Bereit für ein Baby? Was man vor einer Schwangerschaft wissen muss

© Birte Hecht

"Wie hast du gewusst, dass du bereit für ein Baby bist?" Diese Frage wurde mir schon häufig gestellt. Um sie gleich zu beantworten: Ich habe mich nie zu 100 Prozent bereit gefühlt. Ich bezweifle stark, dass es im Leben eines Menschen den Tag X gibt, an dem er oder sie eines schönen Morgens aufwacht, sich den Schlaf aus den Äuglein reibt und feststellt: "Heute ist es soweit. Heute fühle ich mich bereit für ein Baby." Korrigiert mich gerne, wenn das bei euch der Fall war. Stattdessen war da bei mir dieses grundsätzliche Gefühl, Kind(er) zu wollen und ansonsten ein ganzer Sack an Zweifeln und Unsicherheiten. Hätte ich damals eine Pro-Contra-Liste gemacht, wäre die Seite mit den Gegenargumenten wahrscheinlich deutlich länger ausgefallen als die mit den Punkten für ein Baby.

Zum Glück habe ich keine Liste gemacht. Zum Glück gehöre ich nicht zu den Menschen, die Dinge schon im Vorhinein zergrübeln. Ich springe eher ins Ungewisse und zergrüble anschließend die Nächte, in denen ich wach liege, weil ich mir über gewisse Dinge vorher keinen Kopf gemacht habe. Ob ich das Vorgehen jetzt empfehlen würde, lasse ich offen. Aber um es mit Edith Piafs vielzitierten Worten zu sagen "Non, je ne regrette rien". Weil der kleine Stöpsel, der da vor bald drei Jahren in unser Leben gewirbelt ist, schon ein ganz netter Dude ist.

Aber genug der rührseligen Worte, hier kommen elf knallharte Dinge, die ihr euch überlegen solltet, BEVOR ihr euch fortpflanzt. Read now or cry later.

1. Checkt eure Partnerschaft

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Seht euch den Menschen, mit dem ihr das Abenteuer Baby erwägt, nochmal genau an. Ich glaube nicht, dass die Anzahl der Jahre, die man als Paar zusammen verbracht hat, etwas über die Qualität der Beziehung aussagt. Wichtig sind vor allem tiefes Vertrauen, Verlässlichkeit, gegenseitige Wertschätzung und, ihr habt es kommen sehen, Liebe. Ein besseres Fundament für ein gemeinsames Kind gibt es nicht. Keine Frage, ein Baby wird eure Beziehung auf eine harte Probe stellen. Schlafentzug und Überforderung machen Monster. Auf diese Extremsituationen kann man sich nicht vorbereiten. Wenn der Schietbüdel dann da ist: Seid nachsichtig miteinander. Und legt nie, niemals Worte auf die Goldwaage, die um drei Uhr nachts mit schreiendem Säugling auf dem Arm und Baby-Kotze im Haar gefallen sind.

2. Sprecht über Care Arbeit

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Habt ihr die gleichen Vorstellungen von Care Arbeit? Wenn ihr eine traditionelle Rollenverteilung bevorzugt, ist das natürlich eure Sache. Für mich ist eine gleichberechtigte Partnerschaft mit fairer Arbeitsteilung jedoch der Schlüssel zur Zufriedenheit. Mit Care Arbeit ist nicht nur die Versorgung und Pflege des Babys gemeint, sondern beispielsweise auch nervige Dinge wie Haushalt oder die unzähligen To-do-Listen, die wir täglich im Hinterkopf haben und die uns sehr viel Energie rauben. Etwa vorzustellen wie imaginäre Post-its, auf denen Dinge stehen wie "Nach der Arbeit zu BUDNI — Haben wir noch Feuchttücher? Checken!" oder "Zuckerfreie Muffins fürs KiTa-Fest backen — Rezepte mit Süße aus Datteln googlen!" Ein paar dieser Post-its lassen sich noch ganz gut managen, aber in der Realität ist es leider ein ganzer Berg, der im Hinterkopf herumwabert und uns zu erschlagen droht. Im Gegensatz zur klassischen Erwerbsarbeit ist Care Arbeit in den meisten Fällen übrigens unbezahlt und wird zu 80 Prozent von Frauen* verrichtet. Pfui.

3. Klärt eure Finanzen

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Ekliges Thema und Gott weiß, ich bin absolut keine Expertin dafür. Aber ich rate dazu, eure Finanzen einigermaßen im Griff zu haben, bevor ihr schwanger werdet. Wir alle wissen, Babys sind teuer und ein paar Rücklagen können nicht schaden. Oder zumindest nicht jeden Monat im Dispo zu sein und Kreditkartenschulden in schwindelerregender Höhe zu haben. Besprecht, wie die zukünftigen Mehrausgaben gestemmt werden können und wie sich die Elternzeit auf eure Rentenansprüche auswirkt. Next Level: Finanzielle Einbußen, die der Frau klassischerweise entstehen, weil sie immer noch die Person ist, die den Großteil der Elternzeit übernimmt, ausgleichen.

4. Apropos Elternzeit

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Sprecht darüber, bevor es zu Missverständnissen kommen kann. Wer möchte wie viel Elternzeit nehmen und wie lässt sich dies aus finanzieller Sicht realisieren? Es besteht Hoffnung, dass hier gerade ein Umdenken stattfindet und viele Männer zukünftig mehr Elternzeit nehmen werden als die fast schon obligatorischen zwei Monate. Allerdings sind sie leider oft die Mehrverdiener in der Partnerschaft (vielen Dank, Gender Pay Gap) und die meisten Familien können sich den Ausfall des Haupteinkommens nicht oder nur für kurze Zeit leisten.

5. Überdenkt eure Wohnsituation

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Kein Baby benötigt eine Villa in Blankenese. Dennoch kann man einige Dinge beachten, wenn man in der privilegierten Lage ist, die Wohnsituation beeinflussen zu können. Den Maxi-Cosi samt Baby in den fünften Stock zu tragen ist kein Spaß. Da ihr vermutlich sehr viel Zeit damit verbringen werdet, den Säugling um den Block zu karren, wäre ein bisschen Grün in der Nähe schön. Wie ist die Beziehung zu den Nachbarn im Haus? Alles von WGs mit lautstarken Partys an sieben Tagen der Woche bis hin zu geräuschempfindlichen Querulanten, die gerne mal mit dem Besenstil gegen die Decke bollern, ist schlecht.

6. Baut euch ein soziales Netzwerk auf

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Oma und Opa vor Ort zu haben ist hier wie der Sechser im Lotto. Ihr könnt auf die Nähe der (Schwieger-)Eltern sehr gut verzichten? Dann schaut euch schon mal nach geeigneten Babysitter*innen um, aber die machen’s leider nicht umsonst. Alternativ kann man sich auch ohne familiäre Bande ein soziales Netz aufbauen. Dafür gibt es mittlerweile in vielen Städten Angebote durch Leihomas und Leihopas. Das sind oftmals Rentner*innen, die Familienanschluss suchen und Kinderbetreuung oder Hausaufgaben-Hilfe anbieten (zum Beispiel auf www.betreut.de).

7. Umgebt euch mit anderen (werdenden) Eltern

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Diese Empfehlung ergänzt den vorherigen Punkt. Wie schon erwähnt, wird man spätestens ab der Geburt des Kindes ohnehin von einem Haufen Sorgen und Selbstzweifeln geplagt. Daher hilft es, Kontakte zu Menschen zu knüpfen, die entweder selbst einen Kinderwunsch haben oder schon Eltern sind. Die gesamte Last der Themen, die schon jetzt auf euch einströmen, trägt sich besser, wenn man nicht alleine ist. Sich austauschen, Fragen stellen oder einfach mal Frust ablassen tut sooo gut!

8. Checkt euren Job

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Es ist an der Zeit, eure*m Arbeitgeber*in mal auf den Zahn zu fühlen. Kann ich nach der Elternzeit Teil- oder Vollzeit in meinen Job zurückkehren? Werde ich schief angeschaut, wenn ich Kinderkrankentage nehmen muss? Auch Männer, die länger in Elternzeit gehen, sollten nicht als Exoten gelten. Vor allem dann nicht, wenn sich der Betrieb mit dem Prädikat "familienfreundlich" schmückt.

9. Sprecht über Erziehung

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Ihr solltet euch in Erziehungsfragen grundsätzlich einig sein. Überlegt euch, welcher Erziehungsstil zu euch passt, welche Werte euch wichtig sind und was ihr eurem Kind mitgeben möchtet. Wenn Karlchen das Eis bei Papa nicht bekommt und anschließend zu Mama rennt, weil die es sowieso erlaubt, grabt ihr euch selbst eine Grube. Egal ob artgerecht, bedürfnisorientiert oder laissez -faire: Schaut dabei nicht auf andere Eltern, denn jede Familie ist individuell. Das ewige Vergleichen bringt sowieso nichts. Cool moms (and dads) don‘t judge!

10. Atmet tief durch

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Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in Panik zu geraten. Und das ist völlig normal. Ihr steht womöglich vor einem Wendepunkt in eurem Leben, es wird sich vieles verändern und diese Erkenntnis kann beängstigend sein. Also rennt schreiend im Kreis, heult euch die Augen aus, lasst Druck ab. Das gehört alles dazu.

11. Verabschiedet euch vom alten Leben

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Das klingt zugegebenermaßen ziemlich drastisch. Aber feiern ist mit Baby leider erstmal vorbei. Man ist eine ganze Weile ziemlich fremdbestimmt und das ist nicht immer einfach. Und glaubt mir, ihr wollt wirklich nicht mit einem Kater aus der Hölle die Kinderbespaßung antreten (been there, kann es nicht empfehlen). Aber wenn der Nachwuchs älter wird, erobert man sich die kleinen Freiheiten des Alltags Stück für Stück zurück. Und dann schmeckt der Drink noch süßer, tanzt es sich noch ausgelassener und man schwelgt länger in Erinnerungen an diese (hoffentlich) legendäre Nacht. Cheers!

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