekommen, treffe ich wieder auf die ganzen Rentner, die ihre letzten Honiggläser und Heidepflanzen kaufen - wo haben die sich eigentlich den ganzen Tag rumgetrieben? - und tatsächlich auf eine Heidschnucke, die in einer Hauseinfahrt chillt.

Zurückgelegter Weg: 8,6 Kilometer

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So kommt ihr hin:

Die Anfahrt nach Undeloh, dem am nächsten gelegenen Ort Wilsedes, ist erstaunlich einfach. Am Hauptbahnhof steigt ihr in den im halbstündigen Takt abfahrenden Metronom nach Buchholz, am Buchholzer Bahnhof nehmt ihr den Heide-Shuttle (Ring 3), der euch in etwas mehr als einer Stunde zum Ziel bringt. Achtet aber unbedingt auf die Abfahrtzeiten, der Heide-Shuttle verkehrt nur sechs Mal pro Tag. Zurück kommt ihr auf dem gleichen Weg, nur dass der im Kreis fahrende Bus euch schon in einer halben Stunde zum Bahnhof in Buchholz bringt.

Unbedingt einpacken:

Neben festem Schuhwerk - immerhin stehen euch fünfzehn Kilometer bevor, solltet ihr ausreichend Wasser und ein paar Snacks einpacken. So eine Busfahrt ist lang, die einzigen Verpflegungsmöglichkeiten findet ihr in Wilsede.

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Wer nicht wandern, sondern den Drahtesel prügeln will, kann problemlos sein Rad mitnehmen. Der Heide-Shuttle hat einen Fahrrad-Anhänger mit Platz für sechzehn Räder. Wer besonders sportlich ist, kann natürlich schon ab Buchholz auf das Fahrrad steigen und die 45 Kilometer-Tour abfahren.

Das kostet der Spaß:

Wer eine HVV-ProfiCard hat, zahlt: nichts! Buchholz fällt nämlich noch in den Großraum, der Heide-Shuttle ist kostenlos. Für alle ohne AboCard halten sich die Kosten aber auch in Grenzen: Die 9-Uhr-Tageskarte, die diesen Bereich umschließt, kostet 12 Euro, der Heide-Shuttle ist natürlich auch für euch kostenlos.

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