Artvergnügen: 11 Kunsttipps, die ihr im September nicht verpassen solltet

© Henning Rogge

Der Herbst klopft an die Tür und welche Jahreszeit eignet sich besser für Ausstellungen? Wer im September in bunte Universen, neue Gedankenwelten oder in noch unentdeckte Geschichten eintauchen will, findet 11 Ausstellungen in Hamburg, die euch diesen Wunsch mehr als gerne erfüllen.

Wie immer gilt: Maske einpacken und vor dem Besuch die aktuellen Corona-Regelungen im Blick behalten. Dann steht dem Ausstellungsbesuch nichts mehr im Wege.

1. Das MKG fragt, was Heimat bedeutet: Heimaten. Eine Ausstellung und Umfrage

© Henning Rogge

Kaum ein Begriff ist so persönlich, so politisch und so aktuell: Wohl jede*r verbindet etwas anderes mit Heimat. Für manche ist es ein Ort, für andere Gemeinschaften, Menschen oder Rituale. Daher ist der Titel der aktuellen Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) im Plural gehalten. Mit Heimaten. Eine Ausstellung und Umfrage könnt ihr eine partizipative Ausstellung besuchen und eine kulturhistorische Reise von der Vergangenheit bis in die Gegenwart unternehmen. Ganz wichtig dabei: Vergesst nicht euer Handy! Denn das MKG lädt euch ein, mit dem eigenen Smartphone persönliche Beobachtungen und Antworten festzuhalten und im Ausstellungsraum zu teilen.

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG), Steintorplatz, 20099 Hamburg | bis 9. Januar 2022|Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 Uhr | Eintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 8 Euro; Donnerstag ab 17 Uhr 8 Euro; unter 18 Jahre frei | Mehr Info 

2. Das Stadtmuseum Harburg besuchen: Orte jüdischen Lebens in Harburg

Die Harburger Synagoge im Jahr 1866 auf einer getuschten Bleistiftzeichnung von Friedrich Gottlieb Müller. Copyright Stadtmuseum Harburg

Dieses Jahr ist das bundesweite Themenjahr Jüdisches Leben in Deutschland, denn seit 1700 Jahren leben Menschen jüdischen Glaubens hier. Das Stadtmuseum Harburg stellt euch daher die wichtigsten Orte, Ereignissen und Menschen aus der langen jüdischen Geschichte Harburgs vor. Mit einem Schutzbrief aus dem Jahre 1610 wurde jüdisches Leben im Hamburger Süden das erste Mal offiziell dokumentiert. Orte jüdischen Lebens in Harburg nimmt euch mit zu den Anfängen jüdischer Kultur in Harburg und vermittelt euch Wissen und Geschichten rund um Kultur, Rituale und Antisemitismus.

Stadtmuseum Harburg | Museumsplatz 2, 21073 Hamburg | bis 17. Oktober 2021 | Dienstag– Sonntag 10–17 Uhr; Montag geschlossen | Eintritt regulär 6 Euro; ermäßigt 4 Euro | Mehr Info

3. Junge Kunst entdecken: Spechte am Meisenknödel. Die Bildhauereiklasse von Elisabeth Wagner (Muthesius Kunsthochschule Kiel) im Ernst Barlach Haus.

Leandra Bigale, Melina Bigale, Ana Gomez, Lisa Karnauke, Benedikt Lübcke und Lilian Nachtigall: VSG Foulard, 2020/21 Foto: Manfred Wigger

Du brennst für zeitgenössische und junge Kunst? Großartig! Dann solltest du noch bis zum 12. September unbedingt im Ernst Barlach Haus vorbei schauen. Denn die Bildhauereiklasse von Elisabeth Wagner, Professorin an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, bespielt mit ihren Arbeiten das Haus. Von Rauminstallationen bis bunten Arbeiten hin zu großer Experimentierfreudigkeit lernst du hier spannende Perspektiven von zeitgenössischer Bildhauerei kennen.

Ernst Barlach Haus | Baron-Voght-Straße 50a, 22609 Hamburg | bis 12. September 2021 | Dienstag–Sonntag (an Feiertagen auch Montag) 11–18 Uhr | 7 Euro (Tageskarte,berechtigt am Tag des Erwerbs zu ermäßigtem Eintritt in die beiden anderen Museen im Jenischpark: Jenisch Haus und Bargheer Museum) ermäßigt 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei | Mehr Info

4. Von Europa nach Ostasien: Farbe trifft Landkarte

Geographische Vorstellung der jämerlichen Wasser-Flutt in Nieder-Teutschland, 1717, Verleger Johann Baptist Homann, Deutschland nach 1718, Handkoloriertes Kupferstich auf Papier, H 53 × B 63 cm, SHWA, Signatur S/571 Band 6, Nr. 051, ©Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv

Dank Landkarten kann man im wahrsten Sinne des Wortes die Welt begreifen. Als System von Linien und Farben bilden sie Länder, Grenzen und Kontinente ab. Das MARKK präsentiert in der aktuellen Ausstellung europäische und ostasiatische Landkarten vom 15. bis 20. Jahrhundert. Bei einem Besuch lernt ihr nicht nur wie die detailreichen Karten hergestellt wurden, sondern erfahrt auch mehr über den kolonialen Kontext und die wirtschaftlichen Motive hinter den Landkarten.

MARKK | Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg | bis 30. Januar 2022 | Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 Uhr | Eintritt regulär 8,50 Euro; ermäßigt 4,50 Euro | Mehr Info

5. Werkmeisters Welt. Ein Künstler und seine Sammlung zu Gast im Jenisch Haus

Michael Mau, Greyhound, Öl auf Leinwand, Foto SHMH, Elke Schneider

Ein Besuch im Jenisch Park lohnt sich immer, aber jetzt gibt es im Herbst noch einen weiteren Grund für einen Besuch im Hamburger Westen. Denn bis Mitte Oktober stellt das Jenisch Haus in seiner Sonderausstellung die Sammlung des Künstlers Wolfgang Werkmeister aus. Vor allem als Meister der Radierung hat sich der Künstler einen Namen gemacht. Dabei hat er zeit seines Lebens selber Kunst gesammelt. Als Speicher für Ideen und Tanker für Inspirationen präsentiert das Jenisch Haus Werkmeisters gesammelte Gemälde und Grafiken aus dem 17. Jahrhundert bis heute.

Jenisch Haus | Baron-Voght-Straße 50, 22609 Hamburg|bis 18. Oktober 2021 | Montag 11–18 Uhr, dienstags geschlossen, Mittwoch–Sonntag 11–18 Uhr | Eintritt regulär 7 Euro; ermäßigt 5 Euro; Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren | Mehr Info

6. Für Fans der Fotografie: Der Fotograf Max Halberstadt. „... eine künstlerisch begabte Persönlichkeit.“

© Sammlung Rosenthal USA

Im Museum für Hamburgische Geschichte könnt ihr das fotografische Werk von Max Halberstadt entdecken, welches sich rund um Menschen und Hamburg dreht. In den 1920er-Jahren avancierte Halberstadt zu den bekanntesten Porträtfotografen der Hansestadt, und vielleicht kennt ihr sogar bereits einer seiner Fotografien: Denn er ist der Mann hinter der Kamera, der das berühmte Porträt von Sigmund Freud mit Zigarre in der Hand angefertigt hat.

Museum für Hamburgische Geschichte | Holstenwall 24, 20355 Hamburg | bis 3. Januar 2022 | Montag & Mittwoch–Freitag 10–17 Uhr; Samstag–Sonntag 10–18 Uhr; Dienstag geschlossen | Eintritt regulär 9,50 Euro; ermäßigt 6 Euro; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt | Mehr Info

7. Im Bucerius Forum am Rathausmarkt: Moderne Zeiten. Industrie im Blick von Malerei und Fotografie

Evelyn Richter: Kammgarnspinnerei, Leipzig 1970, Münchner Stadtmuseum © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Wie hat sich Industrie und Arbeit seit der Industrialisierung verändert und wie wurden sie in Malerei und Fotografie dokumentiert? Diesen Fragen geht das Bucerius Kunst Forum in seiner aktuellen Ausstellung nach und hat dafür Arbeiten von rund 100 Künstler*innen wie etwa Walker Evans, Bernd und Hila Becker oder Thomas Struth versammelt. Von den ersten Fabriken Mitte des 19. Jahrhunderts bis hin zu Umweltverschmutzung und Industrieruinen könnt ihr die Veränderung von Arbeit und Industrie durch internationale künstlerische Positionen nachverfolgen.

Bucerius Kunst Forum | Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg | bis 26. September 2021 | Täglich 11– 19 Uhr; Donnerstag 11–21 Uhr | Eintritt regulär 9 Euro; ermäßigt 6 Euro; montags (außer Feiertags) 6 Euro | Mehr Info

8. Einmal in die Renaissance reisen: Raffael. Wirkung eines Genies


Louis Jacoby (1828–1918) nach Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio (1483–1520) Schule von Athen, 1863 (vollendet) Gouache, 692 x 1000 mm (Blatt) © Hamburger Kunsthalle, Kupfer- stichkabinett / bpk, Foto: Christoph Irrgang

Die Schule von Athen oder die Sixtinische Madonna in Dresden: Kaum ein Künstler ist so bekannt wie Raffael. Die Hamburger Kunsthalle hat für die Ausstellung rund 200 Druckgrafiken, Zeichnungen, Gemälde, Fotografien und Bücher aus der eigenen Sammlung nun zugänglich gemacht. Die Ausstellung feiert den Meister der Renaissance und macht seine Wirkung auf andere Künstler*innen sichtbar. Wer bis zu einem Besuch nicht warten oder die Ausstellung nicht besuchen kann, sollte sich das Raffael-Album nicht entgehen lassen. Eigens für die Ausstellung könnt ihr euch durch die ausgestellten Exponate und viele weitere Arbeiten klicken. Das digitale Album ist eine Zusammenstellung, die sich exklusiv mit Raffael, seinem Werk und dem Kult um ihn beschäftigt.

Hamburger Kunsthalle | Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg | bis 3. Oktober 2021 | Dienstag– Sonntag 10–18 Uhr, Montag geschlossen, Donnerstag 10–21 Uhr | Eintritt regulär 14 Euro; ermäßigt 8 Euro | Mehr Info

9. Die Sammlung Falckenberg präsentiert: Aby Warburg: Bilderatlas Minemosyne. Das Original.

Aby Warburg: Präsentation der Bilderreihe »Urworte leidenschaftlicher Gebärdensprache« im Lesesaal der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, Hamburg, in dem auch die Präsentationen der Bilderreihen vor Publikum stattfanden. Januar/Februar 1927. Copyright: Foto: Courtesy The Warburg Institute

Aby Warburg ist kein Unbekannter in der Kunstgeschichte. Der Kunsthistoriker interessierte sich wenig für die starren kunsthistorischen Epochen-Schubladen. Er legte großflächige Tafeln an, auf denen er die verschiedenen Bilder aus allen Epochen und kulturellen Kontexten neu anordnete. Begeistert von den Wechselwirkungen, welche die Bilder in diesen neuen Ordnungen auslösten, legte er seine Tafeln in Bilderatlasse an. In einen Bilderatlas könnt ihr jetzt in der Sammlung Falkenberg in Harburg eintauchen. Bestehend aus 63 Tafeln bündelt der „Bilderatlas Mnemosyne“ die Einflüsse der Antike auf die Renaissance.

Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg | Wilstorfer Str. 71 – Tor 2, 21073 Hamburg | bis 31. Oktober 2021 | Die Ausstellung ist jeden Sonntag von 12–17 Uhr geöffnet, keine Anmeldung erforderlich | Eintritt regulär: 10 Euro; ermäßigt: 6 Euro | Mehr Info

10. Die Arbeit hinter der Kunst: making of[f]

Gerald Chors Making-of

Mitten im Münzviertel liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs die xpon-art gallery. Im September dreht sich in der Gruppenausstellung alles um die Arbeit und die Prozesse, die bei der Entstehung von Kunst den Weg pflastern. Die Ausstellung nimmt euch quasi mit in das Atelier und in den Kosmos der Künstler*innen. making of[f] zeigt die Arbeit hinter den Arbeiten, holt vergrabene Leinwände wieder ans Tageslicht und stellt zu guter Letzt einen Industrieroboter in den Keller und lässt ihn zu Opernarien malen.

xpon-art gallery | Repsoldstraße 45, 20097 Hamburg | 02. September–03. Oktober 2021; Eröffnung online am 02. September 20 Uhr | Samstag–Dienstag 18–21 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info

11. Zwischen Technik und Unsterblichkeit: from creatures to creators im Kunsthaus

from creatures to creators, Installationsansicht, Kunsthaus Hamburg 2021, Foto: Hayo Heye

Wer mit zeitgenössischer Kunst einen Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft werfen will, sollte unbedingt das Kunsthaus in der Nähe vom Hauptbahnhof besuchen. from creatures to creators stellt die Frage, was Sterblichkeit noch bedeutet, wenn der technologische Fortschritt zunimmt. Zwischen KI und Biohackern untersuchen internationale Künstler*innen, wie der menschliche Körper optimiert werden kann oder die Lebensdauer systematisch verlängert werden könnte. Mit dabei sind: Saelia Aparicio, Samara Daioub & Zion König, Ed Fornieles, Pakui Hardware, Alfred Kubin, Mary Maggic, Bernard Picart, Tabita Rezaire, Amalia Ulman, Emmanuel Van der Auwera und Steffen Zillig.

Kunsthaus Hamburg | Klosterwall 15, 20095 Hamburg | bis 19. September 2021 | Dienstag– Sonntag 11–18 Uhr Eintritt regulär 5 Euro; ermäßigt 3 Euro; Schüler 1,50 Euro | Mehr Info

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