WG-Gesucht: Die größten Fails bei der Wohnungssuche
WG-Gesucht ist nichts für schwache Nerven. Woher ich das weiß? Leider aus jahrelanger Erfahrung, denn ich war in den letzten Jahren oft auf der Website und App unterwegs. Erst in Kiel, denn dort habe ich studiert, dann vor meinem Auslandssemester und zuletzt für meinen Umzug nach Hamburg. Ich kann euch sagen: Hier gehts zu, wie im Wilden Westen: Von absolut überteuerten Wohnungen (von denen es in Hamburg wirklich eine ganze Menge gibt) über komische Sex-Anfragen bis hin zu den paar ernst gemeinten Anfragen, ist alles hier zu finden, nur eben selten die perfekte Bleibe mit netten Mitbewohner*innen und zu bezahlbaren Konditionen. Auf der anderen Seite habe ich immer gute Storys zu erzählen, also holt das Popcorn raus und genießt meine 11 größten WG-Gesucht-Fails.
Interneterfahrungen
1. Der unerwünschte Anruf
Es war ein Anfängerfehler, gebe ich zu. Als ich vor ungefähr vier Jahren meine WG-Gesucht-Karriere begann, inserierte ich als erstes ein Gesuch, damit sich Leute mit einem passenden Zimmer bei mir melden konnten. Dafür ist der Bums doch da, oder? Das Problem war nur, dass meine Handynummer angegeben hatte. Damit Interessierte sich bei mir melden konnten, dachte ich. Tja, doof gelaufen. Denn nur ungefähr zehn Minuten nachdem mein Gesuch online ging, bekam ich mehrere Anrufe von "Interessenten" über 50 Jahren, die sich gerne eine Wohnung mit mir teilen wollen würden. Ach, und die gleichzeitig auf der Suche nach einer Beziehung sind. Und nach jemandem, der den Haushalt schmeißt. Und das sollte ich sein. Hilfe!
2. Wohnen ist schön, aber Party ist noch schöner
Dass ich auch gerne mal die eine oder andere Party feiere, ist kein Geheimnis, aber wenn ich explizit auf Wohnungssuche bin, hilft mir dieses großzügige Angebot leider so gar nicht weiter. In meinem Kopf sind damals gleich ganz wilde Gedanken losgegangen, was auf dieser ominösen Party wohl alles so passiert wäre. Also wirklich: What is going on inside this head??
3. Das Zimmer am Arsch der Heide, das dauerhaft online ist
Wenn man neu in eine Stadt zieht, kennt man sich oftmals noch nicht so wirklich aus und weiß nicht, wo die coolen Ecken sind. Da der Wohnungsmarkt in Hamburg hart umkämpft ist, war meine Freude umso größer, als ich eine nicht-sexuelle Anfrage auf mein Gesuch bekam. Das Zimmer sah erst mal nicht zu schäbig aus, aber wo zur Hölle soll Rahlstedt sein, dachte ich. Doch dann ging ich auf Google Maps sah, dass es bis zu meinem neuen Arbeitsplatz in der Schanze über eine Stunde Fahrt wäre. Dass die Anzeige bis heute immer wieder neu online geht, spricht auch für sich. Und wusstet ihr, dass Elmshorn noch zu Hamburg gehört? Das wollte mir zumindest eine andere Person verkaufen. Lol!
4. Wenig Quadratmeter für sehr sehr viel Geld
Acht Quadratmeter für fast 500 Euro? Das ist schon wirklich happig. Und gleichzeitig stellte sich mir die Frage, wie um alles in der Welt meine Möbel in dieses Zimmer passen sollten. Allein mein Bett und ein Schreibtisch würden das Zimmer schon komplett füllen und dann hätte ich noch nicht einen einzigen Schlüppi untergebracht. Aber in Hamburg kann man das halt machen und findet in einer Lage wie Winterhude trotzdem innerhalb von wenigen Tagen eine*n die*der hier einzieht.
5. Die ominöse Studentenverbindung
Ich habe hier absichtlich nicht gegendert, denn in den Verbindungen nach US-Vorbild sind immer noch keine Frauen erlaubt. Ähm, ja… Cool, bro! Es wohnen immer mindestens acht, meist junge Männer zusammen, in anderen Verbindungen können es schon mal an die 15 werden. Die Voraussetzungen, die man mitbringen muss, um in den heiligen Kreis der Verbindung aufgenommen zu werden, sind einfach: Bock auf Saufen und keine Bindungsängste. Denn hier muss man sich schon auf lange Zeit committen. Aha…
6. Bei Whatsapp ist die Kommunikation doch viel leichter
Folgende Situation: Ein Dude und ich hatten bei WG-Gesucht ein bisschen hin und her geschrieben und mein Gegenüber schlug dann vor, den Rest bei Whatsapp zu klären, denn da sei die Kommunikation ja etwas leichter, meinte er. Fair enough, hat er ja recht. Aber wen wundert's? (Niemanden!) Das Gespräch sprang schneller ins Flirten um, als eine 400-Euro-Wohnung in der Schanze weg ist. Auf die Frage, wo genau die Wohnung denn liegen würde und ob ich noch ein paar mehr Fotos von dem Zimmer bekommen könnte, gab es nur die Antwort: "Boah, ich bin grad so verkatert, war echt 'ne lange Nacht gestern. Und was hast du Schönes gemacht?" Und so ging es weiter. Da hat wohl jemand das Ganze zur Dating-Website umfunktioniert.
7. Mehr, als nur Zusammenleben
Die Wohnung bei dieser speziellen Anzeige sah super aus, das Problem war nur, dass die Art des Zusammenlebens, wie die vier Personen es sich vorstellten, für mich damals nicht infrage kam und auch in der Zukunft nie kommen wird. Denn hier waren alle Mitbewohner*innen gleichzeitig in einer offenen Beziehung miteinander. Sollen sie machen, aber das war nicht das richtige Zimmer für mich.
Die ersten WG-Besichtigungen
8. Die übermütige Schnapsdrossel
Es sind natürlich nicht nur seltsame Anfragen, die reinkommen, sondern auch einige (wenige) mit viel Potenzial. Als ich während meines Studiums eine WG neu gründete, war ich sogar in der glücklichen Lage, dass ich mir eine*n Mitbewohner*in aussuchen konnte. Das war ein bisschen wie beim Bachelor: Ich wurde mit Geschenken zur Begrüßung überhäuft, ein Kandidat brachte sogar selbst gebrauten Schnaps mit, an den ich mich aber nicht herantraute. Er machte mir nämlich sehr deutlich, dass er dieses Hobby gerne weiterführen würde und fragte ernsthaft, ob ich ein Problem damit hätte, wenn er dafür die Küche an drei bis vier Abenden pro Woche blockieren würde. Wir wohnen immer noch zusammen (sic!).
9. Mama, was meinst du?
Als ich einer anderen Kandidatin die Tür aufmachte, schaute ich direkt in zwei Gesichter, denn die Gute hatte echt ihre Mutter im Schlepptau. An sich natürlich in Ordnung, aber eine kurze Ankündigung wäre gut gewesen, vor allem weil ich mich im Endeffekt nur mit der Mama unterhalten habe. Die hatte auch direkt ein Maßband dabei und hat schon mal ausgemessen, wo der Schrank von ihrem kleinen Schatz hinkommen soll.
10. Frauen putzen gerne
Als ich schließlich selbst die unglückliche Maus war, die zu WG-Castings rennen musste, sind nicht weniger wilde Storys entstanden. Zu Besuch in einer WG zweier Männer, die ein Zimmer zu vermieten hatten, roch es beim Betreten der Wohnung direkt muffig (später habe ich herausgefunden, dass es Schimmel war). Eine der ersten Fragen im Gespräch war dann, ob ich gerne putzen würde. Ich sei ja schließlich eine Frau und jene würden doch so gern putzen. Wenn das denn stimmte, hätte ich das Zimmer safe, meinten sie. Nein, danke!
11. Erstmal ein Beziehungsgespräch führen
Wie das in der Stadt so ist, ist sie am Ende doch ein Dorf. Bei einer WG-Besichtigung kam heraus, dass ich den Crush, einer Bewohnerin kannte, der sie aber leider seit einigen Wochen ignorierte. Aus diesem Fact ist ein zweistündiges Gespräch entstanden, bei dem sie einen Redeanteil von 98 Prozent hatte und ich einfach nur verwirrt dastand. Die Wohnung habe ich bis heute nicht ganz gesehen.