Zurück in den Job nach der Elternzeit: Zwischen Zoom Meetings und Kinderturnen

© Birte Hecht

Als ich kurz vor Ende meiner Elternzeit meinen Job als Flugbegleiterin an den Nagel gehängt habe, habe ich mich fast ausschließlich auf Vollzeitstellen beworben. Eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden und zu Hause ein Kleinkind – was zur Hölle habe ich mir dabei gedacht? Vor Kurzem habe ich meine Arbeitszeit auf 28 Stunden reduziert und bin damit zufrieden. Auch wenn die finanziellen Einbußen beträchtlich sind, verspreche ich mir davon mehr Lebensqualität. Wenn der Alltag nur noch daraus besteht, von der Wohnung zur KiTa, zur Arbeit, zur KiTa und wieder zurück zur Wohnung zu hetzen, die nebenbei komplett verwahrlost und dich mit Wäschebergen und fiesen Staubmäusen in den Ecken begrüßt, wird man irgendwann zwangsläufig mürbe. 

Aber beginnen wir von vorn. Wie war der Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit? Wer jetzt denkt, Elternzeit wäre einfach ein Synonym für Urlaub, irrt gewaltig. Keine Ahnung, wie dieses Vorurteil entstanden ist, aber wer es in die Welt gesetzt hat, ist garantiert auch für das Wort „Latte-Macchiato-Mutti“ verantwortlich. Falls ihr mal eine Mutter mit einem Kaffeebecher seht, dann seid gewiss, dass sie diesen trinkt, weil das darin enthaltene Koffein sie davon abhält, vor Müdigkeit kopfüber in die Alster zu kippen.

Wer jetzt denkt, Elternzeit wäre einfach ein Synonym für Urlaub, irrt gewaltig. Keine Ahnung, wie dieses Vorurteil entstanden ist, aber wer es in die Welt gesetzt hat, ist garantiert auch für das Wort „Latte-Macchiato-Mutti“ verantwortlich.

Tausche Windeln gegen Workflow

Wir halten fest: Elternzeit IST Arbeit. Elternzeit ist anstrengend. Elternzeit ist manchmal einsam. Der Wiedereinstieg in den Job ist folglich ein Kulturschock. Auf einmal sollst du wieder Gespräche mit Erwachsenen führen, dich souverän verhalten, die Business-Etikette befolgen. Du tauschst die bequemen Leggings und das Schlabbershirt gegen Bluse und Blazer (untenrum trägst du im Home Office natürlich weiterhin Jogginghose). Du tauschst Peppa Wutz gegen MS Teams, die Reste, die deinem Kind beim Mittagessen aus dem Mund fallen, gegen Business Lunch, Sandkiste gegen Jour fixe. Aber Moment! Du tauschst nur bis zum Ende deiner Arbeitszeit. Nachmittags geht der normale Kinderwahnsinn selbstverständlich weiter. 

Wenn das Kind zum schwierigsten Verhandlungspartner wird

Arbeitende Mütter und Väter switchen scheinbar mühelos von einer Rolle in die andere: in einem Moment bist du noch professionelle Arbeitsbiene, in der nächsten Sekunde fürsorgliche*r Mama oder Papa. Diesen Schalter musst du jederzeit umlegen können. Eigentlich hast du jetzt zwei Jobs, zwei Leben mit sehr unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen, die an dich gestellt werden. Wenn ich meinen Sohn von der KiTa abhole, erwarten mich zwar meistens freudestrahlende Augen, ein jauchzendes „Mama ist da!“ und zwei kleine Arme, die sich um meinen Hals schlingen. Oft genug folgt auf den Moment der Freude jedoch auch ein Wirbelsturm der Gefühle – oder sogar ein ganzer Orkan. Denn nicht nur ich, auch er hat während der Stunden unserer Trennung hart gearbeitet. Auch er hat sich an den KiTa-Alltag angepasst, an Regeln und Strukturen, an viele unterschiedliche Erwachsene und Kinder. Wenn er sich dann wieder im sicheren Hafen weiß, drängen oftmals unterdrückte Gefühle an die Oberfläche.

Dann kann schon eine vermeintliche Kleinigkeit zur Explosion führen: Du hast vielleicht den unverzeihlichen Fehler gemacht, den Fruchtriegel ganz oder nur halb aus der Verpackung zu nehmen (seine Vorlieben schwanken hier stündlich), bist mit dem falschen Gefährt vorgefahren, hast den Trinkbecher wahlweise zu voll oder nicht voll genug gemacht oder das Modell mit Schneemann Olaf statt des gewünschten Cars-Aufdrucks mitgebracht. Wie. Konntest. Du. Nur?! In solchen Situationen heißt es tiiiief durchatmen. Nicht ganz einfach, wenn einem schon ein halber Arbeitstag in den Knochen steckt – und ein noch längerer Nachmittag bevorsteht.

© Vitolda Klein | Unsplash

Stille, einfach nur Stille. Oder: Das Leben der Anderen.

Manchmal bin ich schon solch ein Nervenbündel, wenn ich mein Kind morgens in der KiTa abgeliefert habe, dass ich für den Rest des Tages nur noch flauschige Pandababys streicheln und keinerlei Verantwortung mehr tragen möchte. Aber dann wartet schon mein Job. Ich beneide alle Menschen glühend, die sich allmorgendlich in friedlicher Stille körperlich und mental auf ihren Arbeitstag vorbereiten können. Ich sehe sie im Geiste in cozy Loungewear mit einem frisch gebrühten auf einer breiten Fensterbank sitzen. Worte wie Care Arbeit oder Mental Load kennen sie nur aus den Erzählungen ihrer übermüdeten Freund*innen. Das ist natürlich Quatsch – jeder Mensch kennt Stress und struggelt mit den Stolpersteinen des täglichen Lebens. Aber ich male mir das nun mal gern so aus.

Yes, we can! Wie Vereinbarkeit von Job und Kind gelingen kann

Wie können wir also das Unmögliche möglich machen? Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Job und Kind ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber. Bedeutet: Wichtige Meetings finden während der Kernarbeitszeit statt, Arbeitszeiten sollten flexibel sein. Fehltage, die durch die Betreuung eines kranken Kindes entstehen, werden als solche akzeptiert. Ehrlich gesagt, habe ich aufgrund meiner vielen Fehlzeiten (erster KiTa-Winter nach der Corona-Pandemie – Eltern wissen, wovon ich spreche) nicht mal damit gerechnet, die Probezeit zu überstehen. Oft habe ich zudem das Gefühl, als Mutter noch mehr Einsatz zeigen zu müssen, mehr leisten zu müssen, um Abwesenheiten und Extrawürste ausgleichen zu können. Dennoch empfinde ich es als Bereicherung, wieder zu arbeiten und Abwechslung vom Mama-Alltag zu haben. 

Von einer verpassten Deadline geht die Welt nicht unter

Ich musste lernen, bewusste Pausen einzulegen. Ich musste lernen, klar zu kommunizieren, dass ich ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr erreichbar bin – und dass diese Tatsache nicht verhandelbar ist. Um Missverständnissen vorzubeugen, habe ich meine Arbeitszeiten in meinem Status hinterlegt und die Stunden nach Ende meiner Arbeitszeit im Kalender geblockt. Ich mag meinen Job – aber wenn der kleine Dreikäsehoch mit baumelnden Beinen in der KiTa sitzt und ungeduldig wartet, weil Mama ihm für den Nachmittag ein Eis versprochen hat, wird die Arbeit zur Nebensache. 

Denn sind wir doch mal ehrlich: Ich bin keine Herzchirurgin. Wenn ich mal eine Deadline verpasse oder zu spät ins Büro komme, geht davon die Welt nicht unter. Aber jemandem ein Schoko-Eis mit bunten Streuseln zu versprechen und dann nicht zu liefern, wäre einfach nur grausam.

Mit Kids in Hamburg unterwegs

Ausflüge mit Kindern
Immer eine gute Idee mit den kleineren und größeren Kindern ist ein Ausflug ins Umland. Zum Beispiel könnt ihr Tiere kennenlernen oder gar streicheln im Wildpark, euch sportlich austoben im Hochseilgarten oder kleine Städte voller Geschichte entdecken.
Weiterlesen
Spielplätze in Hamburg
Schaukeln, rutschen, klettern – als Kind gab es nahezu nichts besseres, als den Nachmittag gemeinsam mit den besten Freund*innen auf dem Lieblingsspielplatz zu verbringen. Und Hamburg hat richtig coole Spielplätze zu bieten mit richtig spannenden Geräten!
Weiterlesen
Zurück zur Startseite