Kleine, geile Firma: Impact Hub ist der neue Working-Space für soziale Unternehmer*innen

Schon gehört? Seit Kurzem gibt es einen neuen Working-Space im Karoviertel – etwas versteckt im Innenhof an der Karolinenstraße. Der Impact Hub gehört zu einem globalen Netzwerk aus sozialen Unternehmern und Unterstützern. Wir haben die beiden Hauptgründer Jose Saldana und Boris Kozlowski getroffen und mit ihnen über ihr „einflussreiches Hub” geschnackt.

Was ist das Besondere am Impact Hub?

Boris: Wir möchten soziale Unternehmer*innen hier in Hamburg unterstützen, ihnen einen Platz zum Arbeiten geben und sie vernetzen. Außerdem organisieren wir hier Events, um verschiedene Unternehmens- und Nachhaltigkeitsthemen mehr ins Bewusstsein zu rücken. Und dabei handeln wir eben immer im Rahmen der SDGs...

...SDGs?

Boris: Ja, das sind die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (UN). 2015 haben die Länder der UN 17 Ziele beschlossen, die ein breites Spektrum ökonomischer, sozialer und ökologischer Ziele abdecken – von der Bekämpfung von Ungleichheiten bis hin zum Klimaschutz.

Was macht ein sozialer Unternehmer anders als ein „normaler“ Unternehmer?

Jose: Soziale Unternehmen möchten in erster Linie einen Impact erzielen und im zweiten Schritt profitabel sein, um unabhängig zu bleiben. Das ist auch das Unternehmertum, das wir für die Zukunft als ideales Modell sehen. Also weg von der "Old Economy", die meist komplett profitmaximiert ist, hin zu einer sozialeren Ökonomie.

Für welche Leute ist das Impact Hub besonders interessant?

Boris: Für Entrepreneure, Freelancer*innen und Start-Ups, die sich schon gezielt mit bestimmten Nachhaltigkeitszielen auseinandersetzen. Du kannst aber auch Mitglied werden, wenn du dich einfach nur für das Thema interessiert oder wenn du in einem Unternehmen arbeitest und denkst: Wie kann ich mich mit anderen Leuten vernetzen, die an Nachhaltigkeitsthemen arbeiten und diese Themen in meinem Unternehmen vorantreiben?

Und wie genau unterstützt ihr „Social Entrepreneurs“ dann?

Boris: Wir haben uns hier in Hamburg mittlerweile ein großes Netzwerk aufgebaut und können Leute gut miteinander in Kontakt bringen. Außerdem beraten wir unsere Member bei ganz unterschiedlichen Fragestellungen: Zum Beispiel, welche Rechtsform ist für uns die Richtige? Was für Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Hier im Hub haben wir außerdem Community-Aktivitäten, wie zum Beispiel das Community-Frühstück, wo man sich austauschen kann oder das „Falafel Feedback“ über die Mittagszeit, bei dem eine Person ihr Unternehmen vorstellen kann oder mit einer bestimmten Fragestellung kommt.

Jose: Das Interessante für Mitglieder ist nicht allein der Zugang zum Working-Space, sondern auch der Zugang zur Community hier in Hamburg und weltweit. In der Community sind mittlerweile mehr als 16.500 Members, lokale Hubs gibt es in über 100 Städten weltweit.

Kann ich also als Member auch von anderen Städten aus arbeiten?

Boris: Es gibt eine Art Impact Hub-Reisepass, damit kannst du dann auch für ein paar Tage in anderen Hubs arbeiten. Besonders in Deutschland haben wir bereits in den meisten großen Städten Impact Hubs. Das ist ja auch das Schöne, überall vernetzt zu sein. Ich war letztens in Tiflis, also Georgien, du kommst also in eine fremde Stadt und hast direkt eine Anlaufstelle. Ein bisschen wie Zuhause!

Was für Events organisiert ihr denn so?

Jose: Kürzlich haben wir zusammen mit der Behörde für Umwelt und Energie Hamburg und der Uni Hamburg den "Climathon" organisiert, wo über  80 Teilnehmer an zwei großen Themen arbeiten konnten: Wie können wir unseren täglichen Konsum abfallärmer und klimafreundlicher gestalten? Und wie können CO2-Daten aufbereitet und messbar gemacht werden, um unser Verhalten klimafreundlicher zu gestalten? Am Ende gewann die Idee eines CO2-Rechners für kleine und mittelständische Unternehmen.

Boris: ...bald gibt es hier auch einen Abend zum Thema „Nachhaltiger Konsum“. Und grundsätzlich findet man auf Facebook oder Instagram immer alle unsere Events.

Was habt ihr eigentlich vorher gemacht und wie habt ihr euch gefunden?

Jose: Ich habe viele Jahre in der “Corporate World” in Barcelona und in Kopenhagen gearbeitet – am Wochenende habe ich mich dann oft ehrenamtlich engagiert. Irgendwann war mir klar, dass ich nur am Wochenende das tue, was ich für richtig halte. Ich habe dann meinen Job gekündigt, mich umgeschaut und bin zufällig auf das Impact Hub Netzwerk gestoßen. Als klar war, dass ich nach Hamburg ziehe, weil meine Freundin hier ein Jobangebot hatte, habe ich festgestellt, dass es hier ja noch gar keinen Impact Hub gab. Ich habe dann Flora und Lena kennengelernt, die die Idee schon länger verfolgt hatten und kurze Zeit später kam Boris zu unserem Trio dazu.

Boris: Ja eigentlich bin ich Wirtschaftsingenieur und habe zuletzt hier in Hamburg als Controller gearbeitet. Ich habe aber relativ schnell festgestellt, dass sich alles nur um den Profit dreht... Als ich schon gekündigt hatte, bin ich dann an einem Tag zufällig an der Stresemannstraße entlanggelaufen und habe in einem Fenster einen kleinen Zettel über eine Plattform gesehen, wo Gründer nach Mitgründern suchen. Da war dann ein Eintrag von Jose, Flora und Lena...

Lasst uns doch einen Blick in die Glaskugel wagen. What’s next?

Boris: Erstes großes Ziel für 2020: Bis Ende Januar möchten wir uns auf jeden Fall vergrößern und planen in eine neue Location umzuziehen.

...habt ihr schon was?

Boris: Nein. Wir brauchen noch eine gut angebundene Location. Wer etwas weiß, kann sich gerne bei uns melden!

Jose: Wir sehen, dass das Thema Social Entrepreneurship großes Interesse hier in Hamburg weckt. Letztens haben wir hier die WECIETY WORLD mitveranstaltet und 800 Leute waren zu Besuch, das war der Wahnsinn! Die Leute sehen, dass das Thema immer wichtiger wird. Das wollen wir ausbauen!

Info: Das Impact Hub hat von Montag bis Freitag von 9-19 Uhr geöffnet. Als Member kannst du drei Tage die Woche von dort aus arbeiten und an Events teilnehmen.

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