Slow-Dating: 11 Tipps, wie du es in der Liebe langsam angehen lässt
"Der menschliche Paarungstanz braucht nicht viel Zeit. Er beinhaltet oft eine plötzliche Explosion von Energie, wie der Urknall", schreibt der Autor Stephen Snyder in seinem Buch Love worth making. Ich musste in letzter Zeit oft an dieses Zitat denken. Nicht nur, aber auch, weil meine Cousine nach nur drei Monaten mit ihrem neuen Partner zusammengezogen ist, während mein damaliger Typ sage und schreibe ein dreiviertel Jahr gebraucht hat, bis er bereit war, es offiziell zu machen. Weder Tür eins, noch Tür zwei sind falsch – ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr schon. Spannend ist es jedoch allemal zu sehen, wie unterschiedlich Menschen in Beziehungen gehen. Keineswegs sehe ich mich hier als Expert*in, doch ein paar Learnings habe ich, eine notorisch ungeduldige Person, aus meinem sehr lang gezogenen Paarungstanz mitgenommen. Und ich muss sagen, irgendwie war es erfrischend und auch ein bisschen sexy, es langsam angehen zu lassen und so die Magie der Honeymoon-Period vielleicht ein kleines Bisschen in die Länge ziehen zu können.
Slow-Dating: Der Trend geht zum bewussten Daten
Was viele seit Tinder, Bumble, OkCupid und Konsorten kritisieren, ist die Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit des neuen Kennenlernens. Kein Wunder also, dass neben dem Trend von schnellen Dates auch ein gegenteiliger entspringt. Der Wunsch nach Qualität statt Quantität wird immer größer, hat beispielsweise das Dating-Portal Elite Partner bei einer Umfrage herausgefunden. Statt vieler loser Verabredungen und One-Night-Stands wünschen sich viele Singles mehr bewusstes Dating und lassen sich dafür mehr Zeit. Sicherlich wird die Pandemie mit allen seinen Lockdowns und Abstandsregeln seine Finger mit im Spiel gehabt haben – andere nehmen sich das bewusste Kennenlernen für das neue Jahr vor. Enter: Slow-Dating. Wie man es schafft, das Tempo rauszunehmen und sich mit der neuen Liebe Zeit lässt, erfahrt ihr hier.
1. Fokussiert euch auf nur eine Person & eine Dating-App zur Zeit
Die Definition von Slow-Dating ist, sich Zeit zu nehmen und sich auf eine Person zurzeit zu fokussieren und ihr die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Und wenn ihr nicht für Tinder und Co. gemacht seid, dann lasst es bitte und lernt Menschen auf dem Offline-Weg kennen. Besinnt euch auf eure Bedürfnisse, seid präsent und ganz wichtig: Vergisst den Spaß an der Sache nicht!
2. Bleibt euch selbst treu
Ist eigentlich logisch, oder? Authentizität ist megasexy und wer sich verstellt, nur um anderen gefallen zu wollen, wird eher früher als später merken, wie toxisch das für einen selbst ist. So sagen 74 Prozent der Befragten der oben genannten Studie, die Slow-Dating betreiben, über sich: "Bei einem Date zeige ich mich so wie ich bin, auch wenn ich damit nicht jeder*m gefalle." Boom!
3. Habt dann Sex, wenn ihr beide soweit seid
Nur weil Hollywood und soziale Normen uns eingetrichtert haben, dass typischerweise nach Date drei die Hüllen fallen müssen, ist das noch lange kein Gesetz. Whatever floats your boat, baby! Ob ihr nach dem ersten Kennenlernen in der Kiste landet oder ihr erst nach Wochen oder Monaten intim werdet, entscheidet nur ihr. Wichtig ist bloß, eine offene Kommunikation über Sex, eure Vorlieben aber vor allem auch über euer beider Ängste.
4. Hört auf euer Bauchgefühl
So, so, so wichtig! Nur weil ihr jemanden beginnt, zu daten, sich am Anfang alles toll anfühlt und da Feelings sind, heißt das nicht, dass das so bleiben muss. Versteift euch nicht, sondern lasst die Dinge passieren. Und hey, wenn ihr plötzlich einen harten Abturner auf euer Gegenüber schiebt, dann wird das schon seine Gründe haben. Intuition ist schon was Feines – vertraut eurer!
5. Frag euch nicht, ob er*sie der oder die Eine ist
Gibt es "the One" überhaupt? Nö. Eben. Weiß man nicht und ist auch vollkommen egal. Genießt einfach das Kennenlernen, anstatt euch den Kopf darüber zu zerbrechen, wie lange eure Beziehung wohl halten mag.
6. Kommunikation ist King
Versteht sich auch von selbst, oder? Ich spreche aus Erfahrung, denn ich muss zugeben, dass ich damals nach einem halben Jahr monogamen Datings ohne genauere Definition, Hummeln im Arsch bekam. Oft habe ich mich gefragt, ob das noch was wird, gezweifelt und stundenlang gegrübelt. Aber anstatt meine Ängste in mich reinzufressen (eigentlich mein go-to Move), habe ich genau das angesprochen. Woher sollte er meine Bedürfnisse auch kennen, wenn ich sie nicht kommuniziere?
7. Schreibt Tagebuch
Regelmäßig seine Gedanken aufzuschreiben, den Kopf ein wenig zu sortieren, ist nicht nur eine schöne Erinnerung, um später mal zurückzublicken, es kann einem auch dabei helfen, in sich hineinzuhorchen. Dieser kleine mentale Check-in kann ebenfalls dazu beitragen, sich selbst ein wenig besser zu vertrauen und sich auf spätere Gespräche vorzubereiten. Sich selbst Leitfragen wie "Bin ich zufrieden mit dem Ist-Stand?" "Gibt es Dinge, die ich vermisse?" "Was sind meine Wünsche?" zu stellen und diese dann auch zuerst für sich ganz allein zu beantworten, kann in Beziehungen Berge versetzen.
8. Seid ehrlich zu euch selbst
Was ich nur zu gut kenne, ist, Menschen zu romantisieren. Mein Ex war absolut nicht gut für mich, quasi ein Meer aus red flags. Aber ich wollte doch so unbedingt! Und am liebsten alles auf einmal. Genau aus diesem Grund bin ich zum Slow-Dating gekommen. Sich bewusst auf die Person einzulassen, sie wirklich kennenzulernen, statt auf Krampf und ohne Rücksicht auf Verluste eine*n Partner*in zu suchen, sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
9. Fahrt zusammen weg
Ein gemeinsamer Ausflug kann viele offene Fragen klären. Beim Reisen erkennt man recht fix, wie gut man harmoniert. Ein verlängertes Wochenende ist der ultimative Vibe-Check!
10. Stellt einander die richtigen und wirklich wichtigen Fragen
Im Internet gibt es Tausende Artikel zu diesem Thema. Bewusst in den Dialog zu gehen, sich Fragen zu stellen, die ehrlich Aufschluss über den Charakter, den moralischen Kompass, Ziele und Wünsche des anderen geben, ist ein essenzieller Teil vom Slow-Dating.
11. Genießt die Zeit zusammen genauso wie die allein
Präsent zu sein, wenn ihr Zeit alleine verbringt, seid ihr euch schuldig. Besonders dann, wenn ihr Slow-Dating betreibt und so bewusst in Beziehung mit anderen geht. Denn am Ende ist man sich selbst immer der*die Nächste und wenn das mit euch nichts werden sollte, habt ihr immer noch euch selbst!