Artvergnügen #31 – 11 Kunsttipps, die ihr im Februar nicht verpassen solltet
Paris oder Japan? Vergangenheit oder Gegenwart? Malerei oder Installation? Museum oder Offspace? Viele Fragen und noch mehr Möglichkeiten! Im Monat Februar erwartet Kunstfreaks und solche, die es werden wollen, ein starkes Programm.
1 Mutter Erde. Natur und Weiblichkeit in der Frühen Neuzeit
Für alle, die gerade kein Licht im Prüfungswahnsinn am Ende des Wintersemesters sehen und in die Stabi eingezogen sind, gibt es auch hier einen Kunsttipp. Für diesen müsst ihr praktischerweise noch nicht mal die Bibliothek verlassen. Denn im Erdgeschoss der Stabi gibt es noch bis Mitte März eine kleine aber spannende Kabinettausstellung, welche vom Kunstgeschichtlichen Seminar kuratiert wurde: Unter dem Titel Mutter Erde werden mythische und teils christliche Naturvorstellungen des weiblichen Körpers in der Neuzeit präsentiert. Die Frau als Zeichen für Leben in Form der mythologischen Fruchtbarkeitsgöttin Diana oder als Mutter der Welt – anschaulich kann man hier in diese Ikonographien eintauchen. Ebenso gibt es Arbeiten, die die Frau als Hexe und mächtige Verführerin betiteln und auf manchen Stichen dank ihren übernatürlichen Gaben mit Flora und Fauna magische Spielchen treibt.
2 Once more, with feeling
Auf die Frage, was man in der Ausstellung Once more, with feeling erwarten darf, folgte vom Ausstellungsteam die Sätze: „Once more, with feeling setzt der Zeit von Sojabohnen und begrenztem Wortschatz klar umrissene Grenzen und fordert den Besucher dazu heraus, sich einmal mehr herauszufordern! Im Zeitalter von Konformität und emotionaler Selbstkontrolle, fordert die Ausstellung das mutige Ausleben der starken Gefühlen wie Liebe und Hass, Abneigung und Zuneigung.“ Das ist doch mal eine gute Ansage und eine noch bessere Einladung, das Frappant in Altona zu besuchen um die Arbeiten von Gerland Øyes, Joschina Zeppelin, Nadja Henß, Jasmin Anita Wottke, Naama Freedman, Patricia Paryz, Phillip Maite, Pauline-Lotta Langmaack, Ran Altamirano und Toar Avni zu entdecken.
3 Katja Stuke/Oliver Sieber. Fotografie neu ordnen: Japanese Lesson
Der Anfang war eine Reise nach Japan und eine wachsende Faszination für das ostasiatische Land. Jetzt, 14 Jahre später, ist Japan für Katja Struke und Oliver Sieber ein wesentlicher Bezugspunkt für ihre künstlerische Arbeit geworden. Bis heute stellen sie Fragen bezüglich der japanischen Gegenwart, Subkulturen oder Politik und bündeln sie in ihrem künstlerischen Projekt Japanese Lesson. Für ihre Ausstellung ging das Duo auf Spurensuche durch die Sammlung des MKG und ergänzten ihre Videoarbeiten und Fotografien mit japanischen Farbholzschnitten und historischen Fotografien.
4 Gregor Sailer: The Potemkin Village in der Neustadt
In der Neustadt präsentiert FREELENS die Serie Potemkin Village, des Österreichers Gregor Sailer. Auf den ersten Blick vermitteln die fotografierten Dörfer in Schweden, Deutschland, der USA oder Mojave-Wüste Idylle und Beschaulichkeit. So hübsch sie anzuschauen sind, so sehr existieren sie doch nur als Kulisse und stehen menschenleer im Nirgendwo. Sailer eröffnet in seinen Bildern nicht nur eine Reise zu sehr skurril anmutenden Orten auf der Erde, er decodieren in seinen fotografischen Arbeiten die Welt der Attrappe und des großen Bluffs.
5 Philippe Vandenberg: Kamikaze
Das Wort und der Ausstellungstitel Kamikaze hat für den flämischen Künstler Philippe Vandenberg eine persönliche Bedeutung: Für ihn könne Neues erst durch Vernichtung des Alten entstehen. Diese These ist genauso radikal und schonungslos wie die rohen Bildwelten, die man in der Kunsthalle begutachten kann. Die Motive sind oft an Sagen, Mythen oder der aktuellen Politik angelehnt. Vandenberg belebt – oder malträtiert viel eher – seine Malereien immer wieder durch Übermalen, Auslöschen und Abschaben von Farbe.
6 Jahresausstellung in der HFBK
Die Hochschule für Bildende Künste, kurz HfBK, präsentiert der Öffentlichkeit die kreativen und künstlerischen Arbeiten ihrer Studierenden. Ob Malerei, Fotografie, Virtual Reality, Perfomance oder Installation: Hier habt ihr die Chance einen Blick hinter die Kulisse einer Kunsthochschule zu werfen, Fragen an Studierende zu stellen und einen Einblick in die vielfältigen Themenkomplexe zu erhalten, die junge Künstler*innen momentan beschäftigen.
7 Annika Kahrs NO LONGER NOT YET
Frisch zum Monatsanfang eröffnet die Produzentengalerie eine neue Ausstellung mit der in Hamburg lebenden Künstlerin Annika Kahrs. Nachdem sie vergangenes Jahr im Kasseler Kunstverein ausstellte und mit einem Werk auch in der Hamburger Kunsthalle vertreten war, kann man sie jetzt in der Neustädter Galerie entdecken. Über Video, Installation und Performance formuliert sie ihre künstlerische Position und hinterfragt Kultur, Kommunikation und Musik: In der Neustädter Galerie präsentiert sie ihre neuen Arbeiten.
8 Darum Wählt! x Museum für Kunst und Gewerbe
Wählen ist wichtig! Das findet auch das MKG und legt mit der Ausstellung Darum Wählt! einen bewussten Schwerpunkt anlässlich des 100 jährigen Jubiläums der ersten demokratische Wahlen in Deutschland. Zwischen dem damaligen Ende des 1. Weltkriegs und dem Abdanken des deutschen Kaisers befand sich das Land in einer turbulenten Zeit. Anhand von 75 Plakaten und circa 40 kleineren Drucken wie Flugblättern, Handzetteln oder Aufklebern hinterfragt die Ausstellung die visuellen Strategien sowohl hinter den Wahlplakaten als auch den aggressiven und radikalen Wahlslogans. Darum Wählt! behandelt nicht nur einen Teil der deutschen Geschichte, sondern eröffnet einen Raum um Fragen nach aktuellen Tendenzen von Polarisierung und Nationalisierung im Hier und Jetzt zu reflektieren.
9 Zwischen Hamburg und Paris: Franz Nölken im Barlach Haus
Wer die gleiche Begeisterung für Degas, Renoir, Cézanne, Matisse oder Picasso teilt, wie der Hamburger Künstler Franz Nölken, sollte das Ernst Barlach Haus besuchen. Immer wieder zog es den jungen Maler am Anfang des 20. Jahrhunderts nach Paris, wo seine tiefe Bewunderung für die Größen der französische Malerei stetig wuchs und er seinen Malstil festigte. Die Ausstellung vereint die eindrucksvollen Selbstbildnisse des Künstlers, die starken Porträts seiner Zeitgenossen und die leuchtenden Bildnisse der norddeutschen und französischen Landschaften und Orte.
10 Margiana – Ein Königreich der Bronzezeit in Turkmenistan
Vor 5000 Jahren war Margiana eine Landschaft im Osten Turkmenistan und ein Zentrum für Hochkultur, welches im regen Austausch mit Mesopotamien, Syrien oder dem Oman stand. Anlässlich der Ausgrabung reiste die Fotografin Herlinde Koelbl in das Gebiet. Sie dokumentierte nicht nur die archäologische Stadtanlage, sondern auch das Forschungsprojekt und die gefundenen Objekte. Ihre Fotografien stehen in der Ausstellung im Dialog mit den Forschungsergebnissen und den ausgegrabenen Fundstücken.
11 In die Vergangenheit eintauchen im Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg
Auf der Veddel lernt ihr im Auswanderermuseum einen Teil Hamburger Stadtgeschichte kennen. Denn von den ehemaligen Auswandererhallen aus stachen die Passagiere damals in See, ab in ein neues, aber ungewisses Leben auf der anderen Seite der Welt. Heute kann man hautnah die Sehnsucht und Hoffnung der Menschen, die den europäischen Kontinent verließen, in den Räumen nachempfinden und sogar eigene Ahnenforschung betätigen. Über viele Stationen in der Ausstellung wird der beschwerliche und lange Weg in die neue Welt anschaulich dargestellt.