Artvergnügen #34 – 11 Kunsttipps, die ihr im Mai nicht verpassen solltet
Die einen übersetzen den Monat Mai mit Sonne tanken, blühenden Pflanzen und draußen sein. Die anderen mit Heuschnupfen oder auch mal Regen und Nebel. Gerade für die letztere Gruppe bieten die 11 Ausstellungstipps neben spannenden Themen, tollen Arbeiten und neuen Künstlern einen weiteren Vorteil: Geschlossene Räume.
1 Tanz des Lebens: 100 Jahre Hamburgische Sezession
Vor hundert Jahren schlossen sich engagierte Hamburger Künstler wie etwa Anita Rée, Gretchen Wohlwill, Friedrich Ahlers-Hestermann, Eduard Bargheer, Willem Grimm, Erich Hartmann, Karl Kluth, Emil Maetzel, Dorothea Maetzel-Johannsen und Rolf Nesch zur Hamburgischen Sezession zusammen. Bis 1933 prägten sie die Kunstszene der Stadt durch Vorträge, Feste und Ausstellungen. Von der Neuen Sachlichkeit und dem Expressionismus inspiriert, fand die Gruppe ihren ganz eigenen künstlerischen Stil. Tanz des Lebens knüpft an diese Zeit an und zeigt bisher nur selten ausgestellte Arbeiten.
2 Jakobus Durstewitz: Losmachen
Der aufmerksame Dockville-Besucher kennt die Arbeiten von Jakobus Durstewitz: Seit 13 Jahren zieren diese Motive die Festival-Plakate und Eintrittskarten. Pünktlich zum Hafengeburtstag lädt die Affenfaust Galerie zu bereits bekannten und neuen Arbeiten von Durstewitz ein. Verklammert sind die Werke durch eine gemeinsame Thematik: Den Hamburger Hafen. Durstewitz abstrahiert Silos, Schiffe, Kräne und Lagerhallen und transferiert sie mit warmen und kräftigen Farben auf die Leinwand.
3 Arbeiten am Monochrom: Technik und Wahrnehmung nachkolorierter Fotografien um 1910
Wenn historische Fotografien nachkoloriert werden, verwandeln sich die schwarz-weißen Bildwelten in bunte und zeitgenössisch anmutende Fotografien. Die Ausstellung Arbeiten am Monochrom reflektiert nicht nur diese optische Wahrnehmung, sondern beleuchtet einen Teil technische Fotografiegeschichte.
4 INES DOLESCHAL - RAUM:ZEICHEN
Bei Nanna Preußners im Galeriehaus Hamburg trifft Malerei auf Architektur und zeitgenössische Arbeiten der Künstlerin Ines Doleschal auf das Bauhaus. Ausgangspunkt für ihre Arbeiten sind die städtische Architektur, die Doleschal fotografisch und zeichnerisch dokumentiert und in ihren Collagen neu zusammensetzt. In ihren Arbeiten wachsen neue Raumstrukturen über Farben und Neukombination ineinander. Doleschal, die die Auseinandersetzung mit der Philosophie und der Geschichte des Bauhauses in ihrer künstlerischen Arbeit sucht, widmet die hier präsentierten Werke den unterrepräsentierten Bauhaus-Künstlerinnen wie etwa Otti Berger, Gunta Stözl oder Anni Albers.
5 Gustavo Minas: Maximum Shadow Minimal Light
Wenn Gustavo Minas durch brasilianische Großstädte streift, hat er seine Kamera stets parat, um Farben, Formen, Licht und Schatten um die Menschen einzufangen. Zwischen Lichtreflexionen, spiegelnden Fassaden und den bohrenden Blicken von Passanten verliert man sich als Betrachter in den Fotografien wie Minas im Großstadtdschungel.
6 Das 19. Jahrhundert zu Gast in der Hamburger Kunsthalle
Die Sonderausstellung Hamburger Schule: Das 19. Jahrhundert neu entdeckt nimmt uns mit auf eine Zeitreise. Wie wurde man in Hamburg vor 200 Jahren eigentlich ein bildender Künstler? Die Ausstellung zeigt: Vor allem durch viele Reisen. Da Hamburg damals noch keine Akademie hatte, die eine künstlerische Ausbildung anbieten konnte, schwärmten Maler, Bildhauer und Zeichner nach Berlin, Düsseldorf oder München aus, um ihr Handwerk zu lernen. Studienreisen nach Italien oder Skandinavien boten die vielfältigen Motive von Landschaft, Menschen und Leben, die wir jetzt in den Räumen der Kunsthalle besuchen können.
7 Im Garten der Dichter
In der Produzentengalerie treffen in der Gruppenausstellung Im Garten der Dichter drei Generationen von Künstlern aufeinander. Zu sehen sind junge Arbeiten von Christoph Blawert, Volker Hüller und Monika Michalko, die allesamt an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste bei Norbert Schwontkowski studiert haben. Werke von Otto Dix und Hannah Höch ergänzen die Ausstellung und fragen mit den anderen Postionen nach Verbindungen und Austausch zwischen Malerei und Skulptur.
8 Horst Wäßle im Karoviertel
Der Hamburger Künstler Horst Wäßle beobachtet aufmerksam seine Umgebung und übersetzt alltägliche Situationen mit Stift und Farben schnell auf Papier oder Leinwand. Proportion oder anatomische Genauigkeit interessieren ihn beim Malen nicht, viel eher geht es ihm um Mensch, Tier oder Gruppendarstellungen. Über stereotypische Vereinfachungen und das Herauskitzeln besonderer Merkmale hat man vor allem beim Betrachten seiner Arbeiten eins: Großen Spaß!
9 PAINTINGS: Malerei von Daniel Hörner und Christoph Wüstenhagen
Daniel Hörner und Christoph Wüstenhager leben nicht nur in Hamburg, sie teilen sich auch ein Atelier. Beide malen schon lange und weniger das „fertige“ Werk an sich, als viel mehr der Weg zum Bild interessiert die beiden. Wie der Titel der Ausstellung verrät, gibt es Malerei zu sehen: Ob groß- oder kleinformatig, realistisch oder abstrakt, bunt oder schwarz/weiß — mit einer Portion Neugierde im Gepäck lohnt sich ein Besuch der Ausstellung im Gängeviertel auf jeden Fall.
10 Political Affairs – Language Is Not Innocent
Kuratiert von der Künstlerin Monica Bonvicini und der Direktorin des Kunstvereins, Bettina Steinbrügge, fragt die Ausstellung nach der Beziehung von Sprache und Politik. Sie zeigen künstlerische Postionen, die Sprache als ein Tool verwenden und über Wort, Text oder Stimme einen aktuellen politischen Standpunkt zu formulieren. Mit dabei sind: Karo Akpokiere, Art & Language, Alice Attie, Monica Bonvicini, Andrea Bowers, George Brecht, Daniela Comani, Guy Debord, Jeremy Deller, Willie Doherty, Sam Durant, Elmgren & Dragset, Öyvind Fahlström, Claire Fontaine, Jakob Kolding, Barbara Kruger, Aleksandra Mir, Adrian Piper, Pope L, Chris Reinecke, Allen Ruppersberg, Maruša Sagadin, Superflex, Ron Terada und Poet Ai, read by Donika Kelly.
11 xpon-art gallery: Besetzen
Auf ins Münzviertel! Wer neugierig auf aktuelle und junge Kunst ist, sollte die Gruppenausstellung in der xpon-art gallery nicht verpassen. Zu sehen gibt es Positionen von Gerald Chors, Fredrik Erichsen, Martina Grund, Florian Huber, Doro Hülder, Arne Lösekann, Ben Maier, Penny Monogiou, Constantin Schroeder, Maximilian Seegert, Regine Wolff, Sibylle Mayr, Zheren Wu. Die 13 KünstlerInnen beziehen über Malerei, Installation, Fotografie oder Skulptur künstlerische Stellung zum Thema Besetzen.