Hamburger Original: Backfisch essen bei Daniel Wischer

© Daniel Wischer

Meine ältesten Erinnerungen an Hamburg sind eng verknüpft mit dem Geruch von Backfisch, Essig und Zitronensaft. Warum? Na, weil meine Eltern und auch Großeltern mich mitnahmen zu Daniel Wischer. Und obwohl ich als Knirpsin doch eigentlich gar keinen Fisch mochte (genauso wenig wie Spargel oder Spinat, Zeiten ändern sich), gab es nach dem Bummel nichts besseres als den Backfisch in seiner knusprigen Panade. Mit dem Schnitzer Zitrone und dazu – na, klar – einer prickelnden Fassbrause.

Empfohlener redaktioneller inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, mit dem wir den Artikel bereichern.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden.
Beim Laden des Inhalts akzeptierst du die Datenschutzerklärung.

Hamburger Tradition at its best

Die Sehnsucht nach dem Seelachs- oder Goldbarschfilet in würziger Kruste und dem Kartoffelsalat mit Speckwürfeln wurde in unserer Familie von Generation zu Generation weitervererbt. Schon meine Urgroßmutter saß mit meinem Papa auf den Holzbänken, als der gerade den Boden mit den Zehen berühren konnte. Seit ich das wusste, habe ich das riesige Foto von dem blonden Jungen mit der Fischsuppe, das an der Wand bei Daniel Wischer hängt, immer für meinen Vater gehalten.

Seit 1924 gibt es das Traditionslokal – alles fing mit der Gründung eines Fischgroßhandels in Cuxhaven durch Daniel César Hugo Wischer an. Im selben Jahr eröffnete er die erste Fischbratstube in der Lincolsstraße und 1931 folgte das zweite Restaurant in der Spitalerstraße. Weniger als Delikatesse, sondern als günstiges Essen für die Hamburger Bevölkerung wurde hier Fisch verkauft. Schnell, gesund und sättigend sollte es sein – denn der*die Hamburger*in Anfang des Jahrhunderts hatte nicht viel Geld.

Ihr werdet es nicht bereu’n – der billige Preis wird Euch erfreu’n!
Slogan bei der Eröffnung

Im Laufe der Zeit veränderte sich die Innenstadt Hamburgs – es wurden Kinos gebaut, die ersten großen Kaufhäuser eröffneten. Und mittendrin die Fischbratküche. In den 90ern stand das Familiengeschäft kurz vor dem Aus, Dieter B. Kasischke übernahm das Traditionslokal. Es wurde einiges geändert, Fish 'n' Chips auf die Hand kamen dazu – Kartoffelsalat und Backfisch blieben dieselben.

2016 kam es dann zum Drama: der alte Mietvertrag lief aus, es herrschte jahrelang Streit mit der Immobilien-Besitzerin und der Laden in der Spitalerstraße machte nach Zwangsräumung schließlich dicht. Stattdessen zog Steffen Henssler mit seinem sehr gesichtslosen "Ahoi" ein. Was ich darüber denke, habe ich in diesen 11 Gedanken festgehalten. Und die waren nicht wirklich nett.

Daniel Wischer gab es daraufhin nur noch an zwei Standorten. Zum einen neben dem Rathaus, in der Großen Johannisstraße. Die sieht richtig schön aus, mit viel Backstein und schicken Lampen. Und der Backfisch ist noch immer derselbe. Mir fehlt nur manchmal das Wuselige aus der Spitalerstraße, die alten Lederbänke, der riesige Schwertfisch, der von der Decke baumelte und das Aquarium, an dem ich mir als Kind die Nase platt drückte.

Empfohlener redaktioneller inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, mit dem wir den Artikel bereichern.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden.
Beim Laden des Inhalts akzeptierst du die Datenschutzerklärung.

Ich gehe deswegen lieber in die kleinere Filiale an der Steinstraße, die immer noch so schön oldschool aussieht. Aber wie auch immer man es mag: Daniel Wischer ist ein richtiges Hamburger Original. Das es nun schon fast 100 Jahre in Hamburg gibt – und das soll jemand mal erstmal nachmachen!

Entdecke die besten Restaurants, Bars und Plätze in deiner Nähe.

Zur neuen Karte!
Zurück zur Startseite