Fühlt sich wie Zuhause an: das Café Lorenz in Eimsbüttel

© Anna Nguyen

Unser Schauplatz: Eimsbüttel, 09:30 Uhr, Margaretenstraße: Während die letzten Tage das Thermometer die 30 Grad Marke geknackt hat, hat es gestern Abend wie aus Eimern geschüttet. Die Morgenluft, die uns entgegen strömt ist feucht und auch, wenn es noch früh ist, dampft es ganz schön. Mit Gesichtsmasken gewappnet treten wir in das Café Lorenz ein und werden mit freundlich-freudigen Augen und einem herzlichen „Guten Morgen!“ begrüßt.

Schon von außen machen uns die riesigen Glasfronten neugierig. Bei einem Blick nach innen sehen wir zwischen den Trockenblumen und Grünpflanzen viel Holz, Vintage-Möbel und die große italienische Siebträgermaschine auf dem Tresen. Aus der Glasvitrine lachen uns schon leckere Kuchen an und man hört das Scharen und Klirren aus der Küche. Simone, Malu und Lumis sind ein Mutter-Tochter-Sohn-Gespann. Nachdem Simone zwölf Jahre in den Räumlichkeiten des Cafés als Grafikdesignerin gearbeitet hat, wurde es Zeit für etwas Neues. Schön länger stand die Idee eines eigenen Ladens im Raum: Eisdiele oder doch Eiscafé? Letztendlich wurde es dem ehemaligen Büro das wunderschöne Café Lorenz.

Simone, Limus und Malou | © Anna Nguyen

Nicht nur familiär fühlen, sondern auch familiär geführt

Familiäre Atmosphäre möchten viele Cafés erzeugen, doch hier fühlt man es nicht nur: Es wird auch richtig gelebt. Jedes Familienmitglied hat ein spezielles Aufgabenbiet: So kümmert sich beispielsweise Malou um das Essenskonzept und Limus um das Personalmanagement. Auch die anderen Mitarbeiter*innen sind Partner oder enge Freunde der Familie. Man könnte also sagen: Das Café Lorenz ist ein Familienbetrieb durch und durch. Ein halbes Jahr hat der Umbau vom Büro zum Café gedauert: Die Wände wurden gestrichen, der Boden neu gemacht und Interieur von unzähligen Flohmärkten gesammelt. Jeder einzelne Stuhl stammt aus Simones privater Flohmarktsammlung und bringt Geschichte mit. Apropos Geschichte: Die gibt es auch bei dem Namen. Lorenz, das ist der Name von Simones früh verstorbenen Vater. Trotzdem war er immer ein Teil ihres Lebens und hatte eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Der Name Lorenz ist die Verbindung zur Familie, ist nicht gewollt hip oder szenig und spiegelt und unaufgeregte Echtheit des Cafés wieder.

© Anna Nguyen
© Anna Nguyen

Während viele Cafés vor allem viele Gäste in kürzester Zeit gewinnen möchten, war es dem Café Lorenz wichtig sich erstmal Zeit zu nehmen um das Konzept, die Produkte und ihre Karte gezielt auszuwählen. Alles, was sie selber herstellen können, wird hier auch auch selbst hergestellt oder von kleinen, regionalen Betrieben bezogen. So stammen die Kuchen und das glutenfreie Brot aus der eigenen Küche und auch die veganen Aufstriche sind hausgemachte Eigenkreationen sowie die Kompotte und Marmeladen werden immer selbst hergestellt. Wichtig ist hier, dass man sich gegenseitig unterstützt. Das Wurzelbrot ist direkt aus der Ecke von der Sören Korte Brotmanufaktur, die Wurst von der Metzgerei Harms und die Früchte für die Marmelade direkt aus dem Obstgarten und Bauernhof von Freunden.

Bergkäse und Gouda aus Norddeutschland

All diese ausgewählten Produkte werden verteilt auf vier Frühstückstplatten, die ihr euch am Wochenende gönnen könnt. Unser ganz besonderes Highlight ist das Käsefrühstück. Habt ihr schon mal etwas von norddeutschem Bergkäse gehört? Ha, wir auch nicht! Richtig guter Bergkäse muss fest, herzhaft und nur so von Aromen strotzen. Wenn er für manche Personen schon zu intensiv schmeckt, ist er genau richtig. Und Überraschung: Hier ist er! Auf der Suche nach den besten Käsesorten ist Malou auf den Deichgraf der Ostenfelder Meierei fündig geworden. Dazu der milde Gouda-ähnliche Sameraner und cremige Weichkäse Fabro und wir schweben im siebten Käsehimmel.

Für die Süßen unter euch gibt es das süße Frühstück mit selbstgemachtem Brioche und Croissant oder das hausgemachte Granola-Müsli. Zurzeit mit einem herrlich fruchtigen Rharbarbar-Kompott und frischen Früchten. Dazu ein Glas frisch gepresster Orangensaft und es sollten keine Wünsche mehr offen bleiben. Wer eher auf der Suche nach Kuchen und wirklich gutem Kaffee ist: Say no more. Hier werdet ihr auch fündig. Wir warnen euch schon mal vor: Dieser Kaffee ist nichts für schwache Herzen. Wie auch beim Essen werden keine Kompromisse in Sachen Qualität und Geschmack gemacht. Durch die italienische Siebträgermaschine fließen in einem perfekten, dünnen Strahl die italienischen Bohnen durch. Da kommen selbst die Italiener*innen aus der Nachbarschaft vorbei um sich einen Espresso zu genehmigen.

© Anna Nguyen

Vielleicht merkt ihr es schon: Das Café Lorenz hat es uns ganz schön angetan. Avocadobrot und Smoothiebowl werdet ihr nicht finden, hier arbeitet man mit den besten Produkten aus der Region. Das Café soll nicht der neue, heiße Scheiß sein, sondern ein nachhaltiger Zugewinn für die Gegend und alle, die vorbeikommen möchten. Das Lorenz ist wohl durchdacht, ohne zu gewollt zu wirken, stilsicher ohne instagrammable als Anspruch zu haben und unaufgeregt ohne langweilig zu sein.

Veggie & Vegan: Es gibt eine vegane Frühstücksplatte, vegane Kuchen und für den Kaffee auch Hafermilch.

Mit wem gehst du hin:  Mit engen Freund*innen, die du lang nicht mehr gesehen hast 

Beste Zeit: Auf ein Wochenendfrühstück oder für den Nachmittagskaffee mit Kuchen!

Lärmfaktor: angenehm!

Café Lorenz | Margarethenstraße 76, 20257 Hamburg | Donnerstag und Freitag: 13:00 bis 19:00 Uhr, Samstag und Sonntag: 10:00-19:00 Uhr | mehr Info

Für diesen Beitrag wurden wir vom Café Lorenz eingeladen, dies hat unsere ehrliche Meinung nicht beeinflusst.

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