Hamburger Maultasche: Mies, manisch und machtgierig – mein "Nein" zu Möwen

© Robin Tarkowski

Die Maultasche. Ein grandioses Gericht aus meiner Heimat Baden-Württemberg, eine kleine Tasche aus Nudelteig mit allerlei Füllung, die in Brühe oder aus der Pfanne serviert wird. Die Maultasche ist aber auch eine wunderbare Beschreibung für mein wütendes Ich. Unter diesem Alias maule ich in dieser Reihe einfach mal rum. Rege mich über alles auf, was mich an meiner geliebten Wahl-Heimat Hamburg so richtig nervt. Über verspätete S-Bahnen, tiefe Pfützen, trockene Franzbrötchen, fehlendes Bargeld, aggressive Tiere und weitere wenig schöne Dinge, die das Leben so bereithält. Ihr habt noch mehr Ideen, über was ich maulen kann? Dann schickt mir eine E-Mail und ich nehme mich euren Themen an. Denn wie sagt man so schön: Zusammen mault es sich am besten!

Ein ganz normaler Montagmorgen am Hamburger Hafen: Die ersten Tourist*innen steigen aus der U3 aus und schlendern hinüber zur Elphi, die Stadtreinigung säubert die Promenade und irgendwo ertönt in der Weite eine Schiffshupe. Klassische Großstadtidylle. Aber plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel etwas Weißes. Etwas ziemlich schnelles Weißes mit einem gelben Schnabel. Im nächsten Moment habe ich eine klassische Möwenattacke hinter mir, wie sie jede*r Hamburger*in schon mal erlebt hat. Hätte ich übrigens eine Portion Pommes oder eine Kugel Eis in der Hand gehalten, wäre ich diese nun los gewesen. Nicht nur super ärgerlich, sondern – zumindest für mich – eine traumatische Erfahrung.

Viele würden sagen, die Möwe gehört zu Hamburg wie der Fisch ins Brötchen und der Knirps an die Garderobe. Aber deswegen muss ich sie noch lange nicht gernhaben. Ich mag Tiere, möchte den meisten von ihnen aber lieber fernbleiben. Und da trenne ich nicht zwischen Hund, Katze oder Möwe. Ich möchte schließlich auch nicht, dass ein fremder Hund einfach so zu mir kommt und schlimmstenfalls noch seine Schnauze an mir austobt. Schade nur, dass die Hamburger Möwen keine Herrchen oder Frauchen haben, die sie mit einem schnellen "Frieda, aus!" zurückrufen können.

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Möwe muss sein?

Möwen gehören in Deutschland zu den besonders schützenwerten Vögeln, weshalb es auch keine Begrenzung der Population gibt. Na vielen Dank auch! Tatsächlich wird in Hamburg aber bereits von einer kleinen "Möwenplage" gesprochen, da ihnen durch andere Wildtiere in der Stadt Brutplätze genommen werden. Deswegen suchen sich die Vögel eben neue Plätze an denen sie Brüten und Leben können – zu meinem Leidwesen sind das nicht gerade unbelebte Plätze, sondern oft Wohnanlagen oder Gebiete, in denen viel Industrie herrscht, wie eben dem Hamburger Hafen.

Nachdem ich mich in dieses Thema etwas eingelesen habe, habe ich fast schon ein wenig Mitleid mit den Tieren.Würde mir mein Zuhause weggenommen werden, fände ich das auch absolut uncool. Aber die regelmäßigen Attacken von Möwen machen diesen Gedanken direkt zunichte. Die Tiere werden immer aggressiver, auch, weil sie sehr hungrig und es gewohnt sind, von vielen Menschen, vor allem Tourist*innen, angefüttert zu werden!

Klar ist: Ich kriege die Möwe nicht raus aus Hamburg und irgendwo tief in meinem verbitterten Herzen finde ich das Geflatter und Gekreische gar ein wenig romantisch – wenn es in weiter Ferne geschieht. Aber wir sollten uns dringend darauf einigen, geeigneten Lebensraum für die Tiere zu schaffen und sie nicht mit Handfütterungen und einem Möwen-Häuschen auf dem Balkon zu sehr in unser menschliches Leben lassen.

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