Singlelicious: Was tun, wenn der Richtige vor einem steht, man selbst aber gar nicht bereit ist?

© Franzi simon

Zu Schulzeiten dachte ich: Wenn du in deinen Zwanzigern steckst, dann bist du erwachsen. Eigene Wohnung, geregelter Alltag und ein Freund, als potenziellen Ehemann. Pustekuchen. Aber auch halb so wild. Lieber stolpere ich mit meiner Freundin in der rechten Hand und einem Glas Prosecco in der linken durchs Singledasein. Wer meine Wege kreuzt und welche Geschichten mein Leben schreibt erzähle ich euch in meiner Kolumne „Singlelicious“.

Folge 10: Für den Richtigen gibt's nur eine Chance. Was wenn man nicht bereit ist, sie zu nutzen?

In meinem Bekanntenkreis wird momentan geheiratet was das Zeug hält. Die ersten Pärchen freuen sich auf ihr Erstgeborenes und wohnen dabei noch gar nicht mal so lange zusammen: Sie scheinen alle eins gefunden zu haben, nämlich den oder die Richtige*n. Wenn der Richtige eines Tages vor euch am Bartresen auftaucht, dann wisst ihr es einfach – Indianerehrenwort. Doch was tut man, wenn man selbst noch gar nicht bereit für den Richtigen ist?

Wenn der Richtige vor mir steht…Woher soll ich das eigentlich wissen?

Für alle, die noch nicht wissen, woher man eigentlich weiß, dass er der Richtige ist: Ich glaube, dass euer Bauchgefühl es euch sagt. Jeder*m sind unterschiedliche Charaktereigenschaften an einem Partner*in wichtig, außerdem hat jede*r eine andere Vorstellung von der einen ganz großen Liebe. Ihr müsst selbstständig herausfinden, was euch an einem potenziellen Partner wichtig ist – ich kann nur schreiben, was für mich bedeutungsvoll wäre, aber darum soll es in dieser Folge nicht gehen.

Gibt es den Richtigen mehrmals im Leben?

Im zarten Alter von 16 war ich zum allerersten Mal davon überzeugt ich hätte ihn, genau den Einen gefunden. Die Liebe hielt auch mehrere Jahre, doch heute zeigt mein Mittzwanziger-Ich mit dem Zeigefinger auf mein pubertierendes Ich und lacht es mit Tränen in den Augen aus. Der erste Harken an dem Konzept des "Einen fürs Leben" liegt ja in den verschiedenen Entwicklungsphasen. Wie wir alle wissen, entwickeln wir uns ständig weiter und der Partner dementsprechend auch – schmerzhaft wird's dann, wenn's in der Beziehung nicht mehr in die gleiche Richtung geht und man einen Schlussstrich zieht. Dann ist der Richtige mit einmal gar nicht mehr so richtig.

Auch wenn ich glaube, dass man sich selbst und seine Interessen nie für jemanden anderen zurückstellen darf, weil man sonst unglücklich wird, bin ich fest davon überzeugt, dass es den Einen gibt, mit dem es richtig ist den Rest seines Lebens zu verbringen.

Romantische Vorstellung – so weit, so gut. Dann steht er da und man ist gar nicht bereit.

Liebe ist nicht immer einfach – also je nach dem, was für ein Typus Mensch man selbst ist. Also Korrektur meiner Aussage: Liebe ist bei mir nicht immer einfach. Weil zu einfach, wäre ja auch zu langweilig – man will ja schließlich noch wirklich alles ausprobieren, was geht. Und ist man dann bereit für die romantische Traumvorstellung, dann soll sie auch bitte nicht lange auf sich warten lassen.

Während ich also so durch mein Singleleben gurke, begleitet mich immer jemand, bei dem irgendwie immer wieder alle Erzählstränge zusammen führen. Jemand ohne den es irgendwie nicht so recht funktionieren mag, aber auch nicht mit. Jemand, den ich aufsuche, wenn mir das Herz vor lauter Zukunftsangst mal wieder bis zum Hals schlägt, weil derjenige mich versteht, ohne dass ich überhaupt ein Wort sagen muss. Jemand, ohne den ich mir meine Zukunft irgendwie gar nicht erst vorstelle. Jemand, der mir ein Gefühl von Zuhause gibt. Jemand, der mich bei allen noch so coolen Geschichten nicht loslässt, weil ich weiß, dass ich mich immer auf denjenigen verlassen kann. Wer jetzt denkt: Das klinge doch super, den möchte ich nochmal auf "Liebe ist bei mir nicht immer einfach" verweisen.

Ohne Tief gibt's kein Hoch

Man kann so "ein Problem" nun auf mehrere Arten händeln: A. Man macht einen Köpper ins Wasser und schwimmt mutig los oder B. Man stellt sich gegenseitig auf die Probe, wobei viele Tränen fließen und böse Dinge gesagt werden. Ich entschied mich natürlich für Weg B – weil: Woher soll man sich denn sicher sein, wenn man nicht auch in den dunkelsten Stunden immer wieder zusammen gefunden hat?

Ist dann natürlich auch genau so passiert, dass derjenige und ich uns immer wieder zusammengerauft haben oder das Leben uns immer wieder zusammengeschubst hat und alles was war und gesagt wurde unserer Verbindung nie einen Abbruch getan hat.

Fick Steuern und Tod, keine Angst hab ich dich neben mir – War mir noch nie so sicher mit mir wie hier neben dir – Mit dir neben mir, hier neben dir

Ist genau so herzzerreißend und romantisch, wie es klingt. Der*die ein oder andere mag sich jetzt fragen: Gott, Mädchen, auf was wartest du eigentlich? Das frage ich mich auch ab und an. Was soll noch kommen, was beweist dass alles stimmt und richtig ist? Die Antwort auf die Frage aller Fragen ist schlichtweg: Angst. Ich will mich noch in so vielen Dingen ausprobieren und weiß, dass manche Verbindungen im Leben so wertvoll sind, dass sie die Übernahme einer gehörigen Portion Verantwortung bedürfen und man es sich nie verzeihen würde, sie durch hausgemachten Egoismus zu zerstören.

Ist das nicht irgendwie auch Liebe? Ein bisschen zu leiden, um etwas zu bewahren, was es Wert ist, dafür ein bisschen zu leiden. Und wer weiß: Zum Schluss gibt es so viele Arten von Liebe – Freundschaft ist bloß eine von ihnen.

Was wäre die Liebe ohne ihre Lieder?

Als würde ich euch nicht schon genug mein Herz in dieser Kolumne ausschütten, bekommt ihr ab dieser Folge noch Musik von mir oben drauf. Pro Folge gibt es ab jetzt ein Lied von mir, was persönliche Bedeutung für mich hat und eine Rolle in der jeweiligen Geschichte spielt.

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