Artvergnügen: 11 Kunsttipps, die ihr im November nicht verpassen solltet

Auch diesen Monat hast du die Qual der Wahl: Malerei oder doch lieber Fotografie? Museum oder Off-Space? Auf der Suche nach den großen Meistern der Kunstgeschichte oder lieber noch unbekannte Künstler*innen entdecken? Diese 11 Ausstellungstipps helfen dir, im November deine persönliche Kunst-Route durch die Hansestadt zu planen.

1. Von Dix bis Picasso. Die Sammlung Ernst-Joachim Sorst

HAP Grieshaber: Katze und Vogel, 1960 Farbholzschnitt, Sammlung Ernst-Joachim Sorst, Hannover, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021; Foto: Werner Herling

Wer für Pablo Picasso, Otto Dix, Marc Chagall, Oskar Kokoschka
und die Zeit der Neuen Sachlichkeit oder des Expressionismus brennt, teilt die gleiche Leidenschaft wie der Sammler Ernst-Joachim Sorst. Seine Sammlung umfasst Kunst der 1910er bis 1960er Jahre und wird aktuell im Ernst Barlach Haus im Herzen des Jenisch Parks ausgestellt.

Ernst Barlach Haus | Baron-Voght-Straße 50a, 22609 Hamburg | bis 30. Januar 2022 | Dienstag– Sonntag (an Feiertagen auch Montag) 11–18 Uhr | 7 Euro (Tageskarte berechtigt am Tag des Erwerbs zu ermäßigtem Eintritt in die beiden anderen Museen im Jenischpark: Jenisch Haus und Bargheer Museum) ermäßigt 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei | Mehr Info

2. Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?

Künstlerische Arbeit „DIE VERGANGENHEIT IST EIN WEG“ von Karo Akpokiere, Copyright Karo Akpokiere

Die Ausstellung „Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?“ vermittelt die Themen von kolonialem Erbe und Rassismus für junge Besucher*innen und Familien. Hier erfährst du mehr über die Lebensgeschichten der kamerunischen Königsfamilie Duala Manga Bell und die Auswirkungen des Kolonialismus auf persönliche Lebenswege, Familien und Gesellschaft sowie die Dynamiken von internationalen Widerstandsnetzwerken. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Graphic Novel „Die Vergangenheit ist ein Weg“ des nigerianischen Künstlers Karo Akpokiere. Hier trifft die Graphic Novel auf historische Archiv- und Fotobestände, zeitgenössische Kunstwerke und auf Objekte der Duala-Sammlung.

TIPP:
Bringe deine eigenen Kopfhörer mit für die Hörstationen in der Ausstellung!

MARKK | Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg | bis 31. Dezember 2021 | Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 Uhr | Eintritt regulär 8,50 Euro; ermäßigt 4,50 Euro | Mehr Info 

3. Janosch. Lebenskunst.

Janosch (*1931), Tiger und Bär, © Janosch film & medien AG, Berlin

Selten brauchten die dargestellten Personen und Tiere in einem künstlerischen Werk weniger einer großen Vorstellung: Der kleine Bär, der kleine Tiger, der Mäusesheriff, Onkel Popoff, Wondrak oder Luise sind den meisten seit ihrer Kindheit oder aus dem ZEIT-Magazin bekannt. Hinter diesen Figuren steckt der Illustrator und Autor Janosch. Anlässlich seines 90. Geburtstages widmet das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg dem Lebenskünstler eine Ausstellung.

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) | Steintorplatz, 20099 Hamburg | bis 13. März 2022 | Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 Uhr | Eintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 8 Euro; Donnerstag ab 17 Uhr 8 Euro; unter 18 Jahre frei | Mehr Info 

4. Elisabeth Moch & Lev Khesin bei der Galerie Evelyn Drewes

Elisabeth Moch: Mycelium, 2018, 120 x 90 x 5 cm, Epoxydharz, Härter, Farbpaste, Glasfasergewebe

Fasziniert von dem Phänomen, dass aus Energie Materie entsteht, benennt Lev Khesin seine Einzelausstellung Genesis. Die Begeisterung für den Ursprung aller Dinge findet sich in der Beschaffenheit seiner Arbeiten wieder. Die Schichten aus Farben wirken fast schon skulptural. Elisabeth Moch verbindet scheinbar gegensätzliche Welten innerhalb ihrer Arbeit: Sie spielt mit der Rolle der Volkskunst als auch mit der Häuslichkeit innerhalb einer digitalen, vernetzten und hyperkulturellen Welt.

Evelyn Drewes Galerie | Brandshofer Deich 52 (Hamburger Wollfabrik), 20539 Hamburg | bis 24. November 2021 | Dienstag–Freitag 14–18 Uhr und nach Vereinbarung | Eintritt frei | Mehr Info

5. TOYEN

Toyen (1902–1980): Minuit, l’heure blasonée / Mitternacht, gewappnete Stunde / Midnight, the Blazoned Hour, 1961 Öl auf Leinwand, 89 × 146 cm Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: © Privatsammlung

Die Hamburger Kunsthalle lädt ein, die Arbeiten der tschechischen Künstlerin Toyen kennenzulernen. Viel zu lange schlummerte das surrealistische Werk in der Vergessenheit. In der ausgewählten Gegenüberstellung mit Salvador Dalí, Yves Tanguy, Max Ernst oder René Magritte zeigt sich Toyens künstlerisches Netzwerk. Toyen trotzte zeit ihres Lebens der männerdominierten Kunstwelt. Künstlerisch und politisch engagiert, hinterfragte sie sämtliche Kategorisierungen. Um Geschlechterklischees zu umgehen, wählte sie mit 21 Jahren das Pseudonym Toyen, welches sie vom Französischen

„citoyen“ (Bürger) ableitete. Konventionen wie gängige Geschlechterrollen, vorherrschende Stile, Themen oder Techniken brach sie in ihrer Kunst und in ihrem Leben immer wieder auf.

Hamburger Kunsthalle | Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg | bis 13. Februar 2022 | Dienstag– Sonntag 10–18 Uhr, Montag geschlossen, Donnerstag 10–21 Uhr | Eintritt regulär 14 Euro; ermäßigt 8 Euro | Mehr Info 

6. Florian Eymann: Die Spieler

Ausschnitt, Copyright: Florian Eymann

Florian Eymann zeigt in seiner Einzelausstellung “Die Spieler” die Protagonist*innen eines Kartendecks. Seine Porträts dringen scheinbar zum Kern der Person vor: Die vermeintlichen Gesichter der Porträtierten wirken verzerrt, gespenstisch und deformiert. Mit dieser Portrait- Reihe greift er die Geschichte des Kartenspiels auf, welches Ende des 14. Jahrhunderts mit Seeleuten nach Europa kam: Von der Kirche als “Gebetsbuch des Teufels” verboten und verurteilt, ließ sich der Spieltrieb nicht aufhalten und so wurden die Karten mit der Erfindung des Holzschnitts und des Kupferstichs in Frankreich um 1500 zur Massenware.

Affenfaust Galerie | Paul-Roosen-Straße 43, 22767 Hamburg | bis 21. November 2021 | Mittwoch, Donnerstag und Samstag 14–18 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info 

7. Konflikte. Die Ausstellung

Welcome to Hell-Demonstration zum G20-Gipfel in Hamburg, Juli 2017, Foto Daniel Nide

Vom Streit mit der besten Freundin, als Tarifkonflikt zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern oder gar als Bürgerkrieg oder als internationale Krise: Konflikte sind allgegenwärtig – in der Politik, im Arbeitsleben, in der Familie – und ebenso vielfältig sind ihre Erscheinungsformen. Die aktuelle Sonderausstellung im Museum der Arbeit in Barmbek ergründet die gesellschaftliche und kulturelle Sinnhaftigkeit von Konflikten und fragt nach verschiedenen Lösungsstrategien: Wann und wie entsteht ein Konflikt? Wann lohnt es sich, einen Streit vom Zaun zu brechen, Stellung zu beziehen? Und wann ist es Zeit, Kompromisse zu suchen?

Museum der Arbeit | Wiesendamm 3, 22305 Hamburg | 03. November 2021 bis 08. Mai 2022 | Montag 10–21 Uhr; Dienstag geschlossen; Mittwoch–Freitag 10–17 Uhr; Samstag–Sonntag 10–18 Uhr | Eintritt regulär: 8,50 Euro; ermäßigt: 5 Euro; freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren | Mehr Info

8. Jack Davidson. Omer Fast. Frida Orupabo

Ausstellungsansicht JACK DAVISON. OMER FAST. FRIDA ORUPABO im PHOXXI. Haus der Photographie temporär. Copyright: Henning Rogge / Deichtorhallen Hamburg

Vielleicht habt ihr den großen, bunten Kubus vor den Deichtorhallen schon erspäht: Unter dem Namen PHOXXI haben die Deichtorhallen ein neues Ausstellungshaus eröffnet. Das PHOXXI präsentiert internationale zeitgenössische Positionen der Fotografie und überbrückt damit die rund dreijährige Sanierungs- und Schließzeit der südlichen Deichtorhalle. Zum Auftakt werden Werke des Londoner Fotografen Jack Davidson, des israelischen Videokünstlers Omer Fast und der norwegisch-nigerianischen Künstlerin Frida Orupabo gezeigt.

Deichtorhallen Hamburg/PHOXXI | Deichtorstr. 1-2, 20095 Hamburg | bis 23. Januar 2022 | Dienstag–Sonntag 11–18 Uhr; jeden 1. Donnerstag im Monat 11–21 Uhr | Eintritt regulär 8 Euro; ermäßigt 5 Euro | Mehr Info 

9. Reines Vergnügen

Credits Installationsansichten Ilana Harris-Babou, Reines Vergnügen, Installationsansicht, Kunsthaus Hamburg, 2021, Foto: Hayo Heye

Ilana Harris-Babou ist in Brooklyn, NY geboren und hat nach Gruppen- und Einzelausstellungen in Seattle, New York, Istanbul und Kopenhagen ihre erste Ausstellung in Hamburg. Sie studierte bildende Kunst an der Columbia University sowie der Yale University und visualisiert über die Ästhetik von Werbung, Marken und sozialen Netzwerken soziale Ungleichheiten und Rassismus. In ihren Installationen und Videoarbeiten setzt sie Selbstoptimierung, Lifestyle und Effizienz überspitzt ins Absurde.

Kunsthaus Hamburg | Klosterwall 15, 20095 Hamburg | bis 28. November 2022 | Dienstag– Sonntag 11–18 Uhr | Eintritt regulär 5 Euro; ermäßigt 3 Euro; Schüler 1,50 Euro | Mehr Info 

10. Nolde und der Norden

Ausstellungsansicht: Nolde und der Norden. Foto: Henning Rogge

Insgesamt 110 Werke hat das Bucerius Kunstform für euch versammelt, damit ihr in den Kosmos von Emil Nolde und der nordischen Malerei eintauchen könnt. 1900 besuchte Nolde die Weltausstellung in Paris und entdeckte dort skandinavische Kunst. Was folgte, war eine Reise nach Kopenhagen und eine intensive Auseinandersetzung mit der dänischen Malerei. In der Ausstellung könnt ihr genau diese Auseinandersetzung anhand der Arbeiten von Nolde und Vertreter*innen wie Georg Nicolai Achen, Anna Ancher oder Vilhelm Hammershøi nachvollziehen. Vielleicht habt ihr von Nolde bereits gehört: Zwar ist er einer der bekanntesten Maler der Klassischen Moderne, jedoch zählt er aufgrund seiner späteren nationalsozialistischen Überzeugung zu den umstrittensten Künstlern dieser Zeit.

Bucerius Kunst Forum | Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg | bis 23. Januar
2022 | Täglich 11–19 Uhr; Donnerstag 11–21 Uhr | Eintritt regulär 9 Euro; ermäßigt 6 Euro; montags (außer Feiertags) 6 Euro | Mehr Info 

11. Ein Stück Stadtgeschichte entdecken: Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe

© Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe

Natur, Kultur und ein Stück Hamburger Stadtgeschichte: Die Elbinsel Kaltehofe verbindet genau das alles. Gelegen im Hamburger Osten, genauer gesagt im Stadtteil Rothenburgsort, findet ihr ein tolles Ausflugsziel. Von hier wurde Hamburg fast 100 Jahre lang mit sauberem und keimfreiem Trinkwasser versorgt. Seit 2011 laden Industriedenkmal und Naturpark dazu ein, ein Stück moderner Stadtgeschichte ebenso zu erleben wie die vielfältige Natur der Elbinsel.

Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe | Kaltehofe Hauptdeich 6-7, 20539 Hamburg | Ab 1. November 2021: Mittwoch bis Sonntag, 10–17 Uhr | Zugang zu Industriedenkmal, Naturpark und Naturerlebnispfad ist grundsätzlich kostenfrei | Mehr Info

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