Artvergnügen #4 – 11 Ausstellungen, die ihr im November nicht verpassen solltet

Langsam aber sicher bewegen wir uns auf den Winter zu. Am Sonntag verbringt man den Tag auf der Couch, mit heißem Kakao und seiner Lieblingsserie. Wem das auf Dauer zu eintönig wird, für den haben wir elf kreative Alternativen: 11 Ausstellungstipps für den November, die von Fotografie bis zur Malerei reichen.

© The Richard Avedon Foundation
© The Richard Avedon Foundation

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Amerikanische Fotografien betrachten bei The Concept of Lines

In der Ausstellung  werden Werke von den amerikanischen Fotografen  Richard Avedon, George Hoyningen-Huene und Irving Penn aus der Sammlung F.C. Gundlach gezeigt. Ihr begebt euch auf eine Zeitreise durch die amerikanische Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts. Porträts, Modefotografien, Akte und Körperbilder werden hier nebeneinander in chronologischer Abfolge arrangiert. Der Fotograf George Hoyningen-Huene (1900-1968) inszenierte Modefotografien ab 1926 für die VOGUE und später für Hapar’s Bazar. Seine Arbeiten gaben  den beiden anderen Fotografen Irving Penn (1917-2009) und Richard Avedon (1923-2004), der nachkommenden Generation, eine Inspiration für die eigenen Projekte.

© Kunsthalle | Facebook
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Dalí, Ernst Miró, Magritte

Surrealismus par excellence mit Werken der großen Künstler Dalí, Ernst Miró und Magritte. Die Werke stammen aus Privatsammlungen des 20. Jahrhunderts. Gezeigt werden weltbekannte Ikonen wie das Mae-West-Lippensofa (1938) und ein vier Meter großer Paravant des jungen Salvador Dalí, geheimnisvolle Bildrätsel von René Magritte wie Reproduktion verboten (1937), poetische Formfindungen von Joan Miró und zukunftsweisende bildnerische Experimente von Max Ernst.

Neben weltbekannten Werken, können hier auch Neuentdeckungen gemacht werden, wie die in Deutschland nicht so bekannten Surrealistinnen Leonora Carrington, Dorothea Tanning und Leonor Fini. Gerade in Hinblick, dass es wenige bekannte Künstlerinnen gibt, ist diese Ausstellung sehr sehenswert.

Affordable Art Fair Hamburg | Facebook
Affordable Art Fair Hamburg | Facebook

3
Kunst zu fairen Preisen bei der Affordable Art Fair Hamburg

Auch in diesem Jahr könnt ihr auf der Affordable Art Fair Kunst zu erschwinglichen Preisen ersteigern. Zugegeben, es handelt sich hier weniger um die Werke großer Meister, aber das wird bei einer Preisobergrenze von 7500 Euro jedem schnell klar.

Wer nur gucken und nicht kaufen möchte, hat hier ebenso große Freude. Auf 5000qm werden von nationalen und internationalen Galerien  Werke von Künstlern und Künstlerinnen ausgestellt. Malerei, Fotografie, Skulpturen und Grafiken werden präsentiert. Für die Interessierten gibt es Führungen und für die, die selbst mal ausprobieren möchten gibt es Siebdruck-Workshops. Es wird auf jeden Fall nicht langweilig in diesen Tagen.

  • Hamburg Messe Messeplatz 1, 20357 Hamburg
  • 10.11. – 13.11.2016 | Donnerstag. 11 -22 Uhr, Freitag – Samstag: 11 – 20 Uhr, Sonntag: 11 – 18 Uhr
  • Tagestickets ab 11 Euro
© Leonore Mau
© Leonore Mau

4
Von Hamburg in die Welt. Die Fotografin Leonore Mau

In der Ausstellung wird das Werk der Fotografin Leonore Mau anlässlich ihres  100. Geburtstags präsentiert. Ihre Arbeiten wurden in Zeitungen und Zeitschriften wie GEO, Spiegel, ZEIT und Stern abgedruckt und sind von ihren Reisen geprägt. Ausgangspunkt ihrer Fotografie ist jedoch Hamburg. So dokumentierte sie in der 60er Jahren den architektonischen Wandel in Hamburg, aber machte sich ebenso das Alltagsleben der Hamburger zum Motiv. Die Ausstellung bietet also eine kleine Zeitreise zurück in die 60er bis 80er Jahre Hamburgs und der Welt und lässt euch bei dem einen oder anderen Bild mal schmunzeln. Eine tolle Ausstellung für einen Sonntagsausflug nach Klein Flottbek.

© Thomas Struth
© Thomas Struth

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Sammlung Viehof

Wer sich für moderne Kunst beziehungsweise gegenwärtige Kunst interessiert, sollte die Ausstellung der Deichtorhallen besuchen. Dort wird eine der bedeutendsten deutschen Privatsammlungen, die Sammlung Viehof, zeitgenössischer Kunst gezeigt. Über 850 Werke von 75 Künstlern werden das Haus der aktuellen Kunst und die Räume der Sammlung Falkenberg in ein temporäres Museum der Gegenwartskunst verwandeln.

Die Sammlung zeigt verschiedene Werke aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Installation und Video mit Schwerpunkt auf deutsche Kunst von der Nachkriegszeit bis heute. Wer mit den Namen Georg Baselitz, Joseph Beuys, Candida Höfer, Jörg Immendorff, Sigmar Polke, Daniel Richter und Rosemarie Trockel etwas anfangen kann, wird sich an der Sammlung intellektuell satt sehen können. Aber auch für alle anderen, die es nicht so mit der Kunst haben, ist ein Besuch alle Male wert.

An jedem ersten Sonntag im Monat verkehrt ein kostenloser Bus-Shuttle von den Deichtorhallen zur Sammlung Falckenberg in Hamburg-Harburg.

© Noga Shtainer
© Noga Shtainer

6
Fotografien entdecken von Noga Shtainer: Wagenburg | Near Conscious

Noga Shtainer ist eine Fotografin aus Israel. Sie kam 2010 nach Berlin, um sich hier fotografisch weiter zu entwickeln. Unter anderem ist sie Schülerin von der bekannten deutschen Fotografin Ute Mahler. Im Fokus ihrer Arbeiten steht das Porträtieren von Menschen. In der Ausstellung werden ihre Arbeiten gezeigt, die in Berlin  und in Isarel entstanden sind. Im Projekt „Wagenburg“ porträtiert sie Menschen, die in einer Bauwagensiedlung leben. Drei Jahre hat sie die Bauwagenbewohner fotografisch begleitet. In dieser Zeit ist es ihr gelungen, tatsächlich einen intimen Einblick in das Leben dieser außenstehenden Gemeinschaft zu erhalten.  Ihr zweites Projekt „Near Concious“ entstand schon in ihrer frühen Schaffensphase und ist eine Arbeit, die über 12 Jahre gewachsen ist. Mit 15 Jahre beginnt sie das Leben ihrer Halbschwester zu porträtieren. Sie lässt den Betrachter tief in ihr Innerstes und die eigene Familienstruktur blicken.

© Lia Leslie via Unsplash

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Bummeln über die MKG-Messe Kunst und Handwerk

Die Messe ist seit 130 Jahren eine der ältesten und renommiertesten in Deutschland und hat sich zur Aufgabe gemacht das traditionelle Kunsthandwerk zu fördern und zu bewahren. Hier könnt ihr fern ab von Massenproduktion und Luxusgütern stöbern und schauen. Von Schmuck über Textilien oder häuslichen Alltagsgegenständen findet man hier alles im richtigen Design. Auch wenn man sich diese tollen Dinge vielleicht nicht leisten kann, sind sie dennoch schön anzuschauen und geben einen Impuls, wie Gebrauchsgegenstände  aussehen könnten. Ein Besuch lohnt sich also auf jeden Fall.

© S. Kuttig
© S. Kuttig

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40 Jahre Kirchdorf-Süd: Die Moderne siegt im Laubengang

Wenn man an Kirchdorf-Süd in Wilhelmsburg denkt, springen sofort bestimmte Assoziationen in den Kopf. Sozialer Brennpunkt, Ghetto und Plattenbau. Nicht unbedingt die Nr. 1 auf der Liste: Wo möchte man in Hamburg wohnen. Aber dennoch ist diese Siedlung ein Zuhause für viele Hamburger und ist dadurch geprägt durch ein vielfältiges und multikulturelles Alltagsleben.

Im Fokus der Ausstellung steht eben diese suburbane Alltagwelt, sie zeigt das Leben der Bewohner. Großsiedlungen sind ein Phänomen der 60er und 70er Jahre und entstanden aus einer Wohnungsnot heraus. Ästhetisch sowie in ihrer baulichen Struktur sind diese Siedlungen fragwürdig. Schnell und praktisch musste es sein.  In Bezug auf die zukünftige Entwicklung unserer Stadt  und der immer größer werdende Mangel an Wohnungen, möchte die Ausstellung und ihre Kuratoren darstellen, was anders geplant und umgesetzt werden sollte.

© Lucie Beppler
© Lucie Beppler

9
Neues entdecken bei "Zeichnungsräume: Positionen zeitgenössischer Graphik"

In dieser Ausstellung besinnt sich alles auf das Medium der Zeichnung. Sie ist in der aktuellen Kunst wieder eine beliebte und angewandte Methode. Im ersten Teil der Ausstellung, welche im Frühjahr bis Oktober 2016 gezeigt wurde, wurde die Entwicklung ab den 1950er Jahren bis heute dargestellt. Im zweiten Teil stehen nun Wandzeichnungen, Rauminstallationen und virtuelle Animationen im Vordergrund, die alle vereinend das Medium der Zeichnung unterliegen.

© picture alliance / AP Photo
© picture alliance / AP Photo

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Sports/No Sports

Die Ausstellung Sports/No Sports befasst sich mit den Wechselwirkungen von Mode und Sportbekleidung. Das Phänomen, dass Sportbekleidung Einzug in unseren alltäglichen Dresscode gefunden hat ist allgegenwertig. Sneaker, Hoody und Co tragen wir nicht nur, wenn wir schwitzen und uns bewegen. Aus Bequemlichkeit und Stylegründen sind das feste Bestandteile unserer Alltagbekleidung sowie sogar unserer Arbeitskleidung geworden.

Die Ausstellung behandelt mit 110 Kleidungsstücken, Fotografien und Filmen den kulturhistorischen Wandel von Sportbekleidung , sowie die wechselnden Körperideale und den Einfluss von Textiltechnologie auf Kleidung. Ausgehend von der bewegungseinschränkenden Gesellschaftsmode des 18. und 19. Jahrhunderts (before sports) entwickelt sich die Liberalisierung der Kleidung. Die tatsächliche Sportkleidung seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts (sports) wird modischen Hybrid-Formen (sports?) gegenübergestellt. Die zeitgenössische Avantgardemode (beyond sports) verneint jegliche Funktionalität und schöpft aus vielen verschiedenen Quellen.

Ein spannender Einblick in die Welt der Mode, dessen Trends wir oft blind folgen, ohne uns Gedanken zu machen, welche kulturhistorischen Mechanismen einen Einfluss darauf haben, was wir tragen.

  • Museum für Kunst und Gewerbe Steintorplatz 1, 20099 Hamburg
  • 02. September–26. Februar 2017 | Dienstag bis Sonntag: 10 - 18 Uhr
  • 12 Euro, ermäßigt 8 Euro
© Jonas Burgert
© Jonas Burgert

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Weibliche Poträts bestauenen von Jonas Burgert: Hälfte Schläfe

Noch bis zum 5. November wird in der Produzentengalerie die Arbeit des Berliner Künstlers Jonas Burgert präsentiert. Im Fokus dieser Rauminstallation steht ein weibliches Porträt, welches in 16 verschieden Werken unterschiedlich dargestellt wird. Burgert spielt mit Farben und anderen Elementen, die das  Porträt immer wieder anders wirken lassen. Der Betrachter fühlt sich im Raum der Ausstellung beobachtet, denn der Blick der Porträtierten fällt immer wieder auf ihn zurück. Erdrücken und spannend zugleich.  Eine interessante Arbeit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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