Servus Hamburg: Wie findet man neue Freunde?

© Franzi Simon

15 Jahre in Süddeutschland hinterlassen Spuren. Sei es in der Sprache (Oine Semmel, bidde!), im Verhalten (Nicht geschimpft ist genug gelobt) oder allein in den Essensvorlieben (Kässpatzen/Käsespätzle ftw!). In Hamburg läuft es eben ein bisschen anders als in Bayern oder Baden-Württemberg. WIE anders es hier im Gegensatz zum Süden Deutschlands ist, erzählt euch Anna in ihrer Kolumne: „Servus Hamburg!“. Diese Woche geht es um die Herausforderung neue Freunde zu finden.

Aller Anfang ist schwer und mit einem Umzug gehen auch viele Anfänge einher. Da wäre das neue Zuhause, die neue Umgebung, der neue Job und vor allem die neuen Menschen um einen herum. Mit diesem Umzug habe ich mich aus meiner Komfortzone heraus bewegt und neben einer freudigen Aufregung flammten auch Ängste in mir auf. Was mache ich, wenn sich die Wohnung doch als kleiner verschimmelter Albtraum herausstellt? Was mache ich, wenn der Job ein Griff ins Klo ist? Und vor allem: Was mache ich, wenn ich keine neuen Freunde finde und mich die Einsamkeit einholt?

Wollen wir Freunde sein?

Wie wahrscheinlich jeder/m Zugezogenen spukten mir vor dem Umzug diese Gedanken durch den Kopf: Werde ich in Hamburg neue Freunde finden? Und wie soll das mit dem Leute kennenlernen überhaupt funktionieren? Wegen einem Job in eine neue Stadt zu ziehen, ist eine Herausforderung des Erwachsenwerdens und ich kann nur sagen, dass mir mir das ganz schöne Schweißausbrüche bereitete.

Als Kind waren alle Freunde, solange sie mit uns Bauklötze gestapelt haben, mit durch die Gegend gehüpft sind und zu denen man schnell ins Nachbarhaus rüber rannte, klingelte, und vor der Haustür fragte: „Hallo, darf xy bitte zum Spielen rauskommen?“. Als Teenie hatte man seine Clique und engsten Vertrauten jeden Tag in der Schule um sich herum und als Student*in Ach, als Student*in wurden Freundschaften zwischen Hörsaal, Bartresen und Auslandssemestern geschlossen. Bis dahin vergeudete man keinen Gedanken ans Freundschaften knüpfen, denn es passierte einfach.

Bloß nicht aufgeben!

Im Arbeitsleben sieht die Sache auf einmal ganz anders aus. Während man im Studium oder in der Ausbildung von Leuten umgeben ist, die die gleichen Interessen haben, trifft man im Job auf doch sehr – sagen wir – unterschiedliche Charaktere. Menschen sind einfach eigen und man muss auch nicht mit jeder/m gut klarkommen. Was macht man aber, wenn die Kollegen die einzigen Personen sind, mit denen man in der neuen Stadt direkten Kontakt hat und man merkt: Freunde werden wir in diesem Leben nicht mehr.

Option Eins: Aufgeben und sich ein, zwei oder drei Katzen anschaffen. Blöd nur, wenn man auf Katzen allergisch ist und eigentlich doch ganz gern soziale Kontakte pflegt. Die zweite Option heißt: nicht aufgeben! Ey, man ist doch in neue Stadt gezogen um Neues kennen zu lernen und wenn die Kollegen eben nicht die besten neuen Freunde werden, gibt es noch ein paar Millionen andere Menschen in der Stadt, die es werden können. Jetzt heißt es: Kratz deinen ganzen Mut zusammen und misch dich unter das Volk! Melde dich bei einem Sportverein an, engagier dich ehrenamtlich oder such dir einen Nebenjob, der dich interessiert. Wovon ich abrate ist, grundlos einfach so auf sympathisch wirkende Menschen loszugehen zu sie zu fragen, ob man befreundet sein möchte. Das ist einfach creepy und weckt kein Vertrauen.

Und was ist jetzt mir dir?

Also nun zu mir. Interessiert es euch, ob ich mittlerweile zur Cat Lady geworden bin und hier aus einem kleinen dunklen Kabuff, umringt von Dosenfutter und schimmeligen Wänden, die Texte schreibe? Vielleicht habe ich aber auch unter den Hansestadtbewohnern ein paar Goldstücke gefunden, die ich nicht mehr hergeben möchte und beschäftige mich nun mit der Frage wie ich jetzt meine alten Freundschaften aus der Heimat aufrecht erhalten kann. Verratet mir doch, ob ihr mehr zu dieser Geschichte erfahren wollt oder schreibt mir mit was für Problemen mit eurem Umzug hierher zu kämpfen hattet. Ich freue mich wie immer über eine Nachricht von euch an [email protected]!

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