Quarterlife Crisis: Welcher Weg ist der richtige für mich?

"Die so genannte Quarterlife Crisis (QLC) bezeichnet einen Zustand der Unsicherheit im Lebensabschnitt nach dem „Erwachsenwerden“, der in etwa im Alter zwischen 21 und 29 auftritt, der Endphase des ersten Lebensviertels", so die etwas nüchterne Wikipedia-Definition der Krise in den 20ern. Auch ich kenne diese Unsicherheit, obwohl ich eigentlich ganz genau weiß, wo ich hinmöchte und trotzdem: bin ich auf Jobsuche, klicke mich durch Instagram, gucke Filme oder lese einfach Zeitschriften, dann sind sie da – die Zweifel.

Kann ich meinen eigenen Traum leben?

Bleib immer bei dir selbst, heißt es schön und trotzdem gucke ich mal nach links und mal nach rechts, orientiere mich an verschiedenen Arten von Vorbildern: Wie genau ist der*die jetzt an den Job gekommen? Was muss ich dafür tun, wenn ich auch genau dahin will? Schaffe ich das? Und bin ich dann eigentlich noch ich? So viele Fragen. So viel hausgemachter Druck. Und zum Schluss nur eine Lösung: Die müssen allesamt übernatürliche Fähigkeiten haben.

Nein, haben sie nicht. Die inspirierenden Leute aus meinen Instagram-Stories, Podcasts und Zeitschriften waren einfach nur mutig und sind ihren Träumen gefolgt. Aber, aber, aber…Woher weiß ich, dass mein Traum der richtige ist? Zu scheitern wäre maximal suboptimal, gerade in unserer Zeit, in der in jungen Jahren Karriere gemacht wird.

All I ever wanted was everything

Ob der eigene Traum der richtige ist, auf diese Frage gilt es eine Antwort zu finden. Niemand wird euch die Antwort auf diese Frage geben können, ihr müsst sie ganz alleine herausfinden – enttäuschend, hm? Und irgendwie auch super anstrengend. Mein Ziel war eigentlich immer ziemlich klar für mich definiert, doch irgendwie will ich mich auch nochmal neu ausprobieren – ohne meinen Traum dabei ad acta zu legen.

Ganz klar oder? Alles wollen aber nichts dafür einbüßen. Da sitzt man nun zwischen den Stühlen: Alles auf eine Karte setzen und im Zweifelsfall richtig auf die Nase fallen oder es nie probiert haben, dafür Sicherheit haben und sich ständig grämen, weil man sich einfach nicht getraut hat? Romantiker werden jetzt sagen: Immer alles probieren, Selbstentfaltung ist alles! Stehe ich hinter, sehe ich auch so. Nur nicht so einfach, wenn die Miete bezahlt sein will.

Wenn Träume von anderen am eigenen Traum nagen

Und wenn man dann meint, man hätte sein eigenes Wertesystem entwickelt und wüsste jetzt festentschlossen, wo man stünde, dann tun äußere Einflüsse ihr übriges, um einen nochmal so richtig schön zu verunsichern. In meinem (entfernten) Bekanntenkreis tummeln sich immer mehr Mädels mit kugelrunden Schwangerschaftsbäuchen und Tiffanys-Ringen in meinen Instagram-Stories. Darüber kann man natürlich den Kopf schütteln und es ab tun mit den Worten "absolut nichts für mich" oder eben anfangen den eigenen Lebensentwurf nochmal zu reflektieren. Das gleiche Gefühl holt mich gern bei Filmen ein, die mir irgendwie nahe gehen: Ist das jetzt wirklich alles richtig so, wie ich es mache?

Es geht ab und an daneben, aber immer geradeaus

Immer das Ziel im Auge behalten

So, jetzt mal Hand auf's Herz: Was mache ich bei all dem hausgemachten Stress und den Unsicherheiten, wenn es nicht die Erfüllung ist, sich entspannt mit einem Weinglas zurückzulehnen und zu meinen, dass schon alles irgendwie hinhauen wird? Ich will damit nicht sagen, dass ich eine Spaßverächterin wäre – ganz im Gegenteil. Ich mag es nur nicht meine Zeit zu verplempern und kann dem "Studentenlifestyle", wie ich ihn an dieser Stelle ganz plakativ betiteln möchte, relativ wenig abgewinnen.

Ich versuche einfach fokussiert zu bleiben, mein Ziel im Auge zu behalten. Ich gönne mir natürlich auch gern ausschweifenden Spaß, aber eben nur, wenn es passt und ich meinem Ziel näher komme, anstatt mich zu entfernen. Und ja, an vielen Tagen lasse ich mein Handy einfach mal liegen und mache ganz banale Dinge, wie in den Streichelzoo gehen. Dann erinnere ich mich daran, dass es im Leben doch ab und an schon die kleinen Dinge sind, die einen so richtig glücklich machen können und der Rest sich schon finden wird. Ich habe Vertrauen.

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