Artvergnügen – 11 Kunsttipps, die ihr im November nicht verpassen solltet

11 und 11: Das hat absolut nichts mit dem wilden Karnevalstreiben im fernen Rheinland zu tun, sondern mit 11 Ausstellungtipps im 11. Monat des Jahres. Hamburgs Kunstvereine, Ausstellungshäuser, Galerien, Museen und eine Kunstmesse haben für alle Fans ein großartiges Programm an Ausstellungen auf die Beine gestellt, das seines Gleichen sucht.

1. Der Krieg und die Grammatik: Ton- und Bildspuren aus dem Kolonialarchiv

Wilhelm Degen mit Kriegsgefangenen Afrikanern im Lager Ruhrleben, Inv.-Nr. BA 98/139, © Deutsches Historisches Museum

Das MARKK vermittelt in dieser Ausstellung ein Teil deutsche Geschichte, die uns in den Geschichtsbüchern der Schulzeit wohl kaum vorgestellt wurde. Unter der Legitimation der Wissenschaft fertigten linguistische Forscher*innen von afrikanischen Gefangenen des Ersten Weltkrieges Tonbandaufnahmen an, um die afrikanische Sprache zu erforschen. Daher steht in der Ausstellung nicht ein Objekt im herkömmlichen Sinne im Fokus, sondern die Aufnahme und die Lebensgeschichte des jungen Somaliers Mohamed Nur.

MARKK Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburgbis 12. Januar 2020Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 UhrEintritt regulär 8,50 Euro; ermäßigt 4,50 EuroMehr Info 

2. Ann-Christine Jansson: Umbrüche. Fotografien 1980–1995

DDR Währungsunion 00907001, © Photo: Ann-Christine Jansson

Als die damals 20-jährige Ann-Christine Jansson von Schweden nach Berlin zieht, stürzt sie sich mit ihrer Kamera im Gepäck in das wirre Großstadtleben zwischen Punks, Subkultur, Proteste und politischen Umwälzungen. Dabei folgen ihre fotografischen Motive stets der Empathie der Menschen und geben ihre persönliche Interpretation wieder. Der Fotografie ist Jansson bis heute treu geblieben. Neben ihren eigenen Ausstellungen arbeitet sie sowohl für skandinavische Magazine als auch für den Spiegel, Stern, taz und die Zeit.

 

FREELENS e.V., Alter Steinweg 15, 20459 Hamburg14. November 2019 bis 20. Januar 2020; Vernissage am 14. November 2019 um 19:00 UhrMontag–Donnerstag 11–18, Freitag 11–16Eintritt freiMehr Info 

3. hot stuff – Archäologie des Alltags

© Polaroid-Sofortbildkamera

Disketten? Walkman? Handy mit Tasten? Gameboy? Kennen wir alle noch aus der Kindheit und fühlt sich heute an wie eine längst vergessene, technische Steinzeit. Diese Relikte der 70er- bis 2000er-Jahre sind das Herzstück der aktuellen Ausstellung im Archäologisches Museum, wo man sonst Objekte von vor mehreren 1000 Jahren erwarten würde. Eine tolle, nostalgische Technik-Zeitreise, die wie gemacht ist für die kommenden dunklen Wintermonate!

Archäologisches Museum Hamburg, Museumsplatz 2, 21073 Hamburg-Harburgbis 26. April 2020Dienstag–Sonntag 10–17 UhrEintritt regulär 6 Euro; ermäßigt 4 Euro; bis 17 Jahre freiMehr Info 

4. The energy you were looking for

© Michael Klipphahn | Melun, Baumwolle, bedruckt und gehärtet auf Sockel, 50 x 40 x 30 cm

Hirofumi Fujiwara, Marile Holzner, Michael Klipphahn und Lukas Schneeweiss hinterfragen über Skulptur, Plastik, Objekt und Installation die Energie, welche Kunstwerke auf uns als Betrachter ausstrahlen. Während das Kunstwerk im Entstehungsprozess innerhalb des Ateliers noch ganz funktional wirkt, scheint es mit etwas aufgeladen zu werden, wenn es im Ausstellungsraum präsentiert wird und vermag immer wieder Emotionen und Reaktionen in uns auszulösen.

Galerie Evelyn Drewes, Burchardstraße 14, 20095 Hamburg, Sprinkenhof (gegenüber Chilehaus)bis 20. November 2019Dienstag–Freitag 14–18 Uhr; Samstag 12–16 Uhr und nach VereinbarungEintritt freiMehr Info 

5. FINSTA in der Golden Hands Gallery

© FINSTA

In der Hamburger Neustadt wird es laut und bunt, wenn Mitte November der Schwede FINSTA seine Arbeiten präsentiert. Beeinflusst von Graffiti, Grafikdesign, Skateboarding, Musik und Comics bietet die Golden Hands Gallery eine großartige Möglichkeit in die coolen und lässigen Bilderwelten einzutauchen. Nach Präsentationen und Projekten in Russland, Korea, Frankreich und Israel, solltet ihr euch FINSTAs Ausstellung nicht entgehen lassen.

Golden Hands Gallery GmbH, Kaiser- Wilhelm- Str. 85-87, 20355 Hamburgab 15. November bis 21. Dezember 2019 Mittwoch –Samstag 13–18 Uhr und nach Vereinbarung Eintritt frei Mehr Info 

6. Oscar Murillo

© Oscar Murillo: surge (social cataracts), 2019, Oil stick on velvet and linen, grommets and stainless steel rail, Photograph: Carlos/Ishikawa, courtesy the artist and Carlos/Ishikawa

Der Kolumbianer Oscar Murillo gehört zu den Gegenwartskünstlern, die man nicht aus den Augen lassen sollte. Ob Malerei, Skulptur, Video oder Installation: Die künstlerische Technik folgt den sich immer wieder wandelnden inhaltlichen Themen seiner Arbeit. Für den Kunstverein konzipiert er eigens eine neue Installation, welche, einer Arena gleich, an Fragen nach Interkulturalität, Konflikten, Identität und Kommunikation anknüpft.

Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23, 20095 Hamburg09. November 2019 bis 26. Januar 2020; Vernissage Freitag 08. November um 19 UhrDienstag–Sonntag 12–18 UhrEintritt regulär 5 Euro; ermäßigt 3 EuroMehr Info    

7. Affordable Art Fair meets Hamburg

Messegänge, © Nicolas Doering

Wer glaubt, dass Kunst nur in einem Atelier, einem Museum oder einer Galerie stattfindet, sollte die Chance nutzen und sich zeitgenössische Positionen auf der Affordable Art Fair anschauen. Dem Namen getreu, gibt die Messe hier die Möglichkeit, Kunst für erschwinglichere Preise zu kaufen und viele neue Künstler*innen zu entdecken. 80 Galerien aus zwölf Ländern präsentieren Mitte November Malerei, Grafik, Fotografien und Skulpturen auf dem Hamburger Messegelände.

Affordable Art Fair, Messe, Halle A3,  Hamburg14.–17. November 2019Donnerstag 12-22 Uhr; Freitag 12-20 Uhr; Samstag 11–20 Uhr; Sonntag 11–18 UhrEintritt Erwachsene regulär: 16; Erwachsene Late View (Donnerstag 18–22 Uhr) 20 Euro; Rentner, Studierende, Menschen mit Behinderung, Erwerbslose: 13 EUR Kinder unter 16 Jahre: freier Eintritt Mehr Info 

8. Die Nacht. Alles außer Schlaf

© Berliner Späti 2013, Foto Daniel Gregor

Flackerndes Neonlicht, wummernde Bässe oder Monster unter dem Bett - die Nacht ist die Tageszeit, welche unsere Fantasie ankurbelt und zum Stromern durch die Stadt einlädt. Das Museum der Arbeit widmet der Nacht nun eine Ausstellung, welche all die Mythen und Vorstellung zwischen Astronomie, Popkultur und Technikgeschichte versammelt. So sehr die Nacht der Stoff zum Träumen ist, ist es auch noch eine Zeit des Arbeitens. Ob Sexarbeit auf St. Pauli oder der Schichtdienst im Hafen - nicht alle machen in der Dunkelheit die Augen zu.   

Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22305 Hamburgbis 1. Juni 2020Montag 10–21 Uhr; Dienstag geschlossen; Mittwoch–Freitag 10–17 Uhr; Samstag–Sonntag 10–18 UhrEintritt regulär: 8,50 Euro; ermäßigt: 5 Euro; freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 JahrenMehr Info 

9. Impressionismus: Meisterwerke aus der Sammlung Ordrupgaard

Paul Cézanne (1839–1906), Badende Frauen, um 1895, Öl auf Leinwand, 47 x 77 cm, Ordrupgaard, Kopenhagen, © Foto: Anders Sune Berg

Kaum eine künstlerische Schaffensphase scheint anziehender zu wirken als der Impressionismus. Das ging auch dem Ehepaar Hansen so, welches ab dem frühen 20. Jahrhundert gezielt Werke von unter anderem Camille Pissarro, Édouard Manet, Edgar Degas, Alfred Sisley oder Pierre-Auguste Renoir sammelten. Ihre Sammlung der von Farben und Licht strotzenden  Arbeiten erhellen in der Kunsthalle den Hamburger Winter bis zum 01. März.

Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg07. November 2019 bis 01. März 2020Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 Uhr; Donnerstag an/vor Feiertagen 10–18 UhrEintritt regulär 14 Euro; ermäßigt 8 EuroMehr Info

10. All-over. Neues Grafikdesign aus den Niederlanden

Detail: © Harmen Liemburg (*1966), La Più Grande (Graphic Design Worlds – Print 1/5), 2011, Plakat, Siebdruck, 119 x 84 cm, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, © Harmen Liemburg 

Zwischen digitalen Layoutprogrammen und neuen Drucktechniken formulieren die Niederländer Harmen Liemburg und Richard Niessen ein Plädoyer für die Arbeit und den Stellenwert des Grafikdesigns. Anhand von 70 Plakaten und 30 kleinformatigen Drucken wird ihre Begeisterung und künstlerische Arbeit mit Worten, Typografie und Bildelementen spürbar.

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG), Steintorplatz, 20099 Hamburgbis 05. Januar 2019Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr; Montag geschlossen; Donnerstag 10–21 UhrEintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 8 Euro; Donnerstag ab 17 Uhr 8 Euro; bis 17 Jahre freiMehr Info 

11. PAOLO PELLEGRIN: UN’ANTOLOGIA: 
Werkschau des Magnum-Fotografens

© Paolo Pellegrin: Rom. Italien, 2015, © Paolo Pellegrin/Magnum PhotosSocial Media-Nutzung nicht gestattet, Copyright: © Paolo Pellegrin/Magnum Photos

200 digitale und analoge Drucke, Quellenmaterial und Videos kontextualisieren das große Werk des Dokumentar- und Kriegsfotografen Paolo Pellegrin in der Ausstellung UN’ANTOLOGIA. Menschsein, Leid, Armut, Epidemien oder Umweltkatastrophen sind Motive und Themen seiner künstlerischen Arbeit. Als „concerned journalism“ bezeichnet, erscheint seine Werke als visuelle Gedächtnisse der großen und schwierigen Fragen unserer Zeit.

Deichtorhallen, Halle für Photographie,  Deichtorstraße 1, 20095 Hamburgbis 01. März 2020Dienstag—Sonntag 11–18 UhrEintritt regulär 12 Euro; ermäßigt 7 Euro Mehr Info 

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