Weinanbau am "Tor zur Welt" und weitere Funfacts über das Portugiesenviertel

Kennt ihr bestimmt: Der Besuch ist da und ihr wollt ihnen etwas anderes in Hamburg zeigen als die klassische Rundfahrt auf der Fähre 62. Da führt euch der Weg vielleicht ins Portugiesenviertel. Das liegt ja immerhin gleich hinter den Landungsbrücken und ist wirklich hübsch. Nur mehr als dass es hier jede Menge portugiesischer Restaurants gibt, habt ihr eigentlich nicht zu erzählen, oder? Wohl! Weil doch jede*r gern beim Besuch flexen mag und weil ein paar Fakten immer gut ankommen, haben wir mal wieder vorgesorgt und ein bisschen für euch recherchiert. Hier kommen coole Funfacts über das Portugiesenviertel – mal mehr Fun, mal mehr Fakt.

Eine Karte vom Portugiesenviertel in Hamburg.
© Lilly Brosowsky
© Alexandra Brucker

Im Portugiesenviertel wird Wein angebaut!

Am Stintfang, von wo ihr im Übrigen einen tollen Blick auf den Hafen habt, wird seit 2022 wieder Wein angebaut. Fünf Stintfang-Winzer*innen kümmern sich um die Weinreben. Aus den "Regent"-Trauben wird der "Hamburger Stintfang Cuvée" hergestellt. Den kann man allerdings nicht kaufen. Er wird von der Stadt an ausgewählte Gäste verschenkt. Tja, zu schade. Zum Dank an die Winzer*innen hat die Stadt am Aussichtspunkt ein 30 Meter langes Kunstwerk von der Künstler*in Agnieszka Pesak aus Eimsbüttel erstellen lassen. Das zeigt natürlich Weintrauben, -reben sowie -trinker*innen, was auch sonst?

30 Meter langes Kunstwerk von der Künstler*in Agnieszka Pesak aus Eimsbüttel
© Lilly Brosowsky
Ausblick vom Stintfang beim Portugiesenviertel.
© Lilly Brosowsky

Für Filmliebhaber*innen: 1965 wurde in Hamburg der Jerry-Cotton-Krimi "Mordnacht in Manhattan" gedreht. Dafür sollte das Portugiesenviertel möglichst amerikanisch aussehen. Also hängte man entsprechende Ladenschilder auf und malte per Hand Kulissen – heutiges CGI ist nichts dagegen!

Skandinavien liegt im Portugiesenviertel

Anfang des 20. Jahrhunderts lebten im Hafenbereich viele Menschen aus Skandinavien. Die schwedische Gemeinde war 1907 so groß, dass eine eigene Kirche gebaut wurde – die älteste Seemannskirche Hamburgs. Dort fanden nicht nur Gottesdienste statt, für die schwedischen Seeleute gab es auch Gästezimmer. Ihr erkennt die schwedische Gustaf-Adolfs-Kirche an der blau-gelben Flagge.

Schwedische Seemannskirche im Portugiesenviertel.
© Lilly Brosowsky

Noch heute werden hier, wie in der norwegischen, finnischen und dänischen Kirche Feste gefeiert. Wer sich für die Kultur interessiert, kann in der schwedischen Gustaf-Adolfs-Kirche ins Café gehen. Oder in der finnischen Seemannskirche im Finnshop stöbern, der samstags von 14 bis 20 Uhr geöffnet hat. Und die hauseigene Sauna besuchen! Hamburg heißt auf Finnisch übrigens "Hampuri". Im Winter könnte ihr euch auf die Weihnachtsmärkte der vier Seemannskirchen in der Dietmar-Koel-Straße freuen.

Jetzt denkt ihr vielleicht: "Okay, Skandinavien!" Warum heißt das dann Portugiesenviertel? Der Name entstand erst ab den 1960er-Jahren. Deutschland warb damals aus vielen Ländern Gastarbeiter*innen an. Vor allem, nachdem Portugal 1986 der EU beigetreten war, kamen Portugies*innen nach Hamburg. Einige fanden Arbeit am Hafen und ließen sich deshalb in der damals günstigen Gegend nieder. Deshalb gibt es hier so viele tolle portugiesische Restaurants, Galão en masse und Berge an Pasteis de Nata.

Das Tor zur Welt

Hier noch ein letzter historischer Fakt: Hamburg nennt man unter anderem deshalb "das Tor zur Welt", weil fünf Millionen Menschen aus ganz Europa zwischen 1838 und 1934 von hier aus nach Amerika auswanderten. Und wo kamen sie vor ihrer Abreise unter? Im Bereich, den wir heute als das Portugiesenviertel kennen, natürlich.

Restaurant Luigis im Portugiesenviertel.
© Lilly Brosowsky

Ein paar kulinarische Funfacts

Trotz der ausgezeichneten portugiesischen Gastronomie ist ausgerechnet ein italienisches Restaurant wohl das Beliebteste im Viertel. Das liegt an zwei Dingen: Erstens bekommt ihr im Luigis übergroße Pizzen für faires Geld. Zweitens stellen euch die Kellner*innen nach dem Bezahlen Grappa oder Sambuca flaschenweise mit Gläsern auf den Tisch. Und lassen die Flaschen oftmals einfach stehen. Und zwar so lange, bis ihr geht.

Empfohlener redaktioneller inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, mit dem wir den Artikel bereichern.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden.
Beim Laden des Inhalts akzeptierst du die Datenschutzerklärung.

Zum Abschluss wird’s für alle außer Hundeliebhaber*innen ein bisschen random: Das Café Milch Feinkost in der Dietmar-Koel-Straße ist nicht nur innen wie außen hübsch – wir lieben das 50er-Jahre-Hellblau. Nein, das Café, das früher ein Milchladen war und jetzt perfekt gebraute Kaffeevariationen anbietet, hat eine weitere Besonderheit: Hunde sind hier ausdrücklich erwünscht. Soll nicht heißen, dass es sich um ein Hundecafé handelt. Die Vierbeiner sind einfach willkommen und bekamen früher sogar eigene Appreciation-Posts auf Instagram. Vor den blauen Fliesen sehen die #milchdogs echt süß aus. Leider gab’s in letzter Zeit keine neuen Fotos mehr – schaut doch trotzdem mal mit eurem Vierbeiner vorbei.

Portugiesenviertel, wir kommen!

11 Restaurants im Portugiesenviertel, die ihr kennen solltet
Das traditionsreiche Portugiesenviertel in der Neustadt zieht zwar die ein oder andere Touristengruppe an, doch es ist keinesfalls eine Touri-Falle, sondern ein quirliges Viertel mit Charme und extrem gutem Essen.
Weiterlesen
Fühlt sich wie Urlaub an: Eine Liebeserklärung an das Portugiesenviertel
Für Stella ist das Portugiesenviertel ein Comfort-Ort in einer Stadt, in der man sich ab und an ein bisschen alleine fühlen kann. Gut gelaunte Menschen, lecker Essen, Aperol Spritz und Kaffee: Dolce Vita!
Weiterlesen
Zurück zur Startseite