Kleine, geile Firmen: Tarte Novelle

Mal ganz ehrlich, was landet bei euch so tagsüber im Briefkasten? Werbung? Rechnungen? Und ganz, ganz, ganz selten mal eine Postkarte aus dem Italien-Urlaub eurer Eltern oder der Weltreise eurer besten Freundin? Dabei freut man sich doch am allermeisten über diese seltene Entdeckung im Briefkasten. Endlich mal wieder ein paar persönliche Zeilen, etwas Handgeschriebenes, das von Herzen kommt und an Kühlschrank oder Pinnwand seinen Platz findet. An der realen, nicht der digitalen.

So ging und geht es auch Teresa. Die Journalistin mag das geflügelte Wort, sammelt leidenschaftlich gern Zitate und hat Freude daran, anderen eine Freude zu machen. Außerdem bastelt sie gern. Und mag Süßes. Das alles ist die Basis von Tarte Novelle, der zuckersüßen Grußbotschaft aus dem Internet.

Das ist Tarte Novelle

tarte-novelle-hamburg

 

Tarte Novelle ist in erster Linie ein Geschenk für Menschen, die nicht bei einem sind oder sein können. Menschen, die einem etwas bedeuten und denen man das mitteilen möchte “, erzählt Teresa als ich sie im Emmas im Hofweg treffe. Eine Tarte Novelle besteht aus einem kleinen, leckeren Törtchen, einer individuell gestaltbaren Schachtel und – je nach Wunsch – einer handgeschriebenen Botschaft und/oder Geburtstagskerze. Das Ganze funktioniert dann nach dem Baukasten-Prinzip: Tarte, Etikettenfarbe, Zitat und Grafik wählen und schon geht die Tarte Novelle auf ihre Reise in den Briefkasten der Wahl.

 

tarte-novelle-hamburg

tarte-novelle-hamburg

 

Wie alles begann

Ich habe mich mal wieder über die banalen Inhalte der Glückskekse geärgert.

 

Die Grundidee für Tarte Novelle entstand in einer Alltagssituation, wie Teresa mir erklärt: „Ich war damals noch fest als Journalistin angestellt. In der Mittagspause beim Asiaten spendierte mein Kollege eine Runde Glückskekse. Als ich mich mal wieder über den banalen Inhalt ärgerte, dachte ich mir: Das geht doch besser und persönlicher.“ Dieser kurze Moment war es, der etwas in Teresa in Gang setzte. Nur ein wenig. Minimal. Doch der Stein geriet ins Rollen.

tarte-novelle-hamburg

Dass die 31-Jährige ihre Idee Ende 2012 wirklich in Angriff genommen hat, war allerdings anderen Umständen zuzuschreiben. „Ich wurde quasi gezwungen, etwas Neues zu suchen, als das Ende der Financial Times Deutschland – mein früherer Arbeitgeber – verkündet wurde“, erinnert sie sich. Nach vielen Gesprächen mit Freunden und ihrer Schwester Friederike – die im Übrigen das Design der hübschen Schachteln zu verantworten hat – entstand aus der Glückskeks-Idee etwas Größeres. „Ich war arbeitslos, hatte nicht viel zu verlieren und fand meine Idee super. Also dachte ich mir: Hej, probier es einfach!“

Nach einer großen Firmenbestellung hatte meine Aushilfe sogar eine Sehnenscheidenentzündung.

tarte-novelle-hamburg

tarte-novelle-hamburg

 

Das ist gerade einmal zweieinhalb Jahre her. Heute kann sie fast von ihren Grußbotschaften leben. „Je nach Saison bekomme ich pro Tag 5 bis 100 Bestellungen rein. Zu Weihnachten, Ostern oder zum Muttertag brauche ich daher tatkräftige Unterstützung von zwei Aushilfen.“ Denn: alles ist Handarbeit. Nichts kann sie vorbereiten, weil jede Schachtel individuell zusammengestellt wird. Und zusätzlich noch die handgeschriebenen Grußbotschaften... „Nach einer Firmenbestellung mit 130 Tartes Novelles hatte meine Aushilfe sogar eine Sehnenscheidenentzündung vom vielen Schreiben“, erinnert sich Teresa lachend. „Wir sind das Schreiben echt nicht mehr gewohnt.“ Nach den Stoßzeiten folgen aber auch wieder ruhigere Zeiten. Hin und wieder jobbt Teresa dann in einem Café in St. Pauli. „Reich werde ich sicherlich nicht damit, aber es macht einfach Spaß und mich glücklich.“

 

Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg

Dass wir im Emmas sitzen, hat natürlich einen Grund. Denn hier lässt Teresa ihre köstlichen Tartes mit viel Liebe von Inhaberin Stephanie und ihrem Team backen. „Mir war schnell klar, dass ich das alleine nicht wuppen kann. Ich hätte eine Gewerbeküche anmieten und Tag und Nacht backen müssen. Nee, nee, da lass ich lieber die Profis ran.“ Lange hat sie nach einer Konditorei gesucht, die Lust auf dieses Projekt hat. Bedenkenträger gab es viele. „Als ich dann ins Emmas kam, stimmte die Chemie einfach sofort. Steffi hatte tolle Ideen. Wir haben gleich herumprobiert, welche Törtchen sich am besten eignen für den Versand. Am Ende sind es diese drei geworden“, sagt Teresa und präsentiert mir eines mit Schoko, eines mit karamellisierten Walnüssen und eine vegane Schoko-Variante. „Ich persönlich stehe mittlerweile total auf die vegane Tarte. Einfach nur lecker.“

 

tarte-novelle-hamburg

 

Auch mit den Zitaten und Sprüchen lief es nicht reibungslos. Von ihrer privaten Sammlung hat Teresa nicht viele verwenden können. Das Urheberrecht. Also: alles auf Anfang und nach Zitaten suchen, deren Autoren mindestens 70 Jahre tot sind. Das Ergebnis: rund 150 Zitate, aus denen man wählen kann – oder man wird eben selbst kreativ.

Und wer bestellt was am häufigsten?

Der Klassiker: natürlich Schoko-Törtchen zu Geburtstagen. „Was aber besonders schön ist: Fast genauso oft gehen Päckchen an Freunde. Einfach so. Ganz ohne Anlass. Das freut mich total, weil genau das meine Idee hinter Tarte Novelle ist: Einfach einem lieben Menschen eine Freude machen“, freut sich Teresa und fängt dann an zu lachen.

Viele schreiben mich persönlich an und danken mir für die tolle Geschenkidee. Das rührt mich total.

„Es gab auch schon wirklich skurrile Anlässe. Aber das darf ich hier gar nicht erzählen“, macht sie mich unfairerweise neugierig. Was sie aber gerne erzählt: Eine ältere Dame hat ihr einmal einen Brief geschrieben. Sie habe in einer Zeitung von Tarte Novelle gelesen, habe aber kein Internet, um eines der Törtchen zu verschenken. „Das war einfach nur süß. Ich habe die Bestellung selbst aufgegeben und ihr in einem handschriftlichen Brief geantwortet.“ Überhaupt ist es nicht selten, dass Absender aber auch Empfänger sich bei Teresa melden und ihr danken – für das tolle Geschenk oder die kreative Geschenkidee. „Das ist schon toll und rührt mich total. Wann schreibt man schon einer Firma und bedankt sich für deren Produkt?“

tarte-novelle-hamburg

Und jetzt?

Wo die Reise noch hingehen soll, weiß die Törtchen-Queen ganz genau: „Das Ganze ist noch ausbaufähig. Da geht noch mehr. Ich tüftele aktuell auch schon an weiteren Geschenkideen.“ Zu Weihnachten gibt es bereits Aktionen wie den literarischen Adventskalender mit Plätzchen. Aber das ist nur eine Idee. Und das große Endziel? „Ein eigener Laden! Ich liebe einfach den Kontakt zu Menschen. Das ist bisher auch ein wenig die Kehrseite der Selbstständigkeit. Alleine Entscheidungen treffen - schön und gut. Mein eigener Chef sein auch. Aber der Austausch mit und Kontakt zu Kollegen fehlt mir. Aber wer weiß schon, wie groß das hier noch werden kann. Ich freu mich auf jeden Fall drauf.“

tarte-novelle-hamburg


 

Tarte Novelle
Tel. 040-28464818
www.tartenovelle.de

Zurück zur Startseite