Artvergnügen: 11 Ausstellungen, die den trüben Februar bunter machen
Wir müssen es nicht leugnen: Der Februar ist nicht unser Lieblingsmonat, denn so langsam haben wir den Hamburger Winter satt. Aber für die kleinen Lichtblicke zwischen den grauen Tagen, Regen, Wind und Kälte sorgen unter anderem diese 11 Ausstellungen in den Galerien und Kunsthäusern Hamburgs. Besonders Fotografie, Skulpturen und Farben spielen diesen Monat eine große Rolle. Natürlich ist auch wieder das ein oder andere kostenlose Vergnügen dabei!

1 States of Rebirth: Körperbilder in Bewegung
Unsere Körper erzählen Geschichten – dessen sind sich die Künstler*innen, die ab Ende Februar im Phoxxi ausstellen, bewusst. Deswegen lenkt "States of Rebirth“"den Blick auch auf die Beziehung zwischen Körper, Bewegung und gesellschaftlichen Strukturen und zeigt Bilder zeitgenössischer Performance-, Porträt- und Tanzfotografie. Es geht um Haltungen, Gesten, Posen, aber auch darum, wie Migrationserfahrungen, Marginalisierung und soziale Ausgrenzung die Körpersprache prägen und inwiefern bestimmte Bewegungen eine Form der Selbstermächtigung und des Widerstands darstellen können.

2 20 Jahre Galerie Carolyn Heinz
Die Galerie Carolyn Heinz wurde vor genau 20 Jahren, im Jahr 2005 gegründet. Das muss gefeiert werden! Ab dem 14. Februar werden dort Werke aller 18 Künstler*innen ausgestellt, die aktuell am Programm teilnehmen. Der Fokus der Galerie liegt auf Malerei und Zeichnung, allerdings hat sich das Spektrum in den letzten Jahren auch um Installationen und plastische Positionen erweitert.

3 Bodies of Ambivalance
Zu den tiefgehendsten Beziehungen unseres Lebens zählt die zu unserer Mutter: Geprägt von (Für-) Sorge, Geborgenheit, manchmal auch dem Überschreiten von Grenzen oder des Selbstverlustes wird jede*r als Kind durch diese Beziehung geprägt. Hat man dann einmal selbst Kinder und wird zum Elternteil, verändert sich oft der Blick und die Rolle der Mutter nimmt neue Facetten ein. In "Bodies of Ambivalence" werden die Werke von acht Künstlerinnen ausgestellt, die allesamt ebenfalls Mütter und Töchter sind. Dabei steht aber nicht das traditionelle Mutter-Kind-Bild im Fokus. Vielmehr lenken die Arbeiten ihren Blick auf die Fixierung auf den weiblichen Körper, die emotionale und körperliche Erfahrung des Stillens oder die Erinnerungen eines Kindes an Szenen häuslicher Gewalt.

4 Vor meiner Tür
In "Vor meiner Tür" geht es nicht um Dinge, die irgendwann mal passiert sind oder passieren werden, nicht um ferne Länder oder ein "Anderswo" – nein, die Blicke der ausgestellten Künstler*innen richten sich direkt auf das, was bei uns, in unmittelbarer Nähe, passiert. So fotografiert Florian Reckert beispielsweise Landschaften um sich herum und fügt dort Soldat*innen oder Militär sein. Seine Arbeiten sollen die Frage aufwerfen, in welcher Welt wir leben wollen. Die Künstlerin Lotte Haus vom Maison Douce Artcollective hingegen bemalt Baseballschläger mit goldenen Schriftzügen und wirft damit die Frage auf: Ist Gewalt die Lösung?

5 Georg Münchbach
Oft lernen wir Künstler*innen nicht kennen – gerade, wenn sie schon verstorben sind. Wir sehen ihre Kunst, wir können uns unseren Teil denken, aber der Mensch bleibt auf Distanz. Was aber, wenn ein Familienmitglied das Kunsterbe verwaltet und der Welt näherbringt? Im Fall des verstorbenen Künstlers und Philosophen Georg Münchbach übernimmt diese Rolle sein Sohn Falk Münchbach und stellt das Erbe seines Vaters ab dem 13. Februar im Hamburger Levantehaus aus. Prägend für die Werke des Künstlers ist die Frage nach dem Raum – wie nehmen wir ihn wahr, wie sehen wir ihn.

6 After the Moment by Jan Siebert
Ja, die Bilder von Jan Siebert sind eindeutig gemalt. Dennoch wirken sie durchdringend und echt, als hätte der Künstler nur kurz den Auslöser gedrückt und einen Moment aus dem Leben festgehalten. Der gebürtige Hamburger lebt mittlerweile in Brasilien und nimmt daher auch die Inspiration und die Motive seiner Bilder. Verwinkelte Gassen, hell beleuchtete Plätze, Szenen mitten aus dem Alltag der Menschen: Ab dem 31. Januar kann man seine Bilder in der Fabrik der Künste betrachten.

7 Kirsten Ladiges: Dialoge der Wahrnehmung
Wie nehmen wir ein Motiv wahr? Was steht für uns im Vordergrund und welche Perspektive nehmen wir als Betrachter*in ein? Die Hamburger Illustratorin Kirsten Ladiges beschäftigt sich in ihren Bildern mit genau solchen Dingen, hinterfragt die Regeln der (Bild-) Komposition und möchte sie dabei ganz bewusst brechen. Die Werke könnt ihr im Flur in Foyer der Kunstklinik in Eppendorf betrachten.

8 InBetween: Interkulturelle Kunst
Es ist fast wie eine kleine Reise, die wir antreten, wenn wir die Ausstellung "InBetween" besuchen: Denn in den Werken der Künstlerin Tatjana Büchler geht es um die Verbindung, die die Kunst schlägt – zwischen Kulturen, Identitäten und Räumen. Auch wenn es dabei bis ins Universum und wieder zurückgeht. Ihre Bilder sind farbenfroh, manchmal ein bisschen abstrakt. Wer beim Betrachten mehr darüber erfahren möchte, kann auch die QR-Codes neben den Tatjanas Arbeiten scannen und bekommt die ganze Hintergrundgeschichte dazu zu lesen.

9 In Search of Mr. Balance
Buntstiftzeichnungen sind was für kleine Kinder? Von wegen! Der isländische Künstler Sigtryggur Berg Sigmarsson stellt ab dem 9. Februar in der Galerie Kleine Gegenwart auf St. Pauli aus. Seine Arbeiten, gemalt mit Buntstiften auf Papier, greifen Elemente aus der isländischen Kultur, Popkultur, aber auch aus der Kunstgeschichte auf.

10 In Her Hands. Bildhauerinnen des Surrealismus
Sonja Ferlov Mancoba, Maria Martins und Isabelle Waldberg – drei Ausnahme- Talente, drei Bildhauerinnen, drei unterschiedliche Stile. Zwischen 1930 und 1960 gehörten die drei Künstlerinnen zu den wichtigsten in der Bewegung des Surrealismus – und das, obwohl gerade diese Zeit und dieser Bereich eigentlich von Männern dominiert wurde. Im Bucerius Kunst Forum werden ihre Werke jetzt zum ersten Mal gemeinsam aus- und sich gegenübergestellt.

11 Glitzer
Wie kann das sein? Wir alle kennen (und lieben!) Glitzer. Ob auf Plakaten, Kleidung oder uns selbst – Glitzer ist überall und trotzdem gab es bisher noch nie eine Ausstellung zu dem Thema. Bis jetzt. Denn das Museum für Kunst und Gewerbe hat ihm eine ganze Ausstellung gewidmet und sich genau angeschaut, warum Glitzer mehr als nur ein schönes Material ist und vielmehr ein Symbol für Zugehörigkeit, Empowerment und Selbstbestimmung darstellt.