Freundschaften finden im Erwachsenenalter – Warum ist das so schwierig?

© Katharina März

Früher im Kindergarten war es ganz einfach: Man hat sich eine Schaufel in der Sandkiste geteilt, ist ins Gespräch gekommen und zack – war man die dicksten Freunde. Auch während der Schulzeit und sogar in der Uni fiel es nicht schwer, neue Leute kennenzulernen. Kein Wunder, dort war man gezwungen, viele Stunden am Tag mit Menschen zu verbringen, sodass man sich so oder so angefreundet (oder sich verfeindet) hat. Auch in der Uni waren alle Menschen um mich herum aktiv auf Freund*innen-Suche. Viele sind gerade neu in die Stadt gezogen und auch die, die schon länger dort gewohnt haben, wollten die Ersti-Vibes und neue Bekanntschaften nicht verpassen. Aber wenn man "so richtig" erwachsen wird und ins Berufsleben einsteigt, wird der Prozess, Freund*innen zu finden, auf einmal zur Mammutaufgabe.

© Stella Bruttini

Arbeit, Sportverein, Café – wo lernt man Leute kennen?

Ich glaube, die Frage, wo man am besten Leute kennenlernt, beschäftigt uns alle. Dabei geht es nicht immer nur um Freundschaften, auch im Dating-Kontext steht oft die Frage im Raum: Ich will ja, aber ich kann ja schlecht einfach Leute auf der Straße ansprechen??? Gerade, wenn man als Erwachsene*r neu in eine Stadt zieht, um dort zu arbeiten, scheinen die Möglichkeiten auf neue Kontakte eher begrenzt. Wenn man Glück hat, versteht man sich mit den Kolleg*innen super und sieht diese auch irgendwo als Freund*innen, aber das muss bei Weitem nicht immer der Fall sein. Aber dann bleiben eben gar nicht mehr so viele Möglichkeiten auf neue Begegnungen.

Eventuell ergibt sich beim Sport etwas, wenn man vor oder nach dem Kurs die Yoga-Matten wegbringt oder sich alleine ins Café setzt und hofft, dass andere einsame Seelen auf die gleiche Idee kommen. So oder so: Es kostet viel Energie, um sich zu überlegen, wo und wie man an potenzielle Freund*innen herankommt und noch mehr Überwindung, dann auch wirklich mit Fremden ins Gespräch zu kommen.

© Franzi Simon

Einfach mal mutig sein

Das war bisher zugeben ziemlich pessimistisch, aber keine Sorge, jetzt kommen ein paar aufbauende Worte. So doof es auch klingt, meine neue Taktik ist: Einfach machen! Sprecht die Leute an, die euch in eurem Lieblingscafé gegenübersitzen oder schreibt die Personen an, denen ihr auf Instagram folgt und von denen ihr wisst, dass sie in der gleichen Stadt wohnen, wie ihr. Es ist eigentlich nie cringe oder unangenehm, die meisten Menschen freuen sich über ehrliche Kontaktaufnahmen – gerade in der heutigen Zeit, in der ein Like gegen Einsamkeit nicht ankommt.

Ich war jetzt sowohl schon auf der Seite, die einfach mal ihr Glück probiert und Leute angeschrieben hat, als auch diejenige, die angeschrieben wurde. Es heißt ja nicht, dass man gleich super dicke wird und bis in alle Ewigkeit die allerbesten Freunde sein muss, es reicht ja auch schon, wenn man sich mal auf einen Kaffee trifft und dann weiterguckt. Wie bei einem Date halt eben auch.

Oder ihr probiert es mal mit Bumble BFF. Ein wenig Druck ist hier dahinter, man wird gezwungen, zu schreiben, da sich das Match sonst auflöst. Aber hier könnt ihr euch auf jeden Fall sicher sein, dass alle die gleichen Absichten haben, wie ihr. So oder so, wir sollten uns alle ein Beispiel an unserem Kindergarten-Ich nehmen und nicht alles so kompliziert machen oder die kleinen Sachen zu doll überdenken. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Auch das Daten ist so eine Sache

Beziehungsstatus: Dauersingle
Single in Hamburg zu sein, wie das wohl ist? Unsere Autorin Juliane nimmt uns mit hinter die Fassade und berichtet ehrlich, wie es sich ohne Partner wirklich lebt.
Weiterlesen
Warum Urlaubsflirts schön sind
Es ist Urlaubssaison und das heißt, Flirts so weit das Auge reicht. Unsere Autorin fragt sich, woher unsere Obsession mit Urlaubsflirts kommt.
Weiterlesen
Zurück zur Startseite