Zwischen Martinis und Cocktailshakern: Im Gespräch mit Hamburgs Mixology-Expertin Chloé Merz

© Daniel Pasche

Bars gibt es in Hamburg viele, doch wenige werden von Frauen geführt. Nachdem wir Constanze Lay aus der Rabbithole Bar auf dem Kiez einen Besuch abgestattet hatten,  waren wir nun mit Chloé Merz verabredet, die sich mit uns beim Plausch über die frisch eröffnete Collab Bar, über das Entstehen neuer Drinks und Vorturteile in der Barszene unterhalten hat.

Dass Chloé gute Drinks mixen kann, haben wir bei unserem Besuch in der Collab Bar bereits mitbekommen und das liegt vor allem an den Künsten der gebürtigen Schweizerin. Bereits 2017 macht sie sich in der Barszene einen Namen als sie als beste Newcomerin des Jahres im deutschen Raum ausgezeichnet wurde. Das verschafft großen Respekt, klar, bedeutet jedoch auch eine Menge Druck und Aufopferung und Verzicht. Seit sie 14 ist, arbeitet sie in der Gastronomie und das eben meistens dann, wenn andere freihaben.

Und da wir in dieser Artikelreihe immer am weiblichen Aspekt der Arbeit interessiert sind, haben wir Chloé gefragt, ob es als Frau schwieriger ist, sich in der Bar-Szene einen Namen zu machen: "Vor 10 Jahren war es definitiv ein Kampf, weil es eine männlich dominierte Industrie war und ist. Aber es gibt immer mehr Frauen, die in der Szene auftauchen, und es ist wirklich schön zu sehen, dass wir alle zusammenarbeiten und uns unterstützen, um uns einen eigenen Namen machen zu können".

Weniger ist mehr – Chloés Zauberformel

Im Jahr 2017 gewann sie den Cocktail-Wettbewerb "Made in GSA" und hat im Laufe der Jahre zahlreichen Menschen geholfen, ihre eigenen Bars zu eröffnen und zu betreiben. Ihren Stil, Cocktails zu kreieren, bezeichnet Chloé als "simplex", weil sie schon immer der Meinung war, dass weniger mehr ist. Zudem bevorzugt sie es, weniger Zutaten zu verwenden – höchstens sieben. Chloés neuestes Projekt auf St. Pauli ist hat ein interessantes Konzept, denn die Collab Bar serviert Drinks, gekennzeichnet nach ihrem Alkoholgehalt. Außerdem hält die Karte auch zahlreiche Drinks ohne Umdrehungen und leckere Snacks aus dem Carmel by Capara parat.

Alle Drinks kommen natürlich von ihr und dem Team der Collab Bar: "Wenn ich ein neues Getränk kreiere, denke ich über eine Zutat nach und überlege mir dann, welche anderen Zutaten gut dazu passen. Wenn ich zum Beispiel mit Lavendel arbeite und weiß, dass Beeren gut mit Lavendel harmonieren, versuche ich, all diese verschiedenen Komponenten in den Drink einzubauen".

Mein Lieblingsdrink ist ein 50/50 Martini, in dieser Hinsicht mag ich definitiv Klassiker.
Chloé Merz
© Martyna Rieck
© Martyna Rieck

Außerdem wollten wir von ihr wissen, ob Frauen andere Drinks bestellen, als Männer. Stimmt das Vorurteil, dass Männer nur starken Whisky trinken und Frauen am liebsten pinke, süße Cocktails ordern? "Ich kenne viele Frauen, die alkoholische Getränke trinken und Männer, die keinen Alkohol trinken. Ich finde es also gut, dass sich die Zeiten ändern, denn die Leute sind sich bewusster, was und wie sie ihre Cocktails konsumieren, und urteilen nicht mehr so sehr nach dem Motto: Du bist ein Mann, du solltest das bestellen, du bist eine Frau, du solltest dieses bestellen".

Chloés Lieblingsdrink ist übrigens auf Nachfrage ein Adonis, der aus einer Basis aus süßem rotem Wermut und trockenem, etwas bitteren besteht. "Oder ein 50/50 Martini, in dieser Hinsicht mag ich definitiv Klassiker".

 

Chloé, bitte erlöse uns: Wie verhindert man wirklich einen Kater?!

Und wenn wir schon mal eine echte Expertin zum Löchern mit Fragen vor uns haben, konnten wir uns die Frage aller Fragen danach, wie man einen Kater verhindern kann, nicht verkneifen. Leider musste Chloé erstmal kichern und konnte uns dann folgende Antwort geben: "Einfach weniger trinken, das ist das Einzige, was ich vorschlagen kann. Meine Kater sind viel schlimmer geworden, seit ich Covid hatte und älter geworden bin – the struggle is real".  Wer einen Kater dennoch verhindern möchte, sollte so oder so Chloés Drinks in der Collab Bar versuchen, viele davon sind nämlich alkoholfrei oder haben nur einen sehr geringen Alkoholgehalt. Dabei sind das aber keine Limonaden, sondern sehr durchdachte, kleine Kunstwerke!

"Hamburg schmeckt wie eine salzige Variante eines Martinis mit ein bisschen Aquavit..."
Chloé Merz

Und habt ihr euch auch schon immer gefragt, wie Hamburg in einem Drink schmecken würde? Wir uns auch, die Antwort müssen wir aber dem Profi überlassen. Nach reichlicher Überlegung gibt uns Chloé eine sehr zufriedenstellende: "Hamburg schmeckt wie eine salzige Variante eines Martinis mit ein bisschen Aquavit, der immer noch auf Gin und etwas trockenem Wermut basiert. Salzig, weil wir immer noch in der Hansestadt sind, umgeben von viel Luft, der Kümmel oder Aquavit, weil wir hier im Norden sind und der Gin, weil wir doch halbwegs klassisch halten wollen!"

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